[AAR] From the Halls of Montezuma [HoI II - AoD]

AARs zum Zeitpunkte der beiden Weltkriege

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Greifenstein
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1950 - III. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 24. Januar 2011 23:00

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Juli
3.07.1950: Ich bin ziemlich weit vorne am westlichen Ortsrand von Babrujsk, sitze in einem Panzerspähwagen mit Funkausstattung. An meiner Seite General Bittrich, dessen fahrender Gefechtsstand der Hotchkiss darstellt. Wir sind müde, übernächtigt. Auch unsere Soldaten haben dunkle Ringe unter den Augen. Über Funk lausche ich Gefechtsmeldungen, schlürfe eine dampfende Tasse heißen Kaffees. Einer der Posten brüllt auf: "PANZER! - 10 Uhr Waldrand, 500."
Ich fahre hoch, stürze aus dem Schützenpanzer. Aus dem Birkenwäldchen zu unserer Linken bricht ein olivgrüner Koloss hervor und richtet sein Kanonenmaul auf unsere Stellung. Da schreit auf einmal einer unserer Funker aufgeregt ins Mikrofon:
"Yankee Zulu, hier Forward Bravo. Nicht feuern, nicht feuern, eigene Truppe, eigene Truppe."
Dann atmen wir erleichtert auf, schlägt der deutsche Offizier seinem Funker auf die Schulter.
"Mensch, Mensch, Mensch, klasse reagiert."
Der junge Kerl strahlt übers ganze Gesicht und auch ich beginne breit das Grinsen, als ich den Wimpel über dem M48 entdecke. Die Lucky Seventh ist zu uns durchgebrochen. Wir haben es tatsächlich geschafft. Ein riesiger Kessel umschließt den gesamten Südabschnitt der Ostfront. Wie die Irren springen wir auf den Panzer, als dieser neben unserem Fahrzeug zum Halten kommt, schlage ich dem riesigen Neger, der Kommandant ist, auf die Schultern. Aus dem Wald sind bereits die restlichen Fahrzeuge der Kompanie aufgetaucht. Jetzt können wir anfangen, den Kessel von allen Seiten aufzurollen.
Dazu kommen noch Nachrichten, die uns schlichtweg überwältigen. Die gesamte französische Armee und viele weitere Divisionen aus allen europäischen Ländern haben sich dem Feldzug angeschlossen. Das bedeutet, dass das Bündnis funktioniert. Das jeder zum Anderen steht und wir Amerikaner es diesmal nicht alleine schaffen müssen. Bittrich strahlt mich an.
"Mensch Greifenstein...", und dann umarmt mich der ehemalige SS-Offizier. "Wenn das hinhaut... mein Gott, wenn das wirklich hinhaut."
Ich bleibe jedoch erstmal gelassen, spiele den coolen Typen.
"Immer langsam mit den jungen Pferden. Halder hat damals auch nach den ersten Kesselschlachten gedacht, der Krieg wäre vorbei."
Das bringt auch Bittrich wieder auf den Boden der Tatsachen.
"Trotzdem... unsere Verluste halten sich in Grenzen. Die Russen können uns kaum etwas entgegen setzen. Die Technik... alleine schon die Luftwaffe. Kaum eine russische Biene zeigt sich mehr am Himmel - und das nach zwei Wochen. Und diesmal wird kein Amerikaner Stalin Flugzeuge zur Verfügung stellen."
"Nein", antworte ich ernst, "diesmal nicht."
5.07.1950: Im Atlantik patroullieren jetzt auch die neuesten U-Boote der Nautilus-Klasse und sichern die Transportwege vor russischen Jagd-U-Booten.
13.07.1950: Der Erfolg ist unglaublich: MacArthur ist bei Wladiwostok ebenfalls der Angriff gelungen. Damit sind die Flotte und der Hafen eingeschlossen. Marineinfanteristen beginnen mit der Eroberung der Stadt.
18.07.1950: General Bradley beweist sein Können, die russische Offensive am nördlichen Frontabschnitt aufzuhalten. Er erwirbt sich dabei die Fertigkeit eines Tiefenverteidigungsspezialisten. Durch die Landungsoperation bei Reval / Tallinn scheint das Oberkommando der Roten Armee verwirrt zu sein. Mit unserem Vorstoß kann es auch gelingen, dort einen Kessel zu bilden.

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23.07.1950: Der Erfolg ist nicht so durchschlagend wie bei Kiew, doch gehen auch die nördlichen Divisionen der Russen in unsere Falle. Kann es wirklich sein? Haben wir den Widerstand der Russen gebrochen? Hat Stalin wirklich nichts mehr, dass er uns entgegenwerfen kann? Die Offensive im Westen und im Osten scheint die Sowjetunion schwer zu treffen. Beim Vormarsch stoßen unsere Truppen immer wieder auf Hinterlassenschaften des 2. Weltkrieges, auf zerstörte und noch nicht wieder aufgebaute Dörfer, Brücken oder Bahnhöfe. Die Armut der sowjetischen Landbevölkerung ist schrecklich. Von einem Widerstandsgeist oder gar einem weiteren 'Vaterländischen Krieg' ist nichts zu spüren. Fatalistisch sitzen die Zivilisten teilweise am Straßenrand und sehen uns nur aus großen, traurigen Augen an. Unsere Soldaten werfen oftmals ihre Rationen von den Panzern, die erst zögerlich angenommen werden.
Irgendwie verstehe ich die Menschen. Die Deutschen kamen und sie haben sich erhofft, von Stalin befreit zu werden. Doch statt dessen wurden sie nur ausgebeutet. Als die Rote Armee zurück kam, wurden sie wiederum von Stalin bestraft, weil sie sich den Deutschen ergeben hatten. Dann muss der russische Diktator begonnen haben, das Land mit aller Gewalt zu industrialisieren. Jetzt erwarten sie in uns wieder Eroberer, die sie erneut in die Zwangsarbeit pressen werden. Gut zu wissen, dass unsere Hilfskorps nur wenige Kilometer hinter der Front bereits beginnen, die bemitleidenswerte Bevölkerung davon zu überzeugen, dass diesmal wirklich eine Befreiung ankommen wird.

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U.S. Infantry beim Häuserkampf in Kiew


Forschungsergebnisse des Monats Juli 1950 (übermittelt von BuTech, Washington)
Datum
Abgeschlossenes Projekt
Forschungsteam
Neues Projekt
01.07.Atomarer GroßkampfschiffantriebHyman Rickover---
01.07.---BoeingFortgeschrittenes Lazarettsystem
01.07.Luft-boden-RaketeArado---
01.07.---U.S. Army Ordnance CorpsModerne Panzerabwehrartillerie
09.07.Doktrin für Jagd- und ZerstörungsgruppenCarl SpaatzDoktrin für tiefgestaffelte Luftnahunterstützung
29.07.LuftkavallerieHeinz Guderian---
29.07.---Arleigh BurkeAmphibische Operationsdoktrin


August
3.08.1950: Wieder hat sich ein Kessel gebildet, während unsere Truppen immer weiter vorstoßen. Bei Smolensk und Wjasma kommt es zur Doppelschlacht. Unsere Auswertungsoffiziere sind sich ziemlich sicher, dass die Russen seit Beginn des Einmarsches über 150 Divisionen sowie den größten Teil ihrer Luftwaffe verloren haben. Allgemein zeigt sich die Rote Armee nicht so effizient geführt, wie sie es 1944 und 1945 demonstriert hatte. Hat Stalin etwa die siegreichen Marschälle der Sowjetunion verhaften lassen? Zuzutrauen wäre es ihm.

