[AAR] From the Halls of Montezuma [HoI II - AoD]

AARs zum Zeitpunkte der beiden Weltkriege

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Greifenstein
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1943 - I. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:18

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Crossroads to Victory


Januar
01.01.1943: Noch vor dem offiziellen Neujahrsempfang werde ich ins Oval Office gerufen, wo mich General Marshall mit dem Präsidenten erwartet. Zu meiner Überraschung bekomme ich den Adler eines Full-Colonel ans Revers geheftet. Victoria selbst hat das natürlich schon vorher gewusst und erwartet mich spitzbübisch lächelnd.
"Schatz, da haben wir heute abend etwas zu feiern... und nein, diesmal gibt es keine Überstunden."
"Wie sie wünschen, Mrs. Griffonsteen!", antworte ich knapp und schicksalsergeben um nach einer kurzen Pause fortzufahren: "Und wie gedenkst Du, Häschen, den Abend zu gestalten?"
Seitdem wir letztes Jahr den Disney-Film Bambi gesehen habe, hat meine Frau diesen Kosenamen bei mir weg. Sie hatte das Kaninchen Klopfer so unwiderstehlich und süß gefunden, dass ich gar nicht anders konnte. Trotzdem runzelt sie wie immer leicht die Stirn, wenn ich sie so anspreche.
"Nun ich habe an ein romantisches Abendessen im Kerzenschein gedacht und anschließend.... ich wollte schon immer mal mit einem Colonel der U.S. Army ins Bett steigen, weißt du?" Wieder grinst sie frech in ihrer unnachahmlichen, herausfordernden Art.
Ich sage keinen Ton. Es gibt einfach Momente, da widerspricht ein Ehemann seiner Frau nicht. Vorher kümmere ich mich aber noch darum, dass unsere Armee weiter Richtung Berufsheer umgebaut wird.
19.01.1943: Zwei neue Flugzeugträger, die USS Essex und die USS Intrepid werden heute in San Diego in Dienst gestellt. Sie bilden die neue Taskforce Spruance und ihr Einsatzgebiet wird der Pazifik sein.
24.01.1943: Nach kurzen und schweren Gefechten erobern unsere Marines die Insel Okinawa. Von den Japanern durch die Angriffe auf die Philippinen weitestgehend von verteidigenden Truppen entblößt, gelingt es uns in einer überraschenden Aktion, diese zum Heimatland gehörende Insel zu besetzen. Leider wurden auch hier viele Selbstmorde japanischer Soldaten jedoch auch durch Zivilisten verübt, von teilweise fanatischem Widerstand gar nicht zu sprechen. Die Mär von kleinen, krummbeinigen Brillenträgern, die nicht kämpfen können, haben unsere Männer längst hinter sich gelassen. Fast schon ringt ihnen dieser unglaubliche Kampfeswille Respekt ab, doch gleichzeitig stößt er bei uns auf absolutem Unverständnis, wenn sogar Frauen und Kinder lieber sterben, als sich uns zu ergeben. Wenn ich die Berichte lese, frage ich mich, wie unsere Jungs nach solchen Bildern noch zu einem normalen Leben zurückfinden können, wenn der Krieg vorbei ist. Gerne würde ich persönlich an den Kriegsschauplatz reisen, jedoch verbietet mir das der Präsident. Victoria ist darüber sehr erleichtert. Immer wieder schimpft sie darüber, warum Männer nur dazu neigen, den Helden spielen zu müssen.
28.01.1943: Wir fangen an, im großen Stil Divisionen nach England einzuschiffen. Dort sollen diese weiter ausgebildet werden und auch die Zusammenarbeit mit der englischen Armee üben. Stalin fordert, dass wir eine zweite Front im Westen bilden.
30.01.1943: Aus Moskau erreicht uns die Nachricht, dass sich der Kampf um Stalingrad dem Ende nähert. Nur noch wenige Einheiten der Deutschen leisten noch erbittert Widerstand. Der Kessel ist auf das Stadtgebiet zusammengeschrumpft und in zwei Teile gespalten.
31.01.1943: Generalfeldmarschall Paulus, Kommandeur der 6. Armee ergibt sich im Südkessel und geht in sowjetische Gefangenschaft. Die Verluste der Deutschen müssen schrecklich sein, doch hält sich unser Mitleid in Grenzen. Schlussendlich ging der Krieg vom Deutschen Reich aus. Einer unserer Mitarbeiter spricht aus, was viele denken: "Geschieht ihnen nur recht."

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Generalfeldmarschall Paulus begibt sich in Gefangenschaft - Deutsches Bundesarchiv Bild 183-F0316-0204-005


Forschungsergebnisse des Monats Januar 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
11.01.Verbessertes TransportflugzeugDouglas Aircraft Co.---
11.01.---AerojetTurbojettriebwerk
24.01.Doktrin für Zerstreuten KampfCarl SpaatzMassenzerstörungsdoktrin
30.01.Verbesserte RaketenartillerieU.S. Army Ordnance CorpsVerbesserte Flak-Brigaden


Februar
9.02.1943: Die beiden ersten Schlachtkreuzer der U.S. Navy, die USS Alaska und die USS Guam treten ihren Dienst an. Sie verstärken den neu aufgestellten Trägerverband.
13.02.1943: Vor Japan kommt es bei den nördlichen Ryuku Inseln zu einem Seegefecht, dass jedoch wiederum keine Entscheidung bringt.
23.02.1943: Admiral Nimitz operiert äußerst erfolgreich in der japanischen Inlandssee. Zwar weicht Yamamoto weiterhin jedem Gefecht aus, doch dafür gelingt es uns, die japanische Handelsschifffahrt beinahe zum Erliegen zu bringen. Über kurz oder lang muss sich die Rohstoffknappheit auf den Hauptinseln verheerend auswirken.
In Punkto Europa hat das Kind jetzt einen Namen. Unsere Planungen sind jetzt soweit gediehen, dass wir im nächsten Jahr ein Landungsunternehmen in Frankreich starten werden. Der Deckname lautet 'Operation Overlord' und soll die größte amphibische Landung der Weltgeschichte werden. Bis wir jedoch soweit sind ist noch viel Planungsarbeit erforderlich. Aus diesem Grunde werde ich auch im Frühjahr oder Frühsommer nach Großbritannien reisen. Eine enge Zusammenarbeit mit den englischen Verbündeten sowie den Streitkräften des Freien Frankreich unter General de Gaulle ist unabdingbar, wenn wir damit Erfolg haben wollen.

Forschungsergebnisse des Monats Februar 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
24.02.U-JagdgruppenChester W. Nimitz---
24.02.---Ernest KingGeleitträger


März
21.03.1943: Auf Anweisung des Präsidenten gewähre ich weiter Gelder für die Atomforschung. Mir ist nicht ganz wohl bei der Sache, ist es doch eines der Gebiete, das so geheim gehalten wird, dass nicht einmal ich als Adjutant von President Roosevelt Zutritt dazu erhalte. Die Geheimniskrämerei, die der verantwortliche Leiter, General Groves, an den Tag legt, treibt mich schier zum Wahnsinn. An jeder Ecke vermutet der General einen faschistischen oder kommunistischen Spion und tut so, als ob vom Gelingen seiner Arbeit das Wohl und Wehe unseres Landes abhinge. Als ich es einmal schaffe, mit Mr. Oppenheimer ein paar belanglose Worte auszutauschen, kriege ich gleich einen rüden Anpfiff, ich solle mich gefälligst um meinen eigenen Kram kümmern. Als ich versuche, mit dem Präsidenten darüber zu sprechen, wird dieser ganz verschlossen und abweisend, wie ich ihn überhaupt nicht kenne. Es scheint, als bedrücke ihn das Projekt mehr, als er bereit ist, zuzugeben.
22.03.1943: Die U.S. Navy meldet Seegefechte in der Tsuschima Straße. Erneut werden Nachschubkonvois der Japaner von unseren Schiffen aufgebracht und versenkt.
26.03.1943: In der Bucht von Yokohama gelingt es unseren Unterseebooten nachhaltig, die Konvoirouten der kaiserlichen Marine zu unterbrechen.
29.03.1943: Izu-Graben: Admiral Halsey meldet, dass Torpedobomber der USS Hornet erfolgreich einen japanischen Truppentransporter mit einer kompletten Division versenkt haben. Haifische müssen unter den im Wasser treibenden Soldaten der kaiserlichen Armee ein fürchterliches Blutbad angerichtet haben. Als Zerstörer unserer Flotte am Untergangsort eintreffen, gelingt es uns nur noch wenige Überlebende an Bord zu nehmen.
31.03.1943: Äußerst erfolgreich operieren die verbündeten Engländer in Nordafrika unter Feldmarschall Montgomery. Nach der Niederlage bei El Alamein sah sich Generalfeldmarschall Rommel gezwungen, seine Panzerarmee Afrika bis in die Cyrenaika zurückzuziehen. Da mittlerweile die Streitkräfte der Freien Frankreich, unterstütz von englischen Truppen in Lybien gelandet waren, sah sich der "Wüstenfuchs" gezwungen, einen Zweifrontenkrieg zu führen. Die Royal Navy hat jetzt auch noch jegliche Nachschubverbindungen über das Mittelmeer unterbrochen und die Deutschen sehen sich in einen verzweifelten Abwehrkampf verwickelt, der durch seine Abnutzung früher oder später zur Kapitulation führen muss. Warum der "Führer" in Berlin die Truppen nicht zurückholte, als er noch die Möglichkeit hatte, ist uns allen ein Rätsel. Mir fällt dazu nur Sun Tzu ein: "Wer alles verteidigen will, verteidigt am Ende gar nichts." Dabei hätten die Deutschen die Männer des Afrikakorps mit Sicherheit an der Ostfront gut gebrauchen können.
Dort hat sich übrigens die Waagschale wieder zugunstern der Wehrmacht geneigt. Nachdem die Sowjets die Heeresgruppe Süd fast zum Zusammenbruch gebracht haben, ist es deren General Manstein gelungen, die weit vorgedrungenen Panzerspitzen der Roten Armee abzuschneiden und die Stadt Charkow wieder in Besitz zu nehmen. Wie es aussieht versteift sich der Krieg in Russland zu einem reinen Abnutzungskrieg. Da die Sowjets jedoch Hilfslieferungen aus Amerika erhalten, kann es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch dort die Deutschen zusammenbrechen.