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7.08.1950: Eisenhower übermittelt mir eine dramatische Nachricht. Offenbar hat das Strategische Kommando in Washington unter General Groves den Präsidenten dazu überreden können, eine Atombombe auf Moskau abzuwerfen. Allerdings ging unser Vormarsch so schnell, dass der Bomber 'Enola Gay' mit einer Atombombe an Bord doch nicht zum Einsatz kommen soll.
10.08.1950: Rostow fällt in unsere Hand und die Rumänen haben die Krim erobert. Wieder zeichnet sich eine Kesselschlacht ab, wieder werden russische Divisionen zusammen getrieben. Unsere Jungs sind in einer unglaublichen Siegesstimmung. Die Verluste erträglich und doch trauere ich um jeden Mann, den ich verliere. Immer wieder zeugen die auftauchenden Soldatenfriedhöfe der Wehrmacht und der Roten Armee von unvorstellbaren Kämpfen, die sich Anfang der vierziger Jahre hier abgespielt haben müssen.
13.08.1950: Moskau ist eingeschlossen. Ich kann es kaum glauben. Soll das bereits das Ende des Krieges sein? Können wir es tatsächlich geschafft haben, dieses Riesenreich in nur zwei Monaten niedergerungen zu haben?
19.08.1950: Mittlerweile wird uns allen der Erfolg selbst unheimlich. Von Schlaf kann keine Rede mehr sein. Meine Panzer breschen über die russische Steppe, wir überqueren den Donez, stoßen weiter vor zum Don. Was die Deutschen erst 1942 geschafft haben, scheint uns jetzt schon nach nur zwei Monaten zu gelingen. Mein Korps befindet sich auf dem Weg zur Wolga. Ich schlafe fast schon im Stehen. Von warmen Essen können wir nur noch träumen, meistens schieben wir uns irgend etwas in Mund und kauen darauf herum. Dazu Kaffee in Mengen. Wieder kommt ein Funker mit einer Nachricht vom Hauptquartier, fast schon automatisch zeichne ich ab, lese den Funkspruch durch. Am 18. August hat Moskau kapituliert, sind unsere Truppen unter General Patton in den Kreml eingedrungen. Von Stalin keine Spur. In letzter Sekunde muss der Diktator geflohen sein. Und über seinem Palast weht jetzt das Sternenbanner.
21. August: Mein Korps hat nördlich von Stalingrad die Wolga erreicht. Mit General Bittrich stehe ich an den Ufern des Stromes, den er selbst niemals gesehen hat. Sinnend blicken wir in die blauen Fluten, die sich breit und gemächlich nach Süden wälzen. Wir müssen anhalten. Der Nachschub kommt kaum noch nach und ohne Sprit fahren selbst unsere Panzer nicht. Hier auf den Anhöhen blicken wir weiter nach Osten.
"Wie weit noch?", fragt Bittrich.
"Keine Ahnung... Astrachan... dann durch die Steppe immer weiter vor."
"Ein großes Land."
"Ja."
Mehr gibt es nicht zu sagen. Ich haue mich erst einmal hin und schlafe ununterbrochen 21 Stunden.
Dadurch verpasse ich die Nachricht, dass am selben Tag Leningrad sich ergeben hat. Die erste Aktion des einmarschierenden Generals Bradley: er gibt der Stadt ihren alten Namen zurück: Sankt Petersburg.

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An einem zerstörten T34 stoßen unsere Panzer weiter nach Osten vor


Forschungsergebnisse des Monats August 1950 (übermittelt von BuTech, Washington)
Datum
Abgeschlossenes Projekt
Forschungsteam
Neues Projekt
21.08.Doktrin für tiefgestaffelte LuftnahunterstützungCarl SpaatzBomberassinitiative


September
Die Lage am Nordabschnitt:

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Unsere Gebirgstruppen sind von Narvik nach Hämmersvjord vorgerückt. Die Stadt Leningrad ist gefallen und unsere Truppen stehen bereit, nach Finnland vorzurücken. Archangelsk steht kurz vor dem Fall. General Bradley beherrscht die Situation vollständig. Die Frage ist, wie sich die sowjetischen Truppen in Finnland verhalten werden und ob sie von den Finnen eventuell unterstützt werden.

Die Lage in Südrussland:

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Die Truppen stehen an der Wolga und legen eine kurze Pause ein, bis genügend Einheiten aufgeschlossen haben. Ein ernsthafter Widerstand scheint uns nur noch in Stalingrad bevor zustehen. Wir fragen uns, ob der Herrscher der Sowjetunion hierher geflohen ist in die Stadt, die seinen Namen trägt. Immer wieder stoßen unsere Truppen beim Vormarsch auf die Hinterlassenschaften des Krieges von 1942. Vor allem die unzähligen Soldatenfriedhöfe lassen unsere Jungs schweigen, wenn sie auf ihren Fahrzeugen daran vorbeifahren. Von der Härte der Kämpfe, als sich Wehrmacht und Rote Armee in tödlicher Umklammerung gegenüber lagen, können wir uns gar keine Vorstellung machen. Die wenigen der Deutschen, die damals dabei waren, schweigen auf alle Fragen. Nur der starre Blick in ihren Augen verrät, wie tief das Entsetzen über die damalige Zeit immer noch in ihnen steckt.

Die Lage im Fernen Osten:

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MacArthur hat, wie befohlen, die Russen durch die Wüste Gobi marschieren lassen. Sämtliche Angriffe auf unsere befestigten Stellungen sind gescheitert. MacArthur mit seinen eher schwachen Panzerkräften wartet auf einen Befehl aus Washington, den Angriff fortzusetzen.

18.09.1950: Ich stehe an der Seite von General Bittrich, als unsere Pioniere beginnen, über die Wolga zu setzen. Vor uns befinden sich die unendlichen Weiten der östlichen Steppe. Doch erst muss noch Stalingrad von seinen rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten werden. Unsere abgekämpften und verschmutzten Soldaten sitzen trotz aller Müdigkeit stolz auf ihren Panzern, als sie uns beide passieren und manch einer regt seinen Daumen hoch. Ich weiß, mit den Soldaten dieser Divisionen könnte ich bis in die Hölle marschieren. Und sie wissen, dass ich immer an ihrer Spitze fahren werde. Verstehen Sie mich nicht falsch. Mir macht der Krieg keinen Spaß. Aber als Kommandeur bin ich für das Leben und Überleben meiner Soldaten verantwortlich. Und diese können sich darauf verlassen, dass ihr Wohl bei mir an erster Stelle steht.

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Unsere M48 im vereinten Kampf mit der Airforce gegen eine sowjetische Pak-Stellung.


Forschungsergebnisse des Monats September 1950 (übermittelt von BuTech, Washington)
Datum
Abgeschlossenes Projekt
Forschungsteam
Neues Projekt
01.09.Motorisierte Division Modell 51Mausser WerkeModerne Marineinfanterie
14.09.InfiltrationsbombardierungsdoktrinCurtis LeMayKarusellbombardements
18.09.Moderne PanzerabwehrartillerieU.S. Army Ordnance CorpsModerne Fla-Brigade


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1950 - IV. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 24. Januar 2011 23:04

Oktober
3.10.1950: Wir bewegen uns nur noch wie in einem Traum. Alles kommt uns unwirklich vor. Regen hat eingesetzt und weicht das Land auf und so fahren wir nicht mehr in der Wahnsinnsgeschwindigkeit sondern verbringen unsere Zeit mit langsamen Vormarsch durch Schlamm und Morast. Wir sind trotzdem bereits an Astrachan vorbei. Weit hinter uns haben französische Infanteriedivisionen Stalingrad eingenommen. Die Stadt an der Wolga fiel nach nur zwei Tagen Kampf. Viele der deutschen Soldaten in meinem Korps fangen angesichts der Nachricht nicht das Jubeln, sondern das Heulen an. Was diese Stadt an der Wolga den Deutschen für Verluste gekostet hat, kann ich nur erahnen. In der Truppe macht sich außerdem noch etwas breit: Kriegsmüdigkeit. Ab und zu versteift sich der sowjetische Widerstand etwas, aber das war es dann auch. Es ist dasselbe wie zuvor: Die sinnlose Frage, warum der Gegner nicht kapituliert.

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Spätherbst 1950 - Die Befreiung Finnlands


4.10.1950: Am Nordabschnitt beginnt General Bradley mit seinem Vorstoß nach Murmansk und marschiert auch in Finnland ein. Die Finnen sind ein stolzes Volk, aber die Überlegenheit unserer Truppen ist einfach zu groß. Trotzdem werden sie von einigen fanatischen Gardedivisionen der Roten Armee zum Widerstand angestachelt. Weiß der Teufel, was diese den Finnen für eine Gräuelpropaganda erzählt haben, auf alle Fälle sind die Kämpfe in Karelien schlimmer als alles, was uns der Russe hier entgegen wirft. Wir haben die Grenze nach Asien überschritten. Unsere Landkarten sind nur rudimentär und so fahren wir meistens einfach den Straßen nach. Die Menschen werden auch immer fremdartiger, asiatischer. Doch zu unserer großen Überraschung auch warmherziger. Langsam erkennen wir, was für ein Riesenreich wir hier in die Knie zwingen. Und wie viele Völker Stalin unter seine eiserne Knute gehalten hat.
Immer wieder stoßen wir auf erhängte Rotarmisten und Zivilisten. Eine geisterhafte Erinnerung an Deutschland in den letzten Tagen des Jahres 1945 quält mich. Vor allem als einer unserer russischen Dolmetscher mir vorliest was auf den Schildern steht: "Volksverräter", "Kapitalist", "Provokateur"... warum nur geben sich Menschen hin, solchen Diktaturen freiwillig zu dienen?
12.10.1950: Helsinki fällt in unsere Hand. General Bradley hat davon Abstand genommen, die Stadt unter Feuer zu nehmen und sie schlichtweg eingekesselt. Die Finnen haben daraufhin den Rotgardisten die Waffen abgenommen und die Stadt in unsere Hände übergeben. Ich danke Gott für jedes Menschenleben, das erhalten werden kann. Heute hat mich ein ganzer Packen Briefe von meiner Frau erreicht. Ich habe ihr mehrmals geschrieben, doch ihre Antworten müssen bei dem rasenden Vormarsch immer hinter mir her gewandert sein. Ich setze mich im Gefechtsstand unter eine Zeltplane, während strömender Regen sich wie ein Sturzbach vom Himmel ergießt. Sorgfältig versuche ich beim Lesen die Kostbarkeit in meinen Händen vor Wasser zu schützen:

Greenlane Manor, Virginia, 28. Juni 1950

Mein Geliebter,
heute hat mich also Dein erster Brief erreicht. Und wie Du mir schreibst, hast Du es wieder nicht lassen können und musstest Dich an die Front melden. Nun bete ich Tag für Tag zu Gott, dass Du gesund und unversehrt zu mir und Deinen Kindern zurückkehren möchtest. Wieso Du Dich immer wieder nach vorne melden musst, ist mir unbegreiflich. Du hast doch genau wie ich aus erster Hand gesehen, was Krieg anrichtet und wie er Menschen zerstört und misshandelt. Wie oft habe ich Dich nachts aufwecken müssen, wenn Du in Deinen Alpträumen wieder über diese Brücke in Berlin gerannt bist, während um Dich herum die Luft von tödlichen Geschossen durchsiebt wurde.
Willst Du noch mehr solche Erinnerungen? Genügt es Dir nicht, dass Du bereits Deinen Teil geleistet hast? Aber was schreibe ich hier für einen Unsinn. Natürlich genügt es Dir nicht. Nein, nicht weil Du einer der Menschen bist, die sich am Leid und am Schmerz ergötzen können. Nein, Du tust es, weil Dir all die armen Jungs Leid tun, die für unser Land und auch für die Welt ihren Kopf und ihren Körper hinhalten. Du wärst nicht der Mann, den ich liebe, würdest Du in einem Hauptquartier sitzen und anderen nur Befehle erteilen. Du musst unseren Jungs zeigen, dass auch die, die sie führen, Bereit sind, das Letzte für ihr Land zu geben.
Und dabei weisst Du genau, was Du mir antust. Nacht für Nacht liege ich wach, weine in mein Kissen, was ich mir tagsüber vor den Kindern nicht anmerken lassen darf. Tagsüber bin ich die Frau eines Generals, tapfer, mutig. Doch nachts bin ich nichts anders als Dein Häschen, dass Dich so schrecklich vermisst. Wie könnte ich leben, würde Dir, mein Herz, etwas zustoßen? Ich weiß es nicht. Jedesmal wenn vor Greenlane Manor ein Wagen hält, zucke ich zusammen. Und dann ist es doch nur der Milchmann oder der Postbote, der mir eine Nachricht von Dir bringt, nach der sich mein Herz so verzehrt. Immer erwarte ich jedoch dieses Komittee aus einem Offizier und einem Seelsorger, die mir mitteilen, dass Du irgendwo in den weiten der russischen Steppe gestorben bist. Ganz schlimm wird es, wenn mich die Kleinen fragen, wo denn Ihr Pappi ist. Dann lächle ich nur und sage, dass Du unterwegs bist und armen Menschen hilfst, in Frieden zu leben.
Geliebter, passe auf Dich auf, hörst Du? Gehe keine unnötigen Risiken ein. Komme gesund zu uns zurück. Denn wir brauchen Dich.

Dein sich in Sehnsucht verzehrendes Häschen.


Langsam lasse ich den Brief sinken und kann nicht verhindern, dass Tränen in meinen Augen stehen. Felter tritt unter die Zeltbahn und sieht den Packen Briefe auf dem Feldtisch. Ohne ein Wort zu sagen, zieht sich der gute Sandy wieder in den Regen zurück, während ich mich meinem Heimweh und meiner Sehnsucht nach Frieden hingebe. Gott gebe, dass dieser Krieg bald sein Ende finden möge.
15.10.1950: Astrachan wird von unserer Infanterie eingenommen, wir sind schon weiter, lassen das Kaspische Meer bereits hinter uns. Überall geht es vorwärts, obwohl die Meldungen besagen, dass sich in den karelischen Wäldern immer noch russische Gardedivisionen erbittert zur Wehr setzen, mittlerweile auch gegen die Finnen kämpfen.
20.10.1950: Wieder werden 6 modernste Schlachtschiffe den Flotten zugewiesen: die USS Michigan, USS South Carolina, USS Louisana, USS New Hampshire, USS Maine und USS Ohio werden in Dienst gestellt.
Gleichzeitig erreicht mich die Nachricht, dass Interkontinentalraketenbasen errichtet werden, bereit Atombomben überallhin in die Welt zu tragen: Salt Lake City, Fresno, Miami und Concord sind die Stützpunkte. Ich schlucke schwer daran. Langt es denn nicht, dass wir uns hier schon gegenseitig an die Kehle fahren? Müssen auch noch Waffen mit solchem Vernichtungspotential aufgestellt werden? Warum stoppt niemand diesen irrsinnigen General Groves?
23.10.1950: Aus Finnland erreichen uns die Nachrichten, dass der Widerstand eingestellt wurde. Das Land wird annektiert und unter das Mandat der Vereinten Nationen gestellt.