Forschungsergebnisse des Monats März 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
21.03.Analyse von NukleartreibstoffRobert OppenheimerExperimenteller Reaktor
26.03.Verbesserte Flak-BrigadeU.S. Army Ordnance CorpsEinfache statische Flugabwehr
29.03.Verbessertes Zentimeter-RadarGeneral Electrics---
29.03.---Higgins Industries Inc.Fortschrittliche Marineinfanterie


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1943 - II. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:18

April
02.04.1943: Erneute Seegefechte im Izu-Graben. Ein japanischer Zerstörerverband wird von den attackierenden Flugzeugen unserer Träger schwer beschädigt und nur die einbrechende Dunkelheit rettet diesen vor der kompletten Vernichtung.
14.04.1943: In Punkto Forschung macht sich die enge Zusammenarbeit mit dem Vereinigten Königreich positiv bemerkbar. Immer wieder tauschen wir Unterlagen aus und so bin ich erfreut, als ich von den Briten die neuesten Erkenntnisse über deren Geleitflugzeugträger-Programm erhalte. Sofort werden diese gewinnbringend eingesetzt.
In der Tsuschima-Straße operieren unsere Unterseeboote weiterhin äußerst erfolgreich. Die Verluste an japanischer Tonnage steigen ins Astronomische. Unmöglich dass das Kaiserreich diesen Verlust and kostbarem Transportraum kurzfristig ersetzen kann. Vor allem da das Abschneiden von wichtigen Rohstofflieferungen die japanische Industrie vor schwere Probleme stellen muss.

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Der letzte Flug von Yamamoto Isoroku - Ölgemälde von Jack Fellows


18.04.1943: Unserer Funkaufklärung gelingt ein entscheidender Coup. Nachdem es uns gelungen ist, den Nachrichtencode der Japaner zu knacken, erfahren wir von einem Inspektionsflug Admiral Yamamotos Richtung Bougainville. Er plant alle vorgeschobenen Stützpunkte der kaiserlichen Armee zu besuchen, um die Moral der Truppe zu heben. Mit einer Staffel P-38 Lightning-Jäger gelingt es uns, das Flugzeug des japanischen Oberbefehlshabers abzufangen und abzuschießen. Laut unseren Unterlagen findet der Admiral beim Absturz den Tod. Damit haben wir dem Hauptquartier in Tokio einen schweren Schlag versetzt. Der Mann, der verantwortlich für die Pläne der kaiserlichen Marine war, stellt keine Bedrohung mehr dar.
28.04.1943: Admiral Nimitz zieht seinen Flottenverband zur Auffrischung aus der Inlandssee zurück. Es war ihm zwar nicht gelungen, die japanischen Träger in Gefechte zu verwickeln, aber dafür hatte er die Konvoirouten wirkungsvoll unterbrochen. Jetzt heißt es erst einmal einen Hafen anzulaufen, um einige der Schiffe zu überholen.

Forschungsergebnisse des Monats April 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
14.04.Fortschrittliches SchlachtschiffNorfolk Naval Yard---
14.04.---Newport News ShipbuildingVerbesserter Geleitträger (Plan von England)


Mai
6.05.1943: Admiral King gelingt es, einen großen japanischen Trägerverband im Babuyan-Kanal zu stellen. Jetzt bedauere ich, dass ich Admiral Nimitz so weit zurück beordert habe. Hätte ich einen zweiten Trägerverband, könnte ich die Mausefalle zuschnappen lassen. So aber gelingt es den Japanern erneut, uns zu entkommen. Zwar opfern sie dabei bedenkenlos ihre Zerstörer und einen leichten Kreuzer, aber die Träger verschwinden im Sonnenuntergang weitgehend unbeschädigt. Aus unserer Seite wird der schwere Kreuzer Northhampton leicht beschädigt. Alles in allem muss ich jedoch jetzt auch Admiral King in den nächsten Hafen zurückrufen, damit die Schiffe neu ausgerüstet und wieder einsatzbereit gemacht werden können. Das bedeutet, dass nur noch Halsey und Spruance mit ihren weitaus kleineren Geschwadern unsere Seeherrschaft sichern müssen.
14.05.1943: Bei Tunis muss Generalfeldmarschall Rommel mit seinem Afrikakorps kapitulieren. Auch hier gehen die Verluste der Deutschen in die Hunderttausende. Nach Stalingrad die zweite große Niederlage der Wehrmacht. Wir sind uns jetzt sicher, das wir den Krieg siegreich beenden können. Die Frage ist nur, wie lange dies dauern und wieviele Menschenleben es kosten wird. Unsere Strategischen Bomber untersützen mittlerweile die Royal Airforce in ihren Bombenangriffen auf die deutschen Industriegebiete. Ich persönlich halte nicht viel davon, aber der englische Bomberbefehlshaber, General Harris, schwört Stein und Bein, dass er mit genügend Maschinen die Deutschen zur Kapitulation bomben könne. Das seine eigene Bevölkerung im Bombenhagel des 'Blitz' stur durchgehalten hat, vergisst dieser Mann wohl all zu schnell. In meinen Augen macht eine Bevölkerung, die sich in erster Linie ums Überleben kümmern muss, keine Versuche, die Regierung zu stürzen. Aber hier habe ich als einfacher Colonel meinen Hintern viel zu weit unten, um eingreifen zu können.

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Die Kämpfe in Nordafrika sind vorüber - Generalfeldmarschall Rommel und Fieldmarshal Montgomery (Billdmontage)


14.05.1943: Mit einem großen Konvoi verlasse ich die Vereinigten Staaten. In Halifax gehe ich an Bord eines Zerstörers, der mich zusammen mit 12 Truppentransportern und begleitenden Kriegsschiffen über den Atlantik bringen wird. Unser Abwehrkampf gegen die deutschen Unterseeboote hat eine entscheidende Wende genommen und die Verlustzahlen der deutschen klettern jeden Monat nach oben. Trotzdem besteht die Gefahr, dass einer der Transporter versenkt wird und mit ihm unschätzbares Material und Menschenleben auf den Grund der See sinkt.
25.05.1943: In England angekommen weiß ich jetzt, wie sich die Seeleute all die Jahre gefühlt haben, wenn man im Konvoi zickzack über den Atlantik kreuzt, jederzeit mit dem krachenden Bersten eines Torpedoeinschlags rechnend. Unsere Fahrt verlief jedoch glücklicherweise ohne jedes Vorkommnis und so gehen unserer Boys jetzt in Liverpool und Manchester von Bord, staunend über das für sie doch so fremde Land. Und die Engländer wiederum staunen, mit wieviel Material unsere Divisionen ausgerüstet sind. Nagelneue Shermans, Jeeps und Lastkraftwagen werden mit Kränen aus den Schiffen entladen. Auch hier in England kann man die Zuversicht fühlen, trotz der angespannten Lage. Wie sich wohl die deutsche Bevölkerung angesichts der letzten Nachrichten fühlen wird? Hofft man auch dort, den Krieg für sich entscheiden zu können, ja glaubt es vielleicht sogar? Schwer zu sagen. Mir ist nur klar, dass eine Menge Arbeit in den nächsten Wochen auf mich wartet. Victoria selbst ist ganz ruhig und gelassen. Sie genießt es, wieder in Europa zu sein. Warum das so ist frage ich mich bei der Qualität des englischen Essens ernsthaft. Eine Antwort finde ich darauf natürlich nicht.
Im Pazifik gibt es einen leichten Rückschlag. Eine unserer Landungsflotten verliert einen weiteren Truppentransporter. Gott sei Dank auch hier mit nur geringen menschlichen Verlusten. Trotzdem müssen wir die Produktion von Transportschiffen wieder ankurbeln. Auch für das Unternehmen Overlord wird weitaus mehr Schiffsraum benötigt, als uns zur Zeit zur Verfügung steht.

Forschungsergebnisse des Monats Mai 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
08.05.MassenzerstörungsdoktrinCarl Spaatz---
08.05.---Curtis LeMayDoktrin für gestaffelte Begleitjägersystem
08.05.Verbesserte elektronische ComputerJohn von Neumann---
24.05.---Springfield ArmoryFortschrittliche mechanisierte Division
25.05.Einfache statische FlugabwehrU.S. Army Ordnance CorpsVerbesserte statische Flugabwehr (Plan von GB)


Juni
16.06.1943: Wir beginnen endlich mit den Verladeübungen für eine Landung in Frankreich. Noch steht noch nicht fest, wo das Unternehmen genau ablaufen soll. Aber ich will im vornehinein schon einmal das Verladen der Verbände auf die Truppentransporter üben. Bald wird klar, dass wir viel zu wenige Landungsfahrzeuge bekommen. Was ich auch nicht gewusst habe, aber von den Versorgungsleuten schnell darüber aufgeklärt werde, ist die Tatsache, dass jedes einzelne Ausrüstungsstück in umgekehrter Reihenfolge an Bord gebracht werden muss. Was als Letztes am Invasionsstrand benötigt wird, muss als erstes auf die Frachter. Es kommt wie es kommen muss: alles versinkt im Chaos. Aber deswegen sind wir ja hier, um zu Lernen wie man es richtig macht.
Am nächsten Tag begebe ich mich auf das Flaggschiffs des Verbandes, der USS Arkansas, wo ich von Admiral Ghormley schon empfangen werde. Der Auftrag ist, die Aufstellung der übungsweise voll beladenen Truppentransporter im Verband mit den Schlachtschiffen und Kreuzern abzuschirmen. Auch hier scheint gar nichts zu funktionieren, ja einige der Transporter rammen sich fast gegenseitig. Der Admiral flucht wie ein einfacher Matrose und ich halte mich auf der Brücke des mir unvertrauten Mediums besser im Hintergrund. Verschlimmert wird die ganze Situation noch dadurch, dass schlechtes Wetter über der Biskaya herrscht - atlantische Tiefausläufer, wie die Meteorologen so schön zu sagen pflegen, gemeint ist jedoch Sturm der Windstärke 12. Ergebnis: schwere Regenwolken werden in den Kanal gedrückt, die Sicht ist unter aller Sau und immer wieder gehen schwere Regenböen auf den Schiffen hernieder. Da meldet plötzlich einer der Radargasten Kontakt.
"Das muss die zweite Landungsflotte aus Southhampton sein", brummt der Admiral unwirsch. "Das kann ich jetzt nicht brauchen... geben sie ihnen die Anweisung, die Position beizubehalten."
Stirnrunzelnd blicke ich auf die Uhr. Eigentlich sollte der zweite Verband erst in einer halben Stunde eintreffen - aber bei dem Chaos, dass die Navy hier verursacht, traue ich ihnen mittlerweile alles zu - also auch einen Zeitplan nicht einzuhalten.
"Sir!", meldet der Radaroffizier aufgeregt.
"Nicht jetzt!", bellt Ghormley zurück, schwer beschäftigt, seine Kreuzer, Zerstörer und Transportschiffe endlich zu entwirren in dem hastig Lichtzeichen ausgetauscht werden. Einige der Transporter haben nämlich keine militärischen Funkanlagen an Bord - ein Punkt den ich mir sofort notiere.
Da fällt mir auf, dass der Radaroffizier aufgeregt herumzappelt, aber vom Admiral immer noch ignoriert wird. Hilfesuchen wendet er sich der an den Kapitän des Schlachtschiffes, aber auch dieser wird gerade von Ghormley mit einer Schimpftirade bedacht. So trete ich neben ihn und frage möglichst ruhig:
"Was ist denn los, Lieutenant?"
"Sir... die Radarkontakte... sie nähern sich immer noch! Peilung rechtweisend 30 Grad, Sir!"
Ich stürme hinaus nach Steuerbord und suche angestrengt mit dem Fernglas den Horizont ab, der immer wieder von grauen Regenschauern überzogen wird. Da schiebt sich ein Schatten in mein Blickfeld und mir wird der Mund trocken. Die zweite Landungsflotte hat nur einen leichten Kreuzer und einige Zerstörer zum Schutz... aber diese Aufbauten stammen definitiv von etwas viel Größerem. Da - noch ein Schatten kommt an der Seite des ersten auf und dann klingelt es bei mir - ich hatte die Geheimdienstberichte gelesen und weiß, was die Deutschen in Brest stationiert haben. Ich stürme auf die Brücke zurück und übertöne das Gezeter des Admirals als ich brülle:
"Feindliche Schlachtschiffe an Steuerbord!"
Es müssen die Scharnhorst und die Gneisenau sein - und offenbar steuern sie gerade auf uns zu. Ob mit Absicht oder aus Zufall weiß ich nicht, das ist mir jetzt aber auch egal. Ich denke an die Männer auf den Truppentransportern und meine so sorgsam gehegten und gepflegten Panzerdivisionen.
Ghormley fährt herum, starrt mich nur den Bruchteil einer Sekunde an, dann reagiert er, gibt bellend Order. Ich bemerke sofort, dass er offenbar Anstalten macht, seinen Kampfverband in Angriffsposition zu bringen. Dies wird auch noch bestätigt, in dem er zwischen den Zähnen knurrend hervorpresst:
"Hervorragend! Darauf habe ich nur gewartet! Jetzt geben wir ihnen Blei zu fressen."
"Admiral, Sir!" unterbreche ich seine Gedankengänge.
"Was wollen sie, Colonel?" Wieder der aufgebrachte überhebliche Ton, den er mir so gerne anzustreben pflegt.
"Die Order des Marineministers lautet: Schutz der Transportschiffe hat oberste Priorität. Aufgrund der Vollmachten, die mir der Präsident verliehen hat, ordne ich an, die Truppenschiffe umgehend anzuweisen, in den Hafen zurück zulaufen. Ihre Schiffe werden sie abschirmen, solange Gefahr durch Feindverbände besteht." Meine Stimme klingt kühl, sachlich. Der Kapitän des Schlachtschiffes und die ganze Brückenbesatzung starren mich mit offenem Mund an. Ghormley hingegen explodiert.
"Sie kleiner Stoppelhopser, sie glauben an Bord meines Flaggschiffes Befehle erteilen zu können? Ich lasse sie festnehmen und wegen Feigheit vor dem Feind anklagen!"
Der Kopf des Navyoffiziers ist so hochrot, dass ich befürchte, er könnte jeden Moment platzen.
"Sir, mit allem Respekt - ich spreche im Auftrag des Präsidenten und des Marineministers. Wie sie klar aus ihren schriftlichen Befehlen entnehmen können."
Auf der Brücke des Kriegsschiffes ist es so still, dass man eine Stecknadel könnte fallen hören. Dann dreht sich Ghormley ruckartig herum und schnarrt nur:
"Weisen sie die Transporter an, in den Hafen zurückzukehren - lassen sie unsere Schiffe in Abfangposition zu die deutschen Schlachtschiffe manövrieren." Dann dreht er sich wieder mir zu. "Bitte verlassen sie die Brücke, Colonel - und lassen sie die Navy ihren Job machen."
Ich grüße nur stumm und mache, dass ich davon komme. Beim hinausgehen fange ich aber noch so manches anerkennende Grinsen auf.