Forschungsergebnisse des Monats Oktober 1950 (übermittelt von BuTech, Washington)
Datum
Abgeschlossenes Projekt
Forschungsteam
Neues Projekt
14.10.BomberassinitiativeCarl SpaatzSchlüsselbombardierungsdoktrin
14.10.Moderne SA RaketenartillerieYugoimport SDPRfortschrittliche Raketenartillerie
15.10.Fortgeschrittenes LazarettsystemBoeingModerner Lufttransport


November
Es wird kalt, kälter als ich es jemals erlebt habe. Zwar sind wir vorbereitet, doch frieren die Soldaten trotzdem. Rechtzeitig sind die Winterbetriebsstoffe eingetroffen und so funktionieren unsere Fahrzeuge, die auch in Hinsicht auf diese Temperaturen konstruiert worden sind. Um die Fahrzeuge dennoch winterfest zu machen, werden die Einheiten abwechslungweise aus der Front herausgelöst. Wir genießen die kurze Zeit der Erholung und haben sogar die Möglichkeit, uns einen oder zwei Hollywood-Filme anzusehen. Vor allem die Deutschen sind ganz verrückt danach. Einer der Hits dieses Jahr ist "Der Dritte Mann" - und die Titelmelodie wird in der Truppe oft gesummt oder gepfiffen.



17.11.1950: In der Karibik wird eine neue U-Bootsflotte mit 6 U-Booten der Nautilus-Klasse aufgestellt.
18.11.1950: Während wir uns im Kontinentalklima fleißig den Hintern abfrieren, stoßen Truppen über den Kaukasus nach Baku vor. Da die Russen in den Iran einmarschiert sind, beginnen Divisionen mit einem Angriff zur Vernichtung der dort stationierten Feindeinheiten.

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Der Winter in Russland stellt unsere Truppen trotz Vorbereitung vor ernsthafte Probleme


30.11.1950: Wir beginnen mit dem Angriff auf Samarkand. Namen die man sonst nur in Abenteuerromanen und fantastischen Geschichten liest, werden für uns zur Realität. Ab und zu schlägt uns erbitterter Widerstand entgegen, doch im Prinzip ist es nur noch ein Wettlauf, welche Einheit als erstes das Rattenloch findet, in dem sich Stalin versteckt hält.

Forschungsergebnisse des Monats November 1950 (übermittelt von BuTech, Washington)
Datum
Abgeschlossenes Projekt
Forschungsteam
Neues Projekt
30.11.Moderne Fla-BrigadeU.S. Army Ordnance Corps---
30.11.---Kelly Johnson Skunk WorksVerbesserter Überschall-Abfangjäger


Dezember
12.12.1950: Die Offensive im Iran stößt auf fast keinen Widerstand. Die sowjetischen Truppen durch unseren Vormarsch von jeglicher Nachschubverbindung abgeschnitten, ergeben sich meist nach kurzem Kampf. Die Offiziere sind desillusioniert. Viele sind Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges, von Stalin danach in den Fernen Osten verbannt. Die Soldaten meist halb verhungert und miserabel ausgerüstet. Das ist kein Krieg mehr, das ist nur noch das Einsammeln von Verbänden, denen jede Lust zum Kampf vergangen ist.
22.12.1950: Eine weiter Stadt fällt in unsere Hand: Omsk. Die Panzer wälzen sich über verschneite Ebenen und tief in Frost eingebettete Wälder weiter Richtung Nowosibirsk und Semipalatinsk zu. Eigentlich ist es mehr die unendliche Weite der Taiga und Sibiriens, die unseren Vormarsch nahezu dahin kriechen lässt. Ab und an treffen wir auf eine Gardedivision und es flackern kurze aber heftige Kämpfe auf. Die Boys sind dann meist stinksauer und man muss sein ganzes Führungsgeschick aufwenden, damit Gefangene nicht erschossen werden. Trotzdem kommt es vor und wird meist von den Kommandeuren verschwiegen. Wird einer dabei erwischt, werden die betroffenen Soldaten natürlich vor Gericht gestellt. Aber meistens wird es von den unmittelbaren Vorgesetzten vertuscht. Es ist zwar nicht rechtens, aber ich verstehe die Leute.
25.12.1950: Immer wieder begegnen wir einem der gefürchteten sibirischen Arbeitslager. Und ausgerechnet zwei Tage vor Weihnachten stoßen unsere Panzerspitzen auf ein solches. Die Gefangenen können es kaum glauben, als die amerikanischen Panzer aus einer Schneeböe auftauchen. Die Wachmannschaften waren am Vortag geflohen. Jetzt taumeln die Männer den Fahrzeugen entgegen, starren sie an wie einen Traum. Es sind Angehörige aller Völker der Sowjetunion im Lager, doch auch deutsche Kriegsgefangene. Viele von ihnen weinen, waren seit mehr als 6 Jahren in diesen endlosen Weiten Sibiriens eingesperrt und mussten unter teilweise unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit verrichten. Wir tun erst einmal unser Bestes und versorgen die Gefangenen mit Kleidung, Essen und Medikamente. Unsere Ärzte und Sanitäter geben darauf Acht, den Entkräfteten nicht zuviel zuzumuten.
Ich beschließe das Lager als Vorwand zu nutzen, für eine Woche den Vormarsch erstmals einzustellen. Die Armee stimmt mir zu. Die Jungs sollen wenigstens Weihnachten einigermaßen ruhig verbringen. Mit ernsthaften Kampftätigkeiten rechnet in der eisigen Kälte eh niemand. Also packe ich ein paar Offiziere meines Stabes und beginne, das Lager zu besichtigen und um den befreiten Männern und Frauen, Mut zuzusprechen. Als wir dick eingemummt durch den Schnee stapfen, taumelt plötzlich einer der Befreiten auf uns zu und stammelt nur:
"Helmut? Bist Du das? Helmut?"
Oberstleutnant Weidinger steht da wie vom Blitz getroffen.
"Hans? Mein Gott..."
Mit einem tierischen Schrei fällt er den todgeglaubten Bruder um den Hals, der im Januar 1943 von den Russen bei Stalingrad gefangen genommen worden war. Beide Brüder greifen sich immer wieder an und können es kaum fassen, jeder hatte gedacht, der andere wäre tot. Und jetzt... ausgerechnet am Weihnachtstag... man müsste schon aus Stein sein, wenn man in diesem Moment sich der Rührung erwehren könnte.
Am Abend dann feiern wir alle, Deutsche, Amerikaner, Russen, Franzosen, Rumänen, Ungarn und was weiß ich noch alles gemeinsam Weihnachten. Der russische Chor des Lagers tritt auf, um uns mit einem Lied zu ehren. Andächtig lauschen wir der fremden Sprache und als danach ein G.I. mit tränenerstickter Stimme sagt: "Merry christmas and God bless you all" kann sich kaum einer der Anwesenden das Heulen verkneifen. Wir sind soweit gekommen, so weit. Und allmählich formt sich in uns der eiserne Wille, diesen Job zu Ende zu bringen, koste es was es wolle.



Forschungsergebnisse des Monats Dezember 1950 (übermittelt von BuTech, Washington)
Datum
Abgeschlossenes Projekt
Forschungsteam
Neues Projekt
24.12.Verbesserte PolymereStandard Oil of California---
24.12.---I.G.FarbenFortschrittliche Polymere


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1951 - Finale

Beitragvon Greifenstein » 25. Januar 2011 02:07

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Going Home


Januar
1.01.1951: Das Neue Jahr sieht die Wiedereinsetzung mehrerer Regierungen in den Gebieten, die wir letztes Jahr befreit haben. So schießen die Raketen nicht nur zur Feier des Jahreswechsels in die Höhe, sondern es liegen sich auch Menschen in den Armen, die fast ein Jahrzehnt unter der Diktatur der Sowjetunion zu leiden hatten. Die Bürger von Littauen, Lettland, Estland und Finnland begrüßen mit der aufgehenden Sonne auch ihre wieder gewonnene Freiheit.
Präsiden Truman und die Vertreter der Vereinten Nationen lassen dazu in Helsinki ein Konzert aufführen. Gespielt wird Ludwig van Beethofen, der Text stammt von dem großen deutschen Dichter Friedrich von Schiller. Auch wir in den fernen Weiten Russlands lauschen ergriffen der Radioübertragung:



Doch während andere feiern geht bei uns der Krieg weiter. Von Wladiwostok aus setzt General Douglas MacArthur zum Todesstoß auf die Sowjetunion an. Die Japanischen Streitkräfte landen dazu ebenfalls in der Kamtschatka. Unterdessen finden im Iran die letzten Kämpfe zwischen unseren Gebirgsjägern und russischen Gardegrenadier-Divisionen statt. Als die Briten aus Indien in die Gefechte eingreifen, ergeben sich die Soldaten der Roten Armee, zerlumpte, halbverhungerte Figuren.

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Forschungsergebnisse des Monats Januar 1951 (übermittelt von BuTech, Washington)
Datum
Abgeschlossenes Projekt
Forschungsteam
Neues Projekt
23.01.fortschrittliche RaketenartillerieYugoimport SDPR---
23.01.---Marmon-HarringtonZkünftige Luftabwehrtechniken


Februar
5.02.1951: Aus den Nachrichten erfahre ich, dass der Kongress endlich beschlossen hat, die Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika in eine Berufsarmee umzuwandeln. Nach Abschluss der Feindseligkeiten mit der Sowjetunion sollen die letzten Wehrpflichtigen nach Hause zurückkehren, während die Sicherheit der Welt dann in die Hände von Berufssoldaten gelegt werden wird. Für mich ist das ein kleiner, persönlicher Erfolg. Waren es doch meinen grundlegenden Anstrengungen, die das Gesetzeswerk auf den Weg gebracht haben. Ansonsten hat nicht nur mich sondern auch meine Soldaten eine tiefe Erschöpfung ergriffen. Während wir in den Weiten Sibiriens vom Schnee eingeschlossen sind, erschleicht sich in uns das Gefühl, dass der Krieg immer weiter gehen und niemals ein Ende nehmen wird.
12.02.1951: Vor der finnischen Küste kommt es zu einem Gefecht zwischen der Taskforce BALTIC und den letzten Einheiten der Roten Flotte. Ohne viel Aufhebens verhindern unsere Zerstörer die Ausbruchsversuche der russischen U-Boote.
28.02.1951: Allmählich begeben wir uns wieder aus unserer Winterstarre, schütteln diese lähmende Müdigkeit ab und machen uns ebenfalls auf, die letzten Gebiete der Sowjetunion unter unsere Kontrolle zu bringen.

März
Noch herrscht hier in den Weiten Sibiriens Väterchen Frost mit eisiger Hand. Man könnte meinen, dass die Jungs allmählich die Schnauze voll haben müssten und nur noch nach Hause wollen. Aber immer noch zeigen sie einen bewunderungswürdigen Einsatz. Sie wollen die Sache erledigen - oder wie die Amerikaner unter ihnen sagen 'get the job done'. Ganz selten hört man ein Murren, und wenn dann ist es meist eine sarkastische Bemerkung. Dafür ist unsere Ausdrucksweise multikulturell geworden. Man kann kaum glauben, dass viele der Soldaten, die jetzt Seite an Seite kämpfen, vor zehn Jahren erbitterte Gegner waren. Jetzt sind sie Freunde, nein, Kameraden, stehen füreinander ein auf Leben und Tod. Und doch träumt jeder von ihnen von der Heimkehr. Auch ich fiebere dem Tag entgegen, der uns endlich nach Hause lässt, schreibe endlos lange Briefe an meine Victoria, in der ich meiner Liebe und Sehnsucht Ausdruck verleihe. Und mit der gleichen Inbrunst sehnen wir uns den Frühling herbei.

Und während wir noch langsam vorrücken marschiert General MacArthur mit seiner Armee auf Jakutsk zu. Die Sowjetunion ist am Ende, doch sieht ihre Führung immer noch nicht ein, zu kapitulieren.

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Forschungsergebnisse des Monats März 1951 (übermittelt von BuTech, Washington)
Datum
Abgeschlossenes Projekt
Forschungsteam
Neues Projekt
09.03.Marineinfanterie Modell 51Mausser WerkeModerne Gebirgsjäger


April
12.04.1951: Das Tauwetter hat eingesetzt und mit ihm die unvermeidliche Schlammperiode. An Kämpfen ist jetzt nicht zu denken, doch stoßen wir auch ganz selten auf Spuren unserer Gegner. Diese haben sich in befestigte Positionen zurückgezogen und warten auf das Unvermeidliche. Sobald der Boden trocken genug ist, werden wir weiter vorrücken. Weiter nördlich ist die Offensive schon in Gange. Dort herrscht Permafrost. Dafür müssen sich Infanteristen durch die endlosen Wälder der Taiga quälen.

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22.04.1951, 8.00 AM Ortszeit: Über der sowjetischen Stadt Tasow wächst ein Atompilz in die Höhe. Bis zur letzten Minute habe ich verzweifelt versucht, das Unternehmen zu stoppen, habe das Hauptquartier und Ike angefleht, mich mit dem Präsidenten zu verbinden. Es hat nichts genutzt. Groves hat sich bei Truman durchgesetzt und diesem versprochen, mit Hilfe eines einzigen Angriffes diesen zähen Krieg in den Weiten Asiens zu beenden. Die Garnisonsstadt in der Tiefe Sibiriens wies auch etliche Arbeitslager für Deportierte auf. Jetzt ist dort eine Wüste aus geknickten Bäumen und eingeäscherten Holzhäusern. Ich fühle Scham und Entsetzen. Sie haben es tatsächlich gewagt, die Büchse der Pandorra zu öffnen. Meine Jungs jubeln hingegen, sie denken, das würde den Krieg beenden.
30.04.1951: Es hat nichts gebracht. Außer dass ein paar zehntausend Menschen gestorben sind. Die Kämpfe mit den letzten Gardeeinheiten Stalins gehen weiter. Wir müssen wohl jeden einzelnen von ihnen töten oder aber endlich den Diktator gefangen setzen. Es ist zum verrückt werden. Die ersten Berichte von Einheiten, die nach Tasow vorgerückt sind, erschüttern meinen Glauben an das Gute im Menschen. Mit Nichts war dieser Angriff zu rechtfertigen. Er diente rein der Gier nach Wissen, wozu dieses schreckliche Vernichtungsmittel fähig ist. Wird der Mensch jemals lernen? An diesem Abend diskutieren Bittrich, Felter, Weidinger und ich bis tief in die Nacht. Zu einem zufrieden stellenden Ergebnis kommen wir nicht. Im Gegenteil, Bittrich macht mich betroffen. Das heißt nein, im ersten Moment wäre ich fast explodiert. Aber dann habe ich über seine Worte nachgedacht und musste ihm irgendwie Recht geben.
"Wissen sie, General," meinte der ehemalige SS-Offizier, "ob ich Menschen wegen einer idiotischen Idee vergase oder ob ich sie verglühen lasse, nur um zu wissen, was eine neue Waffe zu leisten vermag - darin kann ich nicht viel Unterschied erkennen."
Mag der Holocaust auch 6 Millionen Menschen getötet haben und diese Bombe nur 20.000 - ein Verbrechen bleibt ein Verbrechen, das kann ich drehen und wenden wie ich will. Als ich mich auf mein Feldbett lege, fühle ich mich beschmutzt, von gewissenlosen Leuten verraten. Leute, die sich, wie ich, Amerikaner nennen.