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Die Scharnhorst feuert eine Salve auf unseren Verband - das Entkommen der Truppentransporter konnte sie nicht mehr verhindern.


18.06.1943: Die Truppentransporter sind wohl behalten zurück gekehrt. Die Deutschen haben ein paar Salven mit Ghormley's Verband gewechselt, die auf einem unserer leichten Kreuzer schwere Schäden verursachte. Da waren wir gerade noch einmal glimpflich davon gekommen.
Aus dem Pazifik erhalten wir Meldung über mehrere Seegefechte. Offenbar nutzen die Japaner unsere reduzierte Präsenz für vermehrte Aktivitäten aus. Bei den Amani-Inseln, dem Ryuku Graben und den Nördlichen Ryuku-Inseln treffen Verbände aufeinander, trennen sich aber ohne größere Verluste für beide Seiten.

Forschungsergebnisse des Monats Juni 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
17.06.Verbesserter GeleitträgerNewport News ShipbuildungSuperschwerer Fortschr. Flugzeugträger
28.06.Fortschrittlicher schwerer Panzer "M6A1"Detroit Tank Arsenal PlantVerbesserte Artillerie auf Selbstfahrlafetten


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1943 - III. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:19

Juli
3.07.1943: Ich nutze die Zeit in England und frage um Erlaubnis, das englische Kriegsgefangenenlager Trent Park zu besuchen. Einer der Insassen dort ist niemand anders als Erwin Rommel. Da ich seine Operationen in Nordafrika sorgfältig studiert habe, liegt es natürlich nahe, den genialen 'Wüstenfuchs' einmal persönlich zu sprechen. Nach einigen Tagen erhalte ich tatsächlich die Genehmung und fahre los.
Lager ist eigentlich das falsche Wort für Trent Park - es ist ein herrschaftliches Anwesen nördlich von London, in dem vornehmlich hohe italienische und deutsche Offizieregefangen gehalten werden. Ich bespreche mit dem Lagerkommandanten noch einmal mein Ersuchen und werde strengstens belehrt, was ich dem Gefangenen mitteilen dürfte und was nicht.
Nervös betrete ich das Besuchszimmer, in dem sich nur ein Tisch und zwei Stühle befinden. Ein Fenster führt hinaus in den Park und ist nicht einmal vergittert. Während ich hinaus in den Park blicke, öffnet sich hinter mir die Tür und herein kommt der berühmte Gefangene in Begleitung eines Wachpostens, der ungefragt an der Wand Aufstellung nimmt.
"Guten Tag, Herr Generalfeldmarschall", begrüße ich Rommel in akzentfreiem Deutsch. Dieser hebt fragend eine Augenbraue, knallt die Haken zusammen und verbeugt sich leicht.
"Sie haben einen Vorteil, Colonel - sie kennen mich, aber ich weiß nicht wer sie sind."
Die typische Stimme eines preußischen Offiziers denke ich mir. Klar, ausdrucksstark, gewohnt zu befehlen. Außerdem scheint er sich auch mit amerikanischen Dienstgraden auszukennen. Ich nicke und lächle, kann eine gewisse Bewunderung für den großen Taktiker des Wüstenkrieges nicht verhehlen.
"Natürlich, entschuldigen sie, Herr Generalfeldmarschall. Mein Name ist Griffonsteen, ich bin - wie sie richtig gesehen haben - Colonel der U.S. Army. Ich würde mich gerne mit ihnen unterhalten."
Wieder ein knappes Nicken mit dem Kopf während die Augen mich verkniffen mustern.
"Was kann ich für sie dann tun, Colonel? Ich bin nur ein einfacher Gefangener, wenn auch in einem", seine Worte werden von einer ausholenden Handbewegung unterstrichen, "luxuriösen Gefängnis."
"Ich würde mich mit ihnen gerne über ihren Feldzug in Afrika unterhalten. Besonders wie sie die Panzerverbände eingesetzt haben."
Es leuchtet kurz auf in seinen Augen, dann nimmt sein Gesicht wieder den starren Ausdruck an, den es zuvor inne gehabt hat.
"Nun - ich glaube nicht, dass ich ihnen irgend etwas erzählen könnte, was sie nicht schon wissen..."
"Oh ich glaube schon - ich bin mir sicher, dass wir uns ganz einfach von Soldat zu Soldat unterhalten können - Geheiminformationen will ich nicht haben - nur ein kleines bisschen Fachsimpeln."
Rommel deutet auf die gekreuzten Säbel an meiner Uniform: "ich schätze mal, sie sind Panzeroffizier? Sind das ihre Abzeichen dafür?"
"Ja, Herr Generalfeldmarschall."
"Interessant - das habe ich nicht gewusst - also dann... schießen sie mal los. Was genau wollen sie wissen...."
Ich lange in meine Aktentasche und hole ein paar Generalstabskarten hervor, die ich mir kommen habe lassen - es sind Karten der Britischen Achten Armee und das Gebiet zeigt Bir Hacheim.
"Wissen sie, Herr Generalfeldmarschall - ich habe nie verstanden, warum sie ihre Panzerverbände bei Bir Hacheim nicht auf eine Flankenbewegung angesetzt haben, die in etwa so verläuft..."
Aufmerksam studiert der deutsche Offizier die Karte, besonders die eingetragenen englischen Stellungen scheinen ihn zu faszinieren. Dann fängt er an mir zu erklären, was für Schwierigkeiten das Afrikakoprs insbesondere durch Versorgungsengpässe mit Treibstoff zu erleiden hatte. Bevor wir uns versehen, ist eine Stunde verstrichen. Der englische Wachposten hat sich mittlerweile auch hingesetzt und lauscht unseren Fachsimpeleien aufmerksam. Dann fällt Rommel auf einmal in tiefes Schweigen.
"Herr Generalfeldmarschall?" Fragend hebe ich nach einigen Minuten meine Augenbrauen.
"Wissen sie, Griffonsteen... hätte ich nur die Hälfte von dem Material, das mir dauernd versprochen wurde, dann säße ich jetzt in Damaskus."
Ich nicke nur, seine Worte nicht im mindesten anzweifelnd.
"Das Material, Griffonsteen - da seid ihr uns über... meine Männer hatten manchmal nichts als Datteln und Kamelmilch, der Sprit wurde Kanisterweise zugeteilt... aber die Herrschaften in Berlin träumten schon von Kalkutta. Man erreicht Indien nicht auf Schuhsohlen... das wissen sie und das weiß ich. Aber der Führer... der wusste das nicht."
Wieder verfällt er in Schweigen, blickt verkniffen zum Fenster hinaus. Ich lasse ihm die Zeit zum Nachdenken. Plötzlich sieht er mich wieder an.
"Wir werden den Krieg verlieren, Griffonsteen. Nicht weil der deutsche Soldat schlecht kämpft - sondern weil die Führung aus Verbrechern und Möchtegern-Feldherren besteht."
Dann nickt er dem Posten zu und erhebt sich. Als er sich daran macht, den Raum zu verlassen, dreht er sich noch einmal um.
"Herr Griffonsteen - ich möchte mich bei ihnen für das Gespräch bedanken. Glauben sie es wäre möglich, dass ich meiner Frau in Stuttgart schreiben kann?"
"Natürlich, Herr Generalfeldmarschall - ich werde das Nötige über das Rote Kreuz veranlassen."
"Danke, Herr Oberst, leben sie wohl."
Erst zögert er, dann reicht er mir die Hand. Ein forscher, fester Händedruck von Soldat zu Soldat.
"Leben sie wohl, Herr Generalfeldmarschall."
Auf dem Rückweg nach London blicke ich sinnend aus dem Fenster, während die Landschaft an mir vorüber rauscht.
Im Hotel angekommen fragt mich Victoria nur: "Na, wie war er?"
"Sehr beeindruckend... ein wirklich großer General. Er macht seinem Ruf alle Ehre. Er hat mich gebeten, seiner Frau schreiben zu dürfen."
"Und du wirst ihm natürlich helfen. Vielleicht können wir ja nach dem Krieg ihn und seine Familie einmal besuchen."
Ich lächle Vicky an - diese Frau kann wirklich in meinen Gedanken lesen. Im Radio läuft gerade das Lied "When the Light Goes on Again" - seit den Luftangriffen ein sehr beliebtes Lied in England. Wie wünschte ich mir, dass der Krieg bereits vorüber wäre.



11.07.1943: Ich wurde aus Europa abberufen und so sind wir beide mit einem der neuen Transportflugzeuge zurück in die Staaten geflogen. Offenbar war ich nach der Konfrontation mit dem Admiral nicht mehr tragbar. Oder dieser hat seine Verbindungen spielen lassen. Mir ist es egal - ich habe auch in Washington genug zu tun.
Dort schlägt mal wieder die Politik hohe Wellen. Die Opposition greift unsere auf die Verfassung ausgerichtete Politik an. Der Präsident weigert sich allerdings, mit Extremisten irgendeinen Handel einzugehen.
29.07.1943: Nach Rückkehr der Taskforce Nimitz in den aktiven Patrouillendienst plant man von Seiten der Stabschefs eine erste Landung auf den japanischen Heimatinseln. Landungsflotte 2 und der Trägerverband unter Admiral Halsey machen sich bereit, mit 12 Marineinfanterie-Divisionen auf Shikoku eine Invasion zu wagen. Nach den Erfahrungen aus Europa kann ich nur hoffen, dass diese Verbände besser vorbereitet sind. Eine Landung in dieser Größenordnung ist jedenfalls ein gutes Lehrstück für die Operation Overlord.

Forschungsergebnisse des Monats Juli 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
13.07.TurbojettriebwerkAerojet---
13.07.---BoeingFortschrittlicher strategischer Bomber (Pläne von GB)
29.07.GeleitträgerdoktrinErnest King---
29.07.---Carl SpaatzKonvoiluftverteidigungsdoktrin


August

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Die Landung auf Shikoku wird für immer als die blutigste Niederlage in die Geschichte des Marinecorps eingehen.


3.08.1943: Die Landung auf Shikoku entwickelt sich zum Disaster. Wir brechen die Schlacht ab und lernen eine bittere Lektion. Obwohl unbehelligt von der japanischen Marine ist es den Marines trotz aufopferndem Kampfes nicht gelungen, die vorgesehen Ziele in den Landeabschnitten zu erreichen. Ich werde blass, als mir Victoria die Nachricht mit den Verlustzahlen reicht. Gott sei Dank gelingt es uns wenigstens, die Männer vom Strand wieder zurück an Bord zu holen. Trotzdem bleibt wertvolles Material zurück, sind die Divisionen so zerschlagen, dass sie erst einmal in Ruheräume zur Neuaufstellung verlegt werden müssen. Stumm starre ich aus dem Fenster, denke der unzähligen Toten, die wir am Strand zurücklassen mussten. Wo war der Fehler?
Dann dämmert es mir langsam. Wir haben nur konzentriert an einem Strand angegriffen - deswegen konnten die Japaner aus benachbarten Stellungen andauernd Verstärkungen gegen die Landungsabschnitte werfen. Schlussendlich waren unsere Verbände abgekämpft. Wären wir dort geblieben, um die Stellung zu verteidigen, wären unsere Marines ins Meer getrieben und abgeschlachtet worden. Sofort spreche ich mit den Navy-Offizieren eine neu Strategie ab. Bis jetzt hatten wir es ja nur mit Inseln zu tun... aber wenn mehr Raum zur Verfügung steht, müssen wir breiter angelegte Operationen durchführen, mehrere Strände gleichzeitig angreifen. So machen wir es dem Gegner schwer, unseren Schwerpunkt zu erkennen und er muss seine Kräfte aufteilen, da er nicht weiß, wo der nächste Schlag folgen wird. Trotzdem denke ich mit Schaudern an die Tausende von Menschenleben, die dieser Angriff gekostet hat.
Sofort setze ich mich ans Telefon und erteile den Werften neue Bauaufträge. Wir brauchen viel mehr Landungsschiffe. Nicht nur im Pazifik sondern auch angesichts der nächstes Jahr anstehenden Landung in Europa.

Forschungsergebnisse des Monats August 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
01.08.Verbesserte Statische FlakU.S. Army Ordnance CorpsRaketenartillerie auf Selbstfahrlafetten


September
5.09.1943: Unseren U-Booten gelingt es, die japanische Hauptflotte aufzuspüren, wie sie die Inlandssee durchquert. Bevor wir jedoch unsere Trägerverbände heranbringen können, reißt der Kontakt mit dem Fühlungshalter ab. Nach 48 Stunden Stille vermuten wir, dass das Boot wahrscheinlich von einem Zerstörer überrascht und versenkt worden ist. Als Admiral Nimitz an der zuletzt gemeldeten Position eintrifft, ist vom Gegner natürlich nichts mehr zu sehen. Zähneknirschend nehmen wir diese weitere Niederlage hin. Mittlerweile sind dafür die Planungen auf der japanischen Insel Kyushu im vollen Gange. Wenn alles glatt läuft, können wir gegen Ende des Jahres mit der Landung beginnen.
28.09.1943: Durch die Einstellung einiger genialer Universitätsabsolventen gelingt es Springfield Armory, ihre Forschungskapazität zu steigern. Dies nehmen wir erfreut zur Kenntnis.

Forschungsergebnisse des Monats September 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
03.09.Gestaffelte BegleitjägerCurtis LeMayNachtbeschussdoktrin
05.09.Experimenteller ReaktorRobert OppenheimerAtomreaktor
16.09.Mechanisierte OffensiveOmar Bradley---
16.09.---Douglas Aircraft Co.Fortschrittlicher Marinebomber


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1943 - IV. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:19

Oktober
03.09.1943: Jetzt hat es mich doch endlich einmal erwischt. Mit fast 40° Fieber liege ich im Bett. Grippaler Infekt hat der Arzt gesagt. Durch den Stress war ich sowieso schon etwas angeschlagen. Victoria kommt mit alten Hausmitteln ihrer Großmutter daher. Ich schwöre: noch eine Tasse Kamillentee und ich lasse mich scheiden. Von den Wadenwickeln und anderen Mittelchen gar nicht zu reden. Hundeelend kann ich nur warten, dass es mir wieder besser geht. Da fällt mir der alte Spruch meiner deutschen Großmutter ein: "Tut man etwas gegen eine Erkältung, dann dauert sie 2 Wochen. Tut man nichts dagegen 14 Tage." Na, prost Mahlzeit. Also wieder her mit dem Kamillentee und dem Inhalieren von einer seltsamen Aufgussmischung, die mich stark an Salmiak und ähnliche Wohlgerüche erinnert.
28.09.1943: Gewaltige Versorgungsprobleme - zu wenig Konvoischiffe - wir müssen das Schiffsbauprogramm wieder ankurbeln und 40 Tage lang mit extremen Engpässen klar kommen. Gut, dass wir keine größeren Operationen im Moment planen.

Forschungsergebnisse des Monats Oktober 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
18.10.KonvoiluftverteidigungsdoktrinCarl Spaatz---
18.10.---Ernest KingMassenangriffsdoktrin
29.10.NachtbeschussdoktrinCurtis LeMay---
18.10.---Henry ArnoldFrontaleinsatzdoktrin


November
1.11.1943: Ich bin mal wieder in Fort Knox, um ein neues Projekt zu begutachten: unsere ersten Raketenwerfer auf Selbstfahrlafetten. Vorbild sind natürlich die berühmte 'Stuka zu Fuß' der Deutschen und die 'Stalinorgel' genannten Katyusha-Werfer der Russen. Ein bisschen perplex bin ich schon, als ich das Ergebnis unserer Arbeiten sehe. Man hat einfach auf einen Sherman-Panzer ein Raketensystem installiert. Sehr vertrauenserweckend sieht dies nicht aus, jedoch versichern mir die Ingenieure ernsthaft, wie exzellent und einfach ihr Entwurf doch sei. Naja, die Praxis wird es zeigen. Nur gut, denke ich, dass die Herren Ingenieure das ja nicht im Feindfeuer einsetzen müssen. Allmählich entwickle ich mich zum Zyniker.

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6.11.1943: Gut dass der nächste Aufenthalt angenehmer ist. Wir besichtigen das neueste Produkt der Boeing-Flugzeugwerke: die B-29 Superfortress. Dieser schwere viermotorige Bomber übertrifft alles, was bisher auf diesem Gebiet gebaut wurde. Victoria ist trotzdem nicht begeistert. Sie hat ja recht... im Prinzip bombardieren wir Städte - das Gerede von Zielen in der Kriegsindustrie ist Schönfärberei. Direkt neben den Fabriken liegen die Wohnungen der Arbeiter. Und so genau arbeiten unsere Bombenzielgeräte auch nicht. Man mag darüber sinnieren, ob der Spruch "Wer den Wind sät..." zutrifft, aber im Endeffekt können die Frauen, Kinder und alten Männer nichts dafür, dass ein verbrecherisches Regime ihr Land in den Krieg geführt hat. Ernüchtert fahre ich mit Vicky zurück nach Washington. Irgendwie ist mir die ganze Lust am Krieg gründlich verdorben.
28.11.1943: Der Präsident befindet sich - leider ohne meine Begleitung - in Teheran, um sich dort mit Josef Stalin und Winston Churchill über den weiteren Verlauf des Krieges zu beraten. Diese Konferenz wird bis zum 1. Dezember andauern, erst dann wird sich President Roosevelt auf den Weg zurück nach Washington machen.