Forschungsergebnisse des Monats April 1951 (übermittelt von BuTech, Washington)
Datum
Abgeschlossenes Projekt
Forschungsteam
Neues Projekt
11.04.Einfache AtomkraftwerkeRobert OppenheimerVerbesserte Atomkraftwerke
25.04.Moderner LufttransportBoeing---
25.04.---MesserschmittVerbesserter Überschall-Begleitjäger


Mai
7.05.1951: General Mac Arthur und General Patton treffen mitten in der Taiga aufeinander. Die Truppen der Sowjetunion sind nur noch versprengte Einheiten, die froh sind, wenn sie sich uns ergeben können. Es sieht so aus, als wäre der Krieg nur noch eine Frage von ein paar Wochen. Die Mongolei muss noch besetzt werden. Doch dann ist die Frage: Wo versteckt sich Josef Stalin?
Auf der Karte brüte ich über die Operationen der letzten Monate. Lasse vor meinem Auge noch einmal alles Revue passieren. Mit mir am Kartentisch mein Stab und die Divisionskommandeure. Der Vormarsch ist für das 12th mechanized Corps zu Ende. Wir wüssten nicht, wo wir noch hin sollten. Den Rest müssen andere erledigen. Draußen höre ich Soldaten lachen und scherzen, das Klappern von Metallstangen und Aufheulen von Motoren, als sie beginnen, zusammen zupacken. Wir machen uns bereit, abzurücken. Nach Hause, endlich nach Hause.

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Juni
4.06.1951: Marineinfanterie und Gebirgsjäger erobern die letzten Provinzen der Mongolei und von Tannu-Tawa. Field Marshall Eisenhower erreicht ein Funkspruch vom sowjetischen Marschall Schukow mit der Bitte um ein Treffen und dem Einverständnis zu bedingungslosen Kapitulation. Mit einem Hubschrauber mache ich mich auf, rechtzeitig nach Jakutsk zu kommen, wo Sandy Felter und ich bereits von einem Jeep erwartet werden. Auf einer freien Fläche ist ein Zelt aufgebaut, bei dem alle Seiten hochgeklappt sind. In ihm steht ein langer Tisch mit mehreren Stühlen. Eine Gruppe von abgezehrten Sowjetoffizieren wartet auf unser Eintreffen. Zusammen mit Eisenhower mache ich mich auf, meinen Gegnern ein letztes Mal entgegen zu treten.
Ebenfalls in Eisenhowers Begleitung befindet sich ein grauhaariger Mann, der es sich nicht nehmen hat lassen, eine alte Uniform zu tragen, auch wenn von dieser alle Hoheitssymbole des Dritten Reiches entfernt worden waren: Generaloberst Heinz Guderian. Als Schukow ihn erblickt, wird der russische Offizer wütend und spricht aufgeregt zu seinem Dolmetscher.
"General Eisenhower, das ist ein Affront. Marschall Schukow protestiert gegen die Anwesenheit dieses Faschisten."
Eisenhower macht sich nicht die Mühe zu antworten, sondern blickt nur mich an und ich trete vor.
"Marschall Schukow - sie haben verloren. General Guderian ist nur hier, um ihnen zu zeigen, dass es keine Schande ist, gegen die Vereinigten Staaten von Amerika einen Krieg verloren zu haben. Im Gegenteil, er ist gekommen, um ihnen trotz aller früheren Feindschaft die Hand in Frieden entgegen zu strecken."
Schukow schaut verblüfft, während sein Dolmetscher ihm meine Worte ins Ohr übersetzt. Dann spricht er wieder leise zu dem neben ihm stehenden Adjutanten und dieser blickt mich dann an.
"Der Marschall erinnert sich an sie, General."
"Und ich erinnere mich an den Marschall - lassen sie uns jetzt beginnen. Zuvor jedoch eine Frage. Wo ist Josef Stalin?"
"Wir wissen es nicht - er hat das Oberkommando letzte Woche mit einem Wagen mitten in der Nacht verlassen."
Ich nicke nur. Dann beginnen die Verhandlungen. Zusammen mit Guderian entferne ich mich nach einiger Zeit. Nichts was da besprochen wird, ist noch für uns von Interesse.
"Es war ein weiter Weg, Herr Greifenstein."
"Ja, das war es, Herr General - was werden sie jetzt tun?"
"Heimkehren, die Uniform ausziehen und dann versuchen, den Rest meines Lebens so friedlich wie möglich zu verbringen. Und sie, der große amerikanische Kriegsheld?"
"Ich kehre mit ihnen nach Deutschland zurück. Mit einer Vollmacht ausgestellt von General Eisenhower, den Vereinten Nationen und Präsident Truman."
Guderian nickt nur. Er hat nichts anderes von mir erwartet.

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General Eisenhower bei der Kapitulation der Sowjetunion


8.06.1951 - An einer Straße bei Jakutsk: Zwei junge G.I.'s schlendern langsam ihren Patrouillenpfad entlang. Obwohl die Kapitulation unterzeichnet ist und die Bevölkerung in der Gegend den Amerikanern freundlich gegenüber tritt, sind sie vorsichtig. Sie haben den langen Weg von Polen bis hierher mitgemacht, haben Staub geschluckt, in der Sonne geschwitzt, sind im Winter fast erfroren. Jetzt gehen sie unter lichten Birkenwäldern dahin und sichern eine Straße, die nach Jakutsk hineinführt. Da fällt einem von ihnen ein schwarzer Wagen auf, der halb unter Büschen bedeckt auf einem Seitenweg steht.
"Hey, guck mal... wo kommt der denn her..."
Beide nehmen mit der Routine von Veteranen ihre Waffen von den Schultern und versuchen, das dichte Laubwerk mit ihren Blicken zu durchdringen. Doch nichts tut sich außer dem Rauschen der Blätter über ihnen und dem vielfältigen Lichtspiel, dass diese auf der schmutzigen, schwarzen Karosse hinterlassen. Einer bleibt drei Schritte zurück und sichert seinen Kameraden, während dieser sich mit vorgehaltenem Gewehr dem Wagen nähert:
"Ist da wer?"
Fliegen summen in der frühsommerlichen Hitze. Es scheint ein warmer Tag zu werden. Der Private First Class entdeckt auf dem Rücksitz eine zusammengesunkene Gestalt.
"Hey, steigen sie aus - langsam - die Hände über den Kopf."
Keine Reaktion, vorsichtig nähert sich der G.I. weiter dem Fahrzeug, seine Schritte scheinen das Gras nur zu streifen, so leicht und geschmeidig bewegt er sich. Dann gelingt es ihm, das Dunkel im Wageninnern mit seinen Blicken zu durchdringen. Die Gestalt auf dem Rücksitz trägt eine Uniform und von dem eingetrockneten Blut auf ihrem Gesicht steigen Schwärme von Fliegen auf. Mit einem Ruck reißt der Soldat die Tür auf. Die Leiche, die halb dagegen gelehnt war, fällt heraus und schlägt mit einem schmatzenden, ekelerregenden Geräusch auf dem Boden auf. Sie kommt dabei auf dem Rücken zu liegen und ihre starren, leblosen Augen blicken in die endlose Weite des russischen Himmels.
Beide Soldaten halten die Luft an, starren hinunter auf das Gesicht, dass sie in den russischen Städten an so vielen Wänden gesehen haben, dass so viele Plakate geziert hat. Vor ihnen liegt Josef Stalin, einst der mächtigste Mann der Sowjetunion, der letzte große Diktator des Zwanzigsten Jahrhunderts. Der Krieg ist endgültig vorbei.