Forschungsergebnisse des Monats November 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
01.11.EinfacheRaketenartillerie auf SelbstfahrlafettenU.S. Army Ordnance GroupFortschrittliche Artillerie (GB)
06.11.Fortschrittlicher Strategischer BomberBoeing---
06.11.---Curtiss-WrightFortschrittlicher Abfangjänger


Dezember
6.12.1943: Seitdem der Präsident aus Teheran zurück ist, wirkt er auf mich und Victoria zurückhaltend und verschlossen. Noch nie zuvor habe ich bemerkt, wie sehr ihn die Bürde seines Amtes zu belasten scheint. Sein Gesundheitszustand ist nicht der Beste, aber jetzt wirkt er fahl und kraftlos. Auch scheint ihn etwas zu bedrücken.
Natürlich bekomme ich die Protokolle der Sitzungen zu lesen. Nach längerem Suchen finde ich genügend Punkte, die ihm mit Sicherheit sauer aufgestoßen sind. Das Auftreten des sowjetischen Diktators war gelinde gesagt herausfordernd. Durch den Sieg bei Kursk im Sommer hatte er offenbar Oberwasser. Er stellte ziemlich unverschämte Forderungen, was die Schaffung eines Nachkrieg-Europas anging mit ausgedehnten territorialen Ansprüchen der Sowjetunion. Wie befürchtet plant Moskau, seine Einflussspäre nach Westen auszuweiten. Der entscheidende Punkt war aber dann doch am 29. November bei einem formellen Abendessen passiert. Winston Churchill überreichte Stalin im Namen seines Königes George VI. ein speziell für ihn angefertigtes Schwert, das "Schwert von Stalingrad". Damit wollten die Briten den Sieger des letzten Winters ehren. Stalin küsste das Schwert, gab es dann aber ohne weitere Begutachtung samt Scheide an den ihn begleitenden Marschall Woroshilow weiter, der es fallen ließ. Das war nur der Auftakt zu einem mehr als unglückseligen Abend.
Stalin schwadronierte die ganze Zeit, führte sich wie ein Alleinunterhalter auf. Unter anderem bestand er darauf, nach der Kapitulation Deutschlands erst einmal 50.000 bis 100.000 deutsche Generalstabsoffiziere zu erschießen. Churchill verlor darauf hin die Fassung, erklärte Stalin aufgebracht, dass die Engländer niemals einen Soldaten erschießen würden, nur weil er ordnungsgemäß für sein Land gekämpft habe. Zwar sehe er ein, dass Kriegsverbrecher an den Orten ihrer Taten abgeurteilt werden müssten - eine Erschießung rein aus politischen Gründen werde seine Regierung aber nicht unterstützen. Unser Präsident versuchte die Situation noch zu entschärfen, in dem er lächelnd meinte, Genosse Stalin würde sich mit Sicherheit auch mit 49.000 Erschießungen zufrieden geben. Dieser Scherz wurde aber von Stalin nicht als solcher verstanden, sondern von ihm praktisch als Freifahrschein für seine Forderungen angesehen.
Schlussendlich wurde man sich einig, dass sowohl Japan wie das Deutsche Reich bedingungslos kapitulieren müssten. Es gäbe keine andere Möglichkeit. Die Sowjetunion sollte, sobald sie den Feind aus ihrem Land vertrieben habe, dem Kaiserreich Japan auch den Krieg erklären. Was mich am meisten verstimmte war, dass die Sowjetunion die von ihr im Laufe des Krieges besetzten Gebiete (Lettland, Estland, Littauen sowie das östliche Polen) als ihr Eigentum beanspruchte. Zum Ausgleich sollte den Polen Schlesien, Teile Ostpreußens und Ostpommern zugesprochen werden.

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"Die Großen Drei" bei der Konferenz von Teheran - 28.11. bis 01.12.1943


12.12.1943: Wir senden eine neue Lieferung im Rahmen des Leih-Pacht-Abkommens an Großbritannien.
25.12.1943: Victoria und ich sind zum festlichen Weihnachtsdinner mit dem Präsidentenehepaar geladen, eine mittlerweile mehr als lieb gewonnene Institution. Während des Essens scheint der Präsident ganz der Alte, obwohl seine Ehefrau Eleonore ihm ab und zu sorgenvolle Blicke zuwirft. Nachdem wir den Pudding gegessen haben, wollen unsere Ehefrauen einen kurzen Spaziergang mit Toto unternehmen. Ich bleibe zurück beim Präsidenten, der sinnend aus dem Fenster blickt. Ich spüre, dass etwas in der Luft liegt, dass er, dem sonst immer etwas einfällt offenbar mit Worten ringt. Plötzlich blickt er mich durch seine Brillengläser hindurch ernst an.
"Mein lieber Junge... Du hast gelesen, was in Teheran vorgefallen ist."
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Ich nicke nur, wage nicht, meine Stimme jetzt schon zu erheben. Der Präsident wendet sich wieder dem Fenster zu und fährt fort.
"Wir haben uns mit dem Teufel eingelassen, um den Beelzebub auszutreiben. Und jetzt haben wir die Rechnung dafür erhalten. Vielleicht war es falsch, sich mit den Russen einzulassen - aber dafür ist es jetzt zu spät. Jetzt haben wir jemanden losgelassen, der im Grunde genauso schlimm ist wie dieser Hitler. Vielleicht sogar noch schlimmer. Denn ich halte Josef Stalin für äußerst intelligent."
Wieder macht der Präsident eine kurze Pause, holt tief Luft, bevor er fortfährt, seine Hände auf die Lehnen des Rollstuhls gepresst.
"Mein Junge... ich weiß nicht wie es weiter gehen soll, aber Du musst mir eines versprechen..."
"Alles was sie wollen, Mr. President!", meine Stimme klingt krächzend, ich bin zutiefst aufgewühlt.
Wieder seufzt der Präsident tief, fast erleichtert: "Gut... versprich mir, dass Du alles menschenmögliche tun wirst, die Völker in Europa vor dieser Bestie in Moskau zu schützen. Wir wollen ihnen die Freiheit bringen und nicht die braunen Fesseln gegen rote austauschen. Ich weiß, dass dies höchstwahrscheinlich Krieg bedeutet. Und dabei benötigt diese Welt doch nichts mehr als den Frieden."
"Ich verspreche es ihnen, Mr. President."
Meine Stimme klingt fest, nicht der geringste Zweifel ist in mir. Mehr gibt es einfach nicht zu sagen. Wortlos schenkt der Präsident zwei Gläser Cognac ein und reicht mir eines. So bleiben wir im Halbdunkel schweigend sitzen, bis sich plötzlich die Tür öffnet und unsere Frauen wieder den Raum betreten.
"Na, was habt ihr Zwei inzwischen angestellt?", will die Präsidentengattin wissen.
Ernst blickt ihr Mann sie an und sagt nur mit leiser Stimme: "Wir haben gerade den nächsten Krieg beschlossen."
Victoria hebt die Hand erschrocken zum Mund, einen leisen Schrei des Entsetzens ausstoßend. Mrs. Roosevelt geht langsam an die Seite ihres Mannes und legt ihm eine Hand auf den Arm, wohl wissend was er meint. Später werde ich Victoria von dem Gespräch erzählen, jetzt hingegen stehen wir nur alle schweigend in dem großen Zimmer und blicken düster in die prasselnden Flammen des Kamins. Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen, denke ich bitter und trinke den kostbaren Cognac in einem Zug leer. Ohne zu fragen schenkt mir der Präsident nach.

Forschungsergebnisse des Monats Dezember 1943
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
25.12.FrontaleinsatzdoktrinHenry Arnold---
25.12.---Marmon HarringtonFortschrittliche Panzerabwehrartillerie


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1944 - I. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:20

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The Road to Berlin


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Die Originalpläne der Operation Downfall

Januar
1.01.1944 Es ist der Neujahrstag 1944. Gegen Mittag versammeln wir uns alle im Operation Room und harren gespannt der Nachrichten, die aus dem fernen Pazifik zu uns dringen. Gegen 5.30 Uhr Ortszeit hat die 'Operation Olympic' begonnen, der erste Teil der Operation 'Downfall'. Diesmal soll alles richtig verlaufen... 3 Flottenverbände mit insgesamt 18 Divisionen unter General Douglas MacArthur sollen auf der südlichsten Hauptinsel Japans, Kyūshū, landen. Auf meinen persönlichen Vorschlag wurde die Operation auf zwei Landungen verteilt. So sollen insgesamt 12 Divisionen versuchen, bei Fukuoka an Land zu gehen, während 6 weitere Divisionen in Kagoshima den Strand stürmen. Das erste mal befinden sich bei den Landungswellen auch reguläre Verbände des Heeres mit Panzern und Panzergrenadieren.

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Nachschublieferungen am Invasionsstrand


Schon nach 3 Stunden wird klar, dass die Invasion von den Japanern diesmal nicht abgewehrt werden kann. In Fukuoka stehen drei Divisionen der Japaner und in Kagoshima nur eine. Bereits in den Abendstunden von Washington zeichnet sich ab, dass das Unternehmen ein voller Erfolg wird. Am 2. Februar gelingt der Einbruch in die Stellungen bei Kagoshima, sofort stoßen die Marines vor, um Verbindung mit dem Landungsabschnitt bei Fukuoka herzustellen. Der japanische Widerstand ist hartnäckig, aber innerhalb weniger Tage gebrochen. Am 8. Februar fallen die letzten Widerstandsnester. Kyūshū ist unser, die japanische Zivilbevölkerung verhält sich ruhig und ist offenbar überrascht, dass wir sie ihren gewohnten Alltag führen lassen. Als die Soldaten beginnen, Nahrungsmittel zu verteilen, entgegnet ihnen keine Wärme oder Herzlichkeit, aber tiefe Verbeugungen. Verblüfft registrieren die G.I.'s eine Art Höflichkeit, die sie von zu Hause aus nicht gewöhnt sind.
Fieldmarshall Douglas MacArthur achtet darauf, dass seine Truppen der japanischen Bevölkerung mit großer Achtung und Respekt begegnen und schon bald zeichnet sich ab, dass er genau das richtige Mittel gefunden hat, damit sich die Japaner mit Würde in die neue Rolle eines Besiegten einfügen können. Während die Truppen sich auf die 'Operation Coronet' vorbereiten, entscheidet der Generalstab um MacArthur, dass ein Korps aus Garnisonstruppen in Fukuoka ausreichen sollte, wenn die Verbände wieder abziehen.
Mittlerweile wurde von Higgins Industries Inc. die neue Bewaffnung und Ausrüstung des Marinesoldaten Modell '44 vorgestellt. General Omar Bradley beginnt, die logistischen Probleme des Fronteinsatzes neu zu überdenken, um eine bessere Versorgung der kämpfenden Truppe zu erreichen.
8.01.1944 Die mechanisierten Divisionen werden jetzt ebenfalls auf das Modell '44 aufgerüstet. Täglich erreichen Tausende von neuen Waffen und Fahrzeugen die Truppe. Da zur Zeit einige Forschungszweige auf Ergebnisse aus anderen harren, entschließe ich mich, Mr. Ford die einfachen gepanzerten Eisenbahntransporte entwickeln zu lassen. Im Prinzip für uns unnötig, aber vielleicht kommen sie in Frankreich zum Einsatz.
13.01.1944 Das U.S. Army Ordnance Corps meldet sich bei 2nd Lt. Felter und meldet Vollzug bei der fortschrittlichen Feldartillerie. Das mittlerweile in der Truppe angekommene mobile Raketensystem T34 Calliope erweist sich leider als ungenau und hat, wie mir ein General versichert, mehr einen moralischen Einfluss auf den Gegner, als das es wirklich Schaden anrichten könnte. Deswegen wird jetzt an eine Verbesserung der Raketenartillerie auf Selbstfahrlafetten nachgedacht. 2nd Lt. Sanford T. Felter ist seit neuestem mein Adjutant und ich soll ihn auf Anweisung des Präsidenten in meinen Job einarbeiten.
Es erreicht uns eine Meldung aus dem Ärmelkanal. Einer unserer Konvois, der Truppen für das Unternehmen Overlord nach England transportiert wird vom deutschen Schlachtschiff Gneisenau unter Beschuss genommen und erleidet schwere Schäden. Plötzlich bäumt sich die Gneisenau auf, wird von 4 Torpedos in der Flanke getroffen und sinkt innerhalb von 20 Minuten. Ein französisches Unterseeboot, die "L'Empereur" hatte sich im Schutze des Seegefechtes herangeschlichen und den Stolz der deutschen Flotte versenkt.
17.01.1944 Der leichte Panzer M24 Chaffee wird vorgestellt und ich bin bei der Vorführung wirklich begeistert. Auch fronterfahrene Panzeroffiziere loben den Kampfwagen in den höchsten Tönen. Sofort beginne ich damit, mechanisierte Divisionen damit auszustatten. Die Detroit Arsenal Tank Plant begibt sich an ein gewaltiges Projekt, der Erforschung des Halbmodernen Panzers.
18.01.1944 Der fortschrittliche Marinebomber Martin PBM Mariner kann produziert werden. Die Douglas Aircraft Company macht sich jetzt an die Arbeit am fortschrittlichen Begleitjäger.

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Startvorbereitungen auf der USS Enterprise


28.01.1944 Die Admirale Nimitz und Halsey machen sich zusammen mit einer Landungsflotte und insgesamt 64 Schiffen auf, die 'Operation Coronet' durchzuführen. Ich kann kaum noch schlafen, tigere im ganzen Weißen Haus umher, bis der Präsident mir zuruft, ich solle mich endlich einmal hinsetzen. Da kehre ich zu meinem Schreibtisch zurück und beiße auf meine Bleistifte herum. Victoria und mein Adjutant grinsen sich nur an, auch wenn in ihren Gesichtern die Anspannung zu lesen ist. Von diesem Unternehmen hängt der ganze weitere Kriegsverlauf ab. Wieder stehen 12 Divisionen Marineinfanterie und 6 Divisionen der Army unter Fieldmarshall Mac Arthurs Kommando.
Da tritt Admiral Ghormley auf den Plan, der seit der Versenkung der Gneisenau als Kriegsheld gilt. Dabei waren es ein französisches U-Boot, dass den Erfolg verbuchen durfte. Er kritisiert öffentlich die Kriegsführung und redet davon, dass der Präsident und die ihm dienenden 'Amateure' sinnlos das Blut junger Amerikaner opfern.
Ich koche und fange wüst an zu schimpfen, als mir der Präsident die Washington Post mit einem Artikel des Admirals zum Lesen reicht.
"Mein Junge, jetzt regen sie sich mal nicht auf", meint FDR und blinzelt altklug unter seiner Brille hervor, "Das ist nur ein Sturm im Wasserglas."
"Man sollte diesen unfähigen Badewannenkapitän nach Alaska versetzen!", würge ich mit immer noch hochrotem Kopf hervor.
"Das ist genau das, was unsere Gegner von uns erwarten, und was habe ich ihnen gelehrt?"
"Mache niemals das, was dein Gegner von dir erwartet, Mr. President."
"Sehr gut, mein Junge. Overlord ist in erster Linie ein Landungsunternehmen. Ist das geglückt, dann sprechen die Leute über Fieldmarschall Eisenhower, General Bradley und vielleicht auch General Patton. Dann können wir für Mr. Ghormley eine passende Beschäftigung suchen... zum Beispiel in irgend einem Depot die Socken zu zählen...", verschmitzt lächelt der Präsident mich an.
"Aber wenn der Herr Admiral während der Landung irgendeinen Blödsinn begeht? Zum Beispiel einfach nach Hause dampft?", perplex blicke ich FDR an.
"Nun, dann gedenke ich ihm eben einen Wachhund zur Seite zu stellen. Einem der schon einmal an Bord seines Flaggschiffes ziemlich laut gebellt hat!"
Wir beide fangen an, dröhnend zu lachen. So laut, dass die Tür zum Oval Office aufgeht und sowohl Mrs. Roosevelt wie auch meine Frau und Lt. Felter darin mit fragenden Blicken auftauchen.
"Was ist denn hier los?", will die Präsidentengattin wissen.
"Ach nichts.", meint FDR und wischt sich die Tränen aus den Augen, "Wir sprechen nur über Hunde..."
Indem Moment stürmt Toto kläffend durch die offene Tür und springt in meinen Arm. Das lässt den Präsidenten und mich die Beherrschung verlieren. Seit Monaten habe wir nicht mehr so gelacht, ja eigentlich seit Kriegsbeginn. Die ganze Anspannung der letzten Jahre scheint sich zu lösen.

Forschungsergebnisse des Monats Januar 1944
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
01.01.Fortschrittliche MarineinfanterieHiggins Industries Inc.---
01.01.---Omar BradleyFrontversorgungssystem
08.01.Fortschrittliche mechanisierte DivisionSpringsfield Armory---
08.01.---Ford Motor Co.Einfache gepanzerte Eisenbahntransporte
13.01.Fortschrittliche FeldartillerieU.S. Army Ordnance CorpsVerbesserte Raketenartillerie auf Sfl.
13.01.Fortschrittlicher leichter PanzerDetroit Arsenal Tank PlantHalbmoderner Panzer
18.01.Fortschrittlicher MarinebomberDouglas Aircraft CompanyFortschrittlicher Begleitjäger


Februar
2.02.1944 Die Landung auf Honshu ist in vollem Gange. An der Spitze seiner Marines stirbt Lt. Gen. Fredenhall, als er versucht bei Osaka den Strand zu stürmen. Im letzten Moment habe ich den Plan abändern können. Anstatt eine Landung aller Divisionen bei Tokio entschied ich mich für zwei getrennte Unternehmung: 12 Divisionen landen bei Osaka, 6 Divisionen, darunter meine wertvollen Panzer, bei Hiroshima.
11.02.1944 Fast beiläufig nehme ich am 11. Februar die Meldung entgegen, dass die Träger der United-States-Klasse das Konstruktionsstadium beendet haben. Ich kritzele nur hastig eine Nachricht, dass man sich nun den fortschrittlichen Begleitträgern zuwenden möge.
Es passiert genau das, was ich erwartet hatte. Die Landung bei Osaka wird durch ständig frische Feindkräfte aus den Provinzen Nagoja und Kanasawa nahezu unmöglich. Zudem meldet die Marine Angriffe von Feindflugzeugen, die versuchen, sich auf unsere Träger und Schlachtschiffe zu stürzen. Die USS Wasp wird von einem dieser Selbstmordpiloten getroffen, bleibt jedoch schwimmfähig. Aus abgefangenen Funknachrichten entnehmen wir die Bezeichnung dieser fanatischen Flieger: 'Kamikaze' - göttlicher Wind. Eine Anspielung auf die durch einen Taifun verhinderte Invasion Japans durch die Mongolen.

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40 mm Flugabwehrgeschütz der USS Hornet im verzweifelten Kampf gegen Kamikaze-Angriffe


15.02.1944 Am 15. werden die Landungsversuche eingestellt. Doch jetzt sind die Japaner erschöpft und abgekämpft. Der schwächeren zweiten Landungsflotte gelingt es deshalb am 20. die Kontrolle über den Stadt und die Provinz von Hiroshima zu erlangen. Schnell lenke ich die Flotte mit den abgekämpften Marineinfanteristen um und sie läuft in den japanischen Hafen ein.
Als die Japaner sich zum Sturm auf Hiroshima vorbereiten, brechen die Panzer und Panzergrenadiere des XIII. und XV. Korps der U.S. Army über sie herein. Trotzdem kämpfen die Japaner verbissen, stürzen sich fanatische Soldaten mit Sprengladungen um den Bauch auf unsere Kampfwägen. Meter für Meter müssen sich die G.I.'s den Weg erkämpfen. Unsere Verluste sind schrecklich, aber noch schlimmer geht es den Japanern. Division um Division wird zerfetzt, Infanteristen in ihren Stellungen von Panzerketten zerquetscht. Dabei auch die Marineinfanteristen, die sich nur teilweise von der fehlgeschlagenen Landung bei Osaka wieder erholt haben. Mit dem Schlachtruf 'Shikoku' stürmen sie jetzt vorwärts, erobern Stellung um Stellung. Doch immer wieder bleiben die Angriffsspitzen stecken, müssen Panzer und Flammenwerfer den Weg bahnen. Wie die Wahnsinnigen krallen sich die japanischen Soldaten an jedem Grashalm, verteidigen jeden Stein mit ihrem eigenen Leben. Unsere Männer waten durch Schneematsch, der sich vom Blut der Gefallenen rot gefärbt hat.

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Nur mit Artillerieunterstützung und dem Einsatz modernster Waffen kämpfen sich die Soldaten vorwärts.


Forschungsergebnisse des Monats Februar 1944
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
11.02.Superschwerer fortschrittl. Flugzeugträger 'United States-Klasse'Newport News ShipbuildingFortgeschr. Begleitträger
30.02.Fortschrittlicher Abfangjäger "Vought F4U Corsair"Curtiss-WrightFortschrittlicher Mehrzweckjäger


März
6.03.1944 Die Stadt Osaka lag tagelang im Zentrum von schwerem Artilleriefeuer. Bomber werfen Tag und Nacht ihre Last über die japanischen Stellungen am Stadtrand. Immer wieder wirft das japanische Oberkommando frische Truppen in die Schlacht, während unsere Männer sich nur auf ihre materielle und technische Überlegenheit verlassen können. Kaum ausgebildete und nur leicht bewaffnete Soldaten des Tenno rennen immer wieder mit frenetischen Banzai-Rufen und aufgepflanztem Bajonett gegen unsere tief gestaffelten Maschinengewehre. Schlussendlich bricht der Feindwiderstand in sich zusammen, ertrinkt in seinem eigenen Blut. Was übrig bleibt ist ein Schlachtfeld des Grauens. Die Überreste von 11 feindlichen Divisionen werden von den vorrückenden Panzerkräften in den Schnee gewälzt.
Am Abend marschieren Kolonnen der G.I.'s beiderseits der Hauptstraße in die zerstörte Stadt. Wimmernde Kinder am Straßenrand betteln die Soldaten um etwas zu Essen an, das unsere mitfühlenden Jungs auch gerne teilen. Hin und wieder fallen Schüsse und die Kolonne spritzt auseinander. Doch wird der Widerstand meist mit Mörsersalven beantwortet, bis aus den betreffenden Gebäuden nur noch Qualm und Rauch dringt. Langsam wir den Männern bewusst, dass dies die Hauptschlacht um Honshu war. Immer wieder treffen sie auf japanische Offiziere und Soldaten, die sich selbst den Bauch aufgeschlitzt haben. Manche leben noch und erhalten von unseren Soldaten den Gnadenschuss.

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Augen, die in den Abgrund der Hölle geblickt haben.