Juli
4.07.1951 Als mich die Nachricht vom Tode Josef Stalins erreichte, war ich bereits auf dem Flug nach Deutschland. Mit mir an Bord befanden sich neben Sandy Felter auch General Guderian. Als wir in Berlin angekommen waren, begab ich mich schnurstracks zum parlamentarischen Rat, der mit Hilfe der Militärregierung Deutschland verwaltet. Dort verlangte ich den derzeitigen gewählten Vorsitzenden, Konrad Adenauer, zu sprechen. Im Beisein meiner Begleiter überreichte ich ihm die Urkunde, die besagt, dass zum 4. Juli 1950 um 0.00 Uhr die deutschen Länder in freier Selbstbestimmung ihre Unabhängigkeit erhalten.
So stehe ich nun in voller Uniform mit den Vertretern der Siegermächte und der Vereinten Nationen auf einem Podium vor dem deutschen Reichstag, wo feierlich die Fahne der Vereinigten Staaten eingeholt wird. Danach entfaltet sich das Schwarz-Rot-Gold der Bundesrepublik über Berlin, während eine Musikkapelle die deutsche Nationalhymne spielt. Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe Tränen in den Augen. Es war ein weiter Weg, der uns dann doch alle endlich ans Ziel geführt hat. In wenigen Tagen werden auch die Verbände aus Russland eintreffen, die mit uns für den Frieden und die Freiheit in der Welt gekämpft haben. Unter ihnen ein ehemaliger Offizier der Waffen-SS und zwei Brüder, die sich gegenseitig für Tod gehalten haben.



* * *

12. Juli 1951: Greenlane Manor, Virginia


Victoria Griffonsteen muss wieder einmal Streit schlichten. Franklin sieht einfach nicht ein, dass die Puppen seiner beiden Schwestern keine Mitglieder seines Indianerstammes sein können. So geht das jetzt schon den ganzen Vormittag und das Haus tönt wider vom Geschrei der zankenden Kinder. Manchmal ist es zum Haare ausraufen mit den Rackern. Auf der anderen Seite ist es jedoch genau das, was das Leben so unheimlich reich und wertvoll macht. Da hört Victoria einen Wagen den weiß gestreuten Kiesweg heraufkommen. An einem Donnerstag Vormittag war dies ungewöhnlich. Der Milchmann war bereits am Morgen erschienen und die Post würde erst am Nachmittag eintreffen. Der Wagen hielt an und es stieg jemand aus, bewegte sich mit sicheren, vertrauten Schritten auf das Haus zu.
Victoria stößt ein Jubeln aus und rennt aus dem Zimmer, den Streit der Kinder von einer Sekunde auf die andere vergessend. Mit Schwung reisst sie die Tür auf und sieht gerade noch, wie ein Taxi den Weg zur Straße hinunter verschwindet. Mitten auf dem Rasen steuert im Sonnenschein ein Soldat in voller Uniform mit einer Reisetasche zielstrebig auf das Haus zu. Die Kinder, die ihrer Mutter gefolgt waren, sehen, wie diese dem Fremden förmlich entgegen fliegt und sich ihm um den Hals wirft. Eleanor ist die erste die zögernd ausruft: "Daddy?" Dann kennen auch die Kleinen kein Halten mehr, laufen auf ihren kurzen Beinchen hinaus ins Licht, umschließen die Beine des Vaters, der nach so langer Zeit endlich heimgekehrt ist. Viele andere Väter hat der Krieg mit sich gerissen... doch an diesem Tag, in diesem Haus, spielen diese Geschichten keine Rolle.

Robert Louis Stevenson:
Epitaph
Under the wide and starry sky,
Dig the grave and let me lie.
Glad did I live and gladly die,
And I laid me down with a will.
This be the verse you grave for me:
Here he lies where he longed to be;
Home is the sailor, home from sea.
And the hunter home from the hill.


Robert Louis Stevenson:
Grabschrift
Unter dem Sternenhimmel weit
Grabt mein Grab für die Ewigkeit.
Hab' gern gelebt, war zum Sterben bereit
Und legt' mich zum Schlaf unverzagt.
Dies sei der Vers, den ihr schreibt hierher:
Hier ruh' ich nun, wo zu ruh'n ich begehr;
Heim kam der Seemann, heim von dem Meer
Und der Jäger heim von der Jagd.


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Grab des Unbekannten Soldaten, Arlington National Cemetary, Virginia


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Epilog - Heidelberg 1974

Beitragvon Greifenstein » 25. Januar 2011 02:11

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Universität von Heidelberg, 4. Juli 1974
Langsam klappt der 63jährige Mann seinen Ordner zu, während die Saaldiener die Vorhänge der Fenster zurück ziehen, die während des Lichtbildvortrages geschlossen worden waren. Viele der Zuhörer blinzeln, immer noch gefangen von der Geschichte, der sie in den letzten Stunden gelauscht haben. Dann fährt der ältere Herr in seinem schlecht sitzenden Zivilanzug, fort:

"Sicher wollen jetzt einige von ihnen wissen, was denn aus den vielen Personen meiner Geschichte geworden ist. Und ich möchte es ihnen auch gerne mitteilen. Kurz nachdem ich heimgekehrt bin, ging ich nach Washington, aber nur um meinen Abschied aus der Armee einzureichen. Ich habe über 15 Jahre meinem Land in einer sehr schwierigen Zeit gedient und fand es nur gerecht, dass ich mich jetzt um meine Familie kümmern wollte. Außerdem konnte ich President Truman niemals verzeihen, dass er bei Tasow die Atombombe zünden ließ. Dies war und ist für mich ein Makel auf der Geschichte des großen Freiheitskampfes, der für immer das Ansehen meines Landes beflecken wird.

Meine Frau und ich lebten zuerst auf dem Anwesen meiner Schwiegereltern, Greenlane Manor. Victoria widmete sich voll der Erziehung unserer Kinder, während ich verschiedene militärische Abhandlungen schrieb. Im Sommer 1952 erhielt ich Besuch von General Eisenhower, der mich bat, ihn bei seiner Präsidentschaftskandidatur zu unterstützen. Dies sagte ich ihm gerne zu, aber als er mir anbot, mich nach der Wahl in sein Kabinett aufzunehmen, lehnte ich dankend ab. Wenigstens versprach er mir, sich für die internationale Ächtung der Atomwaffen einzusetzen. Am 28. März 1969 verstarb der große General, der mit seiner Landung in der Normandie so sehr zum Zusammenbruch des Deutschen Reiches beigetragen hatte.