In den Gesichtern der Soldaten und Offiziere ist das Grauen eingegraben. Bevor die Stellung fiel wurden Panzer sogar von Schulkindern mit zugespitzten Bambusstöcken attackiert. Beim Lesen dieser Berichte wird es sowohl meiner Frau wie mir schlecht und auch Sandy guckt ziemlich blass, will sich aber um nichts in der Welt etwas anmerken lassen. Wie fanatisch müssen Menschen in ihrem Glauben sein, um mit solcher Lebensverachtung vorzugehen? Für uns, die wir in einem freien, demokratischen Land mit der Liebe zum Leben aufgewachsen sind, ist diese Frage nicht einfach zu beantworten.
10.03.1944 Trotz allem geht unsere normale Arbeit weiter. Die Fortschrittliche Panzerabwehrartillerie ist fertiggestellt. Marmon-Harrington macht sich an die Überarbeitung unserer Jagdpanzer.
11.03.1944 Nagoja fällt widerstandslos in unsere Hand. Was immer in dieser Provinz an kampffähigen Truppen war, wurde in der Schlacht um Osaka vernichtet.
16.03.1944 Nach nur 5 Tagen kurzer und heftiger Gefechte stehen wir vor der Hauptstadt des japanischen Kaiserreichs. Gerade als sich die Infanteriekolonnen formen, um vorsichtig in das durch Bomben verwüstete Tokio einzumarschieren, offenbart sich uns ein eigenartiges Bild. Begleitet von einer barhäuptigen Menge reitet ein Mann in voller Uniform auf einem weißen Pferd auf unsere Truppen zu. Wo immer er auftaucht, werfen sich die Menschen zu Boden. Sofort holen die G.I.'s General MacArthur. Dieser verbeugt sich tief vor dem auf dem Pferd sitzenden Mann und sagt nur: "Eure Hoheit" - manche der Soldaten verschlucken sogar ihre Kaugummis, bevor ihre Münder vor Überraschung sperrangelweit offen stehen. Dann spricht der japanische Kaiser in fast akzentfreiem englisch: "Ich bitte Sie, Herr Feldmarschall, in aller Demut, meinem Volk Gnade zu teil werden zu lassen." Dann steigt Hirohito vom Pferd und verbeugt sich tief. Ein Raunen des Entsetzens geht durch die auf dem Boden knienden Japaner. MacArthur erwidert: "Wir sind nicht hier um zu bestrafen, Eure Hoheit, wir kommen nur, um unser Recht einzufordern." Dann verbeugt er sich ebenfalls.
So endete die Übergabe von Tokio MacArthur begleitete den Kaiser zurück zu seinem Palast und ließ sogar eine Ehrenwache der Marines davor aufziehen. Viele amerikanische Zeitungen reagieren mit Unverständnis, während der Präsident und ich voll auf einer Linie mit dem Befehlshaber der Landstreitkräfte im Pazifik stehen. Wer seine Feinde demütigt, zeigt nur, dass er auch sich selbst nicht achtet. Doch viele meiner Landsleute wollen immer noch 'Rache für Pearl Harbor'.
In den nächsten Tagen erhalten wir die Nachricht was nach der Schlacht von Osaka passiert ist. Die Militärs haben geputscht und die Regierung hinweggefegt. Junge, äußerst nationalistische Offiziere wollten sogar den Kaiser entführen um in China einen neuen Widerstand aufzubauen. Doch Hirohito weigerte sich standhaft, den Palast zu verlassen. Daraufhin zogen die Truppen ab, nicht ohne zuvor noch wahllos ihre eigenen Landsleute zu erschießen, die sich nach den schrecklichen Ereignissen von Osaka zu offen über eine Kapitulation geäußert hatten. Der japanische Kaiser warnt MacArthur jedoch, dass sich immer noch Truppen auf der Insel aufhalten können, die trotzt seines Befehls gewillt sind, weiterzukämpfen.
23.03.1944 Dr. Robert Oppenheimer kommt nach Washington und berichtet vom Erfolg eine funktionsfähigen Atomreaktors. Interessiert lauschen wir den Ausführungen, auch wenn ich, ehrlich gesagt, nicht einmal die Hälfte verstehe. Auf alle Fälle schlägt Dr. Oppenheimer vor, diese Kräfte jetzt friedlich zu nutzen. Seine Vision ist die Versorgung des Landes mit Atomenergie, doch dazu bedürfe es weitere Forschungsgelder. Der Präsident weist mich an, den Wissenschaftlern von Los Alamos zu geben, was immer sie wollen.
26.03.1944 Unsere Truppen auf Honshu bewegen sich weiter der Küste entlang vorwärts, während die Marines sich aufmachen, die Widerstandsnester in den japanischen Bergen zu beseitigen. Allerdings sind die japanischen Truppen nach dem offiziellen Befehl des Kaisers die Waffen niederzulegen, stark geschwächt. Nur die fanatischsten der Offiziere und Mannschaften leisten jetzt noch Widerstand. Doch finden sie selbst in der eigenen Bevölkerung kaum noch Unterstützung.
29.03.1944 Wir erreichen die Nordspitze von Honshu: Die Provinz Sendai fällt nach kurzem Kampf in unsere Hand, am Tag darauf Akita.

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Fieldmarshall Douglas MacArthur und Kaiser Hirohito


Forschungsergebnisse des Monats März 1944
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
03.03.Einfache gepanzerte EisenbahntransporteFord Motor Co.Verbesserte gepanzerte Eisenbahntransporte
10.03.Fortschrittliche PanzerabwehrartillerieMarmon-HarringtonFortschrittliche Jagdpanzer
23.03.Funktionsfähiger AtomreaktorRobert OppenheimerAtomenergie


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1944 - II. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:20

April
Fast friedensmäßig marschieren unsere Truppen in die japanischen Dörfer und Städte auf Honshu. Vereinzelt aufflackernde Feuergefechte kosten immer wieder Männern das Leben. Auch häuft sich die Zahl der Selbstmorde unter den japanischen Offizieren. Nach der Funkansprache ihres Kaisers fühlen sie sich entehrt. setzen ihrem Leben selbst ein Ende. Sogar unter der Zivilbevölkerung kommt es vermehrt zu solchen Vorkommnissen. Die Stimmung in der Truppe ist trotz Allem ausgezeichnet. Die Männer fühlen, dass es vorwärts geht. Shikoku, die Insel, die so vielen Marines im vergangenen Herbst das Leben gekostet hat, fällt fast widerstandslos in unsere Hand. Erschüttert stehen die Männer an den Stränden vor den von den Japanern angelegten Massengräbern.
Am 10. April befindet sich die Hauptinsel des japanischen Kaiserreichs voll unter amerikanischer Kontrolle. Das XIII. Korps der U.S. Army sowie das 8. Korps USMC machen sich daran nach Hokkaido überzusetzen.
Das neue Frontversorgungssystem von General Omar Bradley zeigt bereits kurz nach der Einführung Wirkung. Als eine meiner letzten Aktionen in Washington erteile ich die Verteilung der Forschungsgelder an Kelly Johnson Skunk Works. Der Name mag lustig klingen ist aber die neue Bezeichnung des Lockheed Martin’s Advanced Development Programs (ADP). Diese Abteilung soll von Bürokratie weitgehend ungehindert an der Entwicklung neuer Flugzeugmodelle arbeiten. Das erste Projekt ist die Entwicklung eines Abfangjägers mit einem Turbinenstrahltriebwerk.
Dann wird es Zeit für mich und meine Frau zu packen. Präsident Roosevelt hat entschieden, ich dem persönlichen Stab von Fieldmarshall Eisenhower zuzuteilen. Was allerdings keiner der Beteiligten weiß ist, das ich in meiner Brusttasche ein Formular des Präsidenten mit mir trage, das mir beinahe vollständige Befehlsgewalt über jegliche alliierte Militäroperation gewährt. Natürlich soll ich nicht bei dem kleinsten Anlass mit dem Papier herum wedeln. Doch gibt mir der Präsident damit praktisch den Oberbefehl über sämtliche U.S. Streitkräfte in seinem Namen. Fieldmarshall Eisenhower ist in diese Aktion eingeweiht und hat ihr zu meiner Überraschung aus vollstem Herzen zugestimmt. Einher geht dies alles mit einer Beförderung zum Brigadegeneral und so trage ich jetzt einen Stern auf meiner Schulter. Meine Frau wird mich nach Europa begleiten, während Sandy Felter hier in Washington als frisch gebackener 1st Lieutenant die Stellung halten wird. Noch einmal gehe ich mit ihm alles durch, aber ich erkenne, dass der junge, unscheinbare Offizier sein Handwerk bestens versteht.
Der Abschied vom Präsidenten ist mir schwergefallen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich ihn nicht mehr wiedersehen werde und auch Victoria wirkt ganz bedrückt, als sie dem großen Mann die Hand reicht und einen formvollendeten Knicks macht. Die Roosevelts wünschen uns beide das Beste und erst jetzt fällt mir auf, wie sehr ich Mrs. Roosevelt und ihren Blaubeerkuchen vermissen werde. Als ich vor dem Präsidenten ein letztes Mal salutiere, kann ich nur schwer die Tränen zurückhalten. Wir sind in den letzten Jahren gemeinsam durch so viele harte Zeiten gegangen, haben so viele Nächte durchwacht und auf Nachrichten von den Kriegsschauplätzen gewartet, dass es mir fast unwirklich vorkommt, ihn jetzt zu verlassen. "Passen Sie auf sich auf, mein Junge!", sind die letzten Worte, die sich mir ins Gedächtnis brennen.
Am 30. April gehen wir in New York an Bord des nagelneuen Trägers der Midway-Klasse, der USS Ticonderoga, als uns die Nachricht vom Tod des Marineministers Frank Knox erreicht. Ich bin mir jedoch sicher, dass der Präsident die nächsten Tage einen würdigen Nachfolger ernennen wird und ich kann mir auch schon denken, wen.
Die USS Ticonderoga, die zusammen mit der USS Franklin einer der Landungsflotten in Europa zugewiesen worden ist, hinterlässt einen tiefen Eindruck bei Vicky und mir. Schließlich haben wir die Entwicklung der Flugzeugträger praktisch von der ersten Stunde an mitgestaltet. Der Admiral des Verbandes, Burke, begrüßte mich und meine Frau herzlich an Bord und wir drehen uns noch einmal um, um der Kapelle des Marinecorps zuzuhören, die zum Ablegen 'Anchors Aweigh' intoniert. Als wir dann langsam an der Freiheitsstatue vorbei die offene See ansteuern, werden wir beide von einem fürchterlichen Heimweh gepackt und verschwinden schnell unter Deck. Schließlich geziemt es sich nicht für einen frisch ernannten Brigadegeneral der Panzertruppen, vor versammelter Mannschaft in Tränen auszubrechen.