Douglas MacArthur nahm nach etlichen Auseinandersetzungen mit Präsident Truman seinen Abschied und versuchte erneut ohne Erfolg, für die Präsidentschaft zu kandidieren. Er verstarb am 5. April 1964 in Washington. Er besitzt in Japan immer noch größtes Ansehen.

Robert Oppenheimer, der große Physiker, der es sich nie verziehen hat, solch eine fürchterliche Waffe geschaffen zu haben, verstarb am 18. Februar 1967 an Kehlkopfkrebs. Er sollte die internationale Ächtung nicht mehr erleben. Erst 1968 wurde der Atomwaffensperrvertrag von den Mitgliedern der Vereinten Nationen ratifiziert. Bis heute besteht weiterhin die Gefahr, dass eines dieser schrecklichen Massenvernichtungsmittel in falsche Hände gelangt. Wir haben die Büchse der Pandora geöffnet und konnten sie nicht mehr schließen.

1954 flog ich nach Deutschland um am Begräbnis von Heinz Guderian teilzunehmen, der am 14. Mai diesen Jahres verstarb. Dabei besuchte ich auch die beiden Brüder Weidinger. Hans hatte nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft seine Verlobte geheiratet und ging als Offizier zur Bundeswehr, der er bis zu seiner Pension 1968 angehörte. Sein Bruder Helmut verstarb ebenfalls als Offizier der Bundeswehr bei einem Schießunglück auf dem Truppenübungsplatz Baumholder 1958.

Mit General Bittrich habe ich immer noch Kontakt. Ab und an treffen wir uns und dann führen wir Gespräche, wie es eben alte Soldaten zu tun pflegen. Ich schätze ihn sehr und hoffe, uns beiden sind noch viele Jahre vergönnt.

General Rommel verstarb 1954 bei einem Autounfall nahe Stuttgart. Obwohl ich ihn nie näher kennen lernen durfte, hat dieser große Mann immer noch einen Platz in meinem Herzen.

Eleanor Roosevelt, die große alte Dame, starb 7. November 1962. Sowohl Vicky wie unsere Kinder waren beim Begräbnis anwesend, als sie an der Seite ihres Mannes zur Ruhe gebetet wurde. Noch immer gehört ihr Blaubeerkuchen zu meinen Lieblingsspeisen. Nur leider kann ihn niemand mehr so zubereiten, wie sie es vermochte.

Sanford Felter ist heute Lieutenant General der U.S. Army und arbeitet im Pentagon. Wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen. Soweit ich weiß, hat er leider seine deutsche Freundin nicht geheiratet.

Meine Frau und ich sind stolz auf unsere Kinder. Eleonor studierte auf der Universität von Virginia Rechtswissenschaften und ist eine angesehene Anwältin, die sich vor allem für die Gleichberechtigung in den Vereinigten Staaten einsetzt. Sie heiratete 1967 einen Demokraten, der sich wie sie stark engagiert. Leider sehen wir sie viel zu selten, da ihr Mann sich daran macht, für einen Sitz im Repräsentantenhaus zu kandidieren.

Franklin stellte sich bald als ein eher musisch veranlagter Mensch heraus. Schon mit 8 Jahren lernte er das Geigenspiel und studierte als junger Mann Musik auf der Universität von California. Heute ist er Mitglied der New Yorker Philharmoniker und macht uns sehr stolz.

Meine Tochter Catherine ist 1966 mit 18 Jahren in die Streitkräfte der Vereinigten Staaten eingetreten und hat dort eine Ausbildung zur Hubschrauberpilotin durchgeführt. Sie hält somit die militärische Tradition unserer Familie aufrecht. Sie dient bei der Friedenstruppe der Vereinten Nationen.

Nach dem Tode von Victorias Eltern vor 4 Jahren, verkauften wir das Anwesen bei Richmond und zogen hierher nach Deutschland, wo wir in der Nähe von Regensburg ein kleines Häuschen gekauft und uns dort niedergelassen haben. Oft unternehmen wir stundenlange Spaziergänge an der Donau, jedoch können wir uns nie überwinden, die Historische Wurstküche aufzusuchen, wo wir an jenem schicksalhaften Augusttag im Jahre 1945 vom Tode unseres Präsidenten erfuhren.

In seinem Angedenken und der vielen Männer, die in diesem Kriege ihr Leben gelassen haben, möchte ich meinen Vortrag auch beenden. Wir mögen nicht immer das Richtige getan haben, denn auch wir waren nur Menschen. Doch haben wir unser Bestes gegeben, um eine bessere und friedlichere Welt zu schaffen. Ob uns dies gelungen ist, müssen wir dem Urteil der nachfolgenden Generationen, also auch ihnen, meine lieben Zuhörer, überlassen. Vielen Dank, dass sie einem Alten Mann so lange zugehört haben."


Während in dem großen Saal der Universität Applaus aufbrandet, verbeugt sich der ehemalige Berater des U.S.-Präsidenten, um dann ohne großen Aufhebens hinter der Bühne zu verschwinden. Lassen wir ihn an den großen blauen Strom zurückkehren, der ihm und seiner Frau so sehr zur zweiten Heimat geworden ist. Wie viele, die in den großen Krieg gezogen sind, hat er nur versucht, sein Bestes zu geben und ist für Ideale eingetreten, die manch einem heute unverständlich erscheinen mögen. Ob die Opfer des Weltenbrandes dabei wirklich eine bessere Welt geschaffen haben, liegt in den Händen derer, die ihnen nachfolgen. Es ist deren Aufgabe, das ihnen hinterlassene Erbe zu achten und zu respektieren. Und sich immer gewiss zu sein, dass der Preis der Freiheit manchmal auch mit dem eigenen Leben bezahlt werden muss.

ENDE






Danksagung

For Vicky - may wherever you go your dreams go with you.

***

Jetzt ist es endlich vollbracht - mein erster Versuch als Geschichtenerzähler ist nach dem großen Crash wieder hergestellt.

Noch einmal gilt mein Dank allen Personen, die mich während der Arbeit unterstützt haben.

Vor allem Mathias und Sascha, die mich immer ermutigt haben, weiter zu machen.

Allen Lesern, die trotz mancher Mängel die Geschichte vielleicht mögen.

***

Alle Ähnlichkeiten mit historischen Personen sind beabsichtigt,
auch wenn deren Handlungsweise in meiner Geschichte frei erfunden wurde.
Ich habe versucht, sie einigermaßen nach ihrem Auftreten darzustellen, kann aber versichern,
dass jedes Gespräch und jede Aussage meiner Phantasie entsprungen ist.

Sorgfalt habe ich darauf gelegt, die historischen Rahmenbedingungen mehr oder weniger einzuhalten
und auch darauf geachtet, die Örtlichkeiten einigermaßen exakt wieder zu geben.
Trotzdem sind alle Geschehnisse rein meine Erfindung, sollten sie vielleicht auch
so oder so ähnlich geschehen sein.

So mag der geneigte Leser vielleicht gerne hören, dass das Waldstückchen zwischen den beiden
französischen Ortschaften, welche ich zur Schilderung eines Panzergefechts herangezogen habe, wirklich existiert.
Bei anderen Situationen bin ich weitaus großzügiger mit der Geschichte umgegangen.
So wurde die Brücke über die Spree vor dem Reichstag beim Kampf in Berlin von deutschen Truppen gesprengt.
Bei meiner fiktiven Geschichte habe ich sie bestehen gelassen. Man möge mir das und auch andere Dinge verzeihen.

Neutraubling, im Januar 2010
Der Autor


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"Es gibt zwei Kräfte in der Welt, das Schwert und den Geist. Am Ende wird das Schwert vom Geiste besiegt." - Napoleon