Forschungsergebnisse des Monats April 1944
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
10.04.FrontversorgungssystemOmar Bradley---
10.04.---Kelly Johnson Skunk WorksTurbojet Abfangjäger


Mai
Während der Überfahrt erhalten wir die Information, dass die Japaner auf Luzon gelandet sind. Allerdings hatten die dort stationierten Streitkräfte der Briten und der philippinischen Armee kein Problem, die japanischen Soldaten zurück ins Meer zu treiben.
Wir haben zwar keine Washington Post an Bord aber auch so erfahre ich durch Sandy Felter, dass Präsident Roosevelt Fieldmarshall Dwight D. Eisenhower zum Chef der Armee ernannt hat, Generalstabschef wird Douglas MacArthur, während Chester W. Nimitz den Oberbefehl über die Marine übernimmt. Victoria und ich nicken uns nur zu und sind zufrieden mit der Wahl des Präsidenten. Die besten Männer an die besten Plätze... so hat mir mein Vater schon immer gepredigt, als ich noch zur Schule ging. Unserem Kampfverband schließt sich die USS Massachussets anschließt ein frisch gebautes Schlachtschiff der Iowa-Klasse. Immer wenn wir an Deck gehen, sehen wir die gewaltige Armada, die sich langsam über den Atlantik schiebt.
Nach 14 Tagen Überfahrt läuft unser Kampfverband in Portsmouth ein. Während die Transporter mit dem Ausladen der neuen Divisionen beginnen, begeben wir uns auf schnellstem Wege nach London zum SHAEF (Supreme Headquarter Allied Expedition Forces). Fieldmarshall Eisenhower begrüßt uns herzlich und gibt mir einen Überblick über die neueste Lage. Im Pazifik hat General MacArthur mit der Landung in Korea begonnen. Am 7. Mai war der Pusan-Brückenkopf in Südkorea geschaffen, bereits am 13. Mai drangen amerikanische Spitzen bis nach Seoul vor. Gen. Lt. Wyman wird zum Gebirgsjäger - etwas, was sich der Panzerkommandeur bestimmt nicht hatte träumen lassen.
In Europa sind unterdessen die Vorbereitung zum größten amphibischen Landeunternehmen der Militärgeschichte weitgehend abgeschlossen. Die Truppen fiebern nahezu schon dem Starttag entgegen.

Der Aufmarsch sieht dabei wie folgt aus:

Die U.S. Navy bildet 5 Landungsflotten, bestehend aus:

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U.S. Navy
- Operation Overlord -
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Flugzeugträger (CV):
  • USS Ticonderoga (Flaggschiff)
  • USS Franklin
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Schlachtschiffe (BB):
  • USS Massachussets
  • USS Indiana
  • USS Arkansas
  • USS New York
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Schwere Kreuzer (CA):
  • USS Alaska
  • USS Tuscaloosa
  • USS Hawaii
  • USS Philippines
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Leiche Kreuzer (CL):
  • USS Trenton
  • USS Omaha
  • USS Columbia
  • USS San Juan
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4 Zerstörer-Divisionen (DD)
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36 Transportschiffen (AP)


Unsere Luftstreitkräfte unterstützen den Angriff mit:

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U.S. Army Air Corps
- Operation Overlord -
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6 Staffeln Mehrzweckjäger
North American P51D Mustang
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8 Staffeln Sturzkampfbomber
Curtiss A-25
Begleitjäger:
Lockheed P-38 Lightning
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4 Staffeln Taktische Bomber
Martin B-26 Marauder
Begleitjäger:
Lockheed P-38 Lightning
Bild
8 Staffeln Strategische Bomber
Boeing B-29 Superfortress
Begleitjäger:
Lockheed P-38 Lightning
Bild
6 Staffeln Transportflugzeuge
Douglas C-54 Skymaster


Schlussendlich werden wir mit folgenden Divisionen anlanden:

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U.S. Army
- Operation Overlord -
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9 Panzer-Divisionen
Sherman M4/E8
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17 Divisionen mechanisierte Infanterie
- Modell 44
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18 Divisionen motorisierte Infanterie
- Modell 42
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3 Divisionen Infanterie
- Modell 41
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6 Divisionen Luftlandetruppen
-Modell 43
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U.S. Marine Corps
- Operation Overlord -
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15 Divisionen Marineinfanterie
- Modell 43


Folgende Landungszonen sieht Unternehmen Overlord vor:

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Alles in allem über 750.000 amerikanische Soldaten, die am Vorabend der Invasion gespannt darauf warten, zum Einsatz gegen Nazi-Deutschland zu kommen. Wir wissen nicht was uns erwartet.

Der Mai verstreicht und es gießt in Strömen. Die Männer in den Bereitstellungsräumen fluchen, überall dringt Wasser durch die Zelte. Auch wir schlottern in einem durchnässten Camp so vor uns hin. Ich muss jedoch sagen, dass ich Vicky bewundere. Sie beschwert sich weder über die kratzende Baumwolluniform noch über das Wetter oder das dem Armystandard gemäße schlechte Essen. Ruhig und gelassen nimmt sie alles hin und im Schein einer Coleman-Lampe kann man das Klappern ihrer Schreibmaschine bis spät in die Nacht hören. Am 30. Mai kommt dann die erlösende Meldung: Unsere Meteorologen sagen für den kommenden Tag eine Wetterbesserung voraus, auch wenn sie uns nicht mehr als drei Tage garantieren können. Fieldmarshall Eisenhower entscheidet sich rasch. Am Abend des 31. Mai treten die Truppen an und lauschen der Ansprache ihres Oberbefehlshabers:



Dann besteigen die Fallschirmjäger als erstes ihre Maschinen, während sich der Rest der Invasionsstreitmacht daran macht, den Ärmelkanal zu überqueren. Und während in der Dunkelheit Kolonne für Kolonne Transportschiffe die Häfen an der südenglischen Küste verlässt. dröhnt über unseren Köpfen ein unaufhörlicher Strom von Flugzeugen Richtung Frankreich. Stark von der Tiefe des Moments überwältigt trete ich an die Reling des Schiffes, wo ein junger G.I. fasziniert nach oben blickt. Er bemerkt nur einen Schatten neben sich und plappert darauf los.
"Das ist stark oder? Wahnsinn... das glaubt mir zu Hause keiner, wenn ich das schreibe. Das ist die verfickt größte Anzahl von Flugzeugen, die ich jemals gesehen habe.."
Dann wendet er sich mir voll zu und wird des einzelnen Sternes auf meinem Helm gewahr, springt in Grundstellung und grüßt hastig.
"Entschuldigen Sie, Sir, ich habe sie in der Dunkelheit nicht erkannt, Sir..."
Am Beben seiner Stimme erkenne ich, dass er wohl fürchtet, jetzt zumindest einen fürchterlichen Anschiss zu kassieren.
Ich entgegne jedoch ruhig: "Machen Sie weiter, mein Junge. Und viel Glück morgen...". Dann schüttele ich dem überraschten Soldaten die Hand und begebe mich wieder unter Deck. "Mein Junge", habe ich ihn genannt und sofort fällt mir der Präsident ein. Ich lege mich auf die Koje und knipse das Licht aus. Im Finstern liege ich noch lange wach.

Forschungsergebnisse des Monats Mai 1944 (übermittelt von 1st Lt. Sanford T. Felter)
Datum
Abgeschlossenes Projekt
Forschungsteam
Neues Projekt
06.05.Fortschrittlicher GeleitträgerNewport News ShipbuildingHalbmoderner Flugzeugträger
06.05.Verb. gep. EisenbahntransportHenry Ford Motor Co.Frontreparatur
14.05.Durchbruch Geheimwaffe: schweres Eisenbahngeschütz
22.05.Jagdpanzer M36 JacksonMarmon-Harrington---
22.05.---Norfolk Naval YardHalbmodernes Schlachtschiff


Juni

1. Juni 1944 - D-Day



Luftlandungen: In der Nacht landete das 1. Luftlandekorps wie vorgesehen in Avranches und kämpft dort gegen 2 Divisionen der Deutschen. Gegen Mittag sind die Stellungen gesichert und General Taylor beginnt, sich mit der 10., 82. und 101. Luftlandedivision einzugraben. Das zweite Landeunternehmen wird jedoch zum Desaster. Anstatt wie vorgesehen über Cherbourg abzuspringen, landen drei Divisionen in den Bereitstellungsräumen von 11 deutschen Divisionen, zum Teil mit Panzern. Alle 3 Divisionen werden restlos vernichtet, doch war ihr Opfer nicht umsonst. Bis die deutschen Truppen zum Angriff auf Utah-Beach antreten konnten, ist unsere Hauptstreitmacht schon gelandet.
Landezone Utah: hier landen 6 Marineinfanterie-Divisionen zusammen mit 4 mechanisierten, 2 Panzer- und 6 motorisierten Infanterie-Divisionen. Um 5.30 beginnen die Schlachtschiffe ihr Feuer auf den Strand und überraschen die deutsche Küstenverteidigung. Bis Mittag waren die Truppen gelandet. Entgegen heftigsten Widerstand meiner Frau begebe ich mich mit Lt.Gen. Gay's XIV. U.S.-Korps und der 7. Panzerdivision 'Lucky Seventh' an Land. Dort bereiten wir uns darauf vor, am 2. Juni weiter nach Süden vorzustoßen, immer noch mit der Hoffnung, das 2. Luftlandekorps rechtzeitig zu erreichen. General Eisenhower setzt den Schwerpunkt darauf an, nach Argentan vorzustoßen, während General Patton Richtung Avranches marschiert, um General Taylor zu unterstützen und Verbindung mit der Landezone bei Utah herzustellen.
Landezone Gold: Hier landen 6 Divisionen Panzer- und Panzergrenadiere und stoßen nur auf hartnäckigen Widerstand von Seiten der Deutschen. Die Kämpfe ziehen sich bis zum 6. Juni hin.
Landezone Juno: Die hier eingesetzten 6 Divisionen motorisierter Infanterie können trotz wiederholter Landungsversuche nicht Fuß fassen. Erst das Umleiten der Invasionstruppen von Sword verschafft der Landungszone bei Utah einen Flankenschutz. Die Kämpfe werden bis zum 10. Juni andauern wobei die Deutschen wieder und wieder aus Calais anrennen. Dann kann das Gebiet um Dieppe gesichert werden.
Landezone Sword: 6 Divisionen Marineinfanterie stoßen bei Calais auf schwere Küstenbefestigungen. Nur ein schnelles Umleiten der Kräfte auf die Landezone Juno sichert uns wenigstens einen Teilerfolg. Die Landezone Sword wird aufgegeben.
Landezone Omaha: Die Landezone geht als 'Bloody Omaha' in die amerikanische Kriegsgeschichte ein. Hier sollen 3 Divisionen Marineinfanterie sowie das I. U.S.-Corps mit 3 Infanterie-Divisionen, darunter die berühmte "Big Red One" anlanden. Der deutsche Widerstand grenzt nahezu schon an Fanatismus. Den Truppen gelingt es trotz aufopfernden Kämpfen nicht, einen Brückenkopf zu errichten. Die Fallschirmjägerdivisionen unter General Taylor versuchen einen Entlastungsangriff und scheitern ebenfalls. Als General Patton am 5. Juni bei General Taylor eintrifft, ist der Kampf am Omaha-Beach vorbei. Mehr als 2.000 tote Amerikaner liegen am Strand, der Rest der zerschlagenen Divisionen wird nach Cherbourg umgeleitet, das am 6. Juni in unsere Hand gefallen ist. Erschüttert nimmt man im Hauptquartier die Verluste wahr. Doch ist das Unternehmen im Großen und Ganzen ein Erfolg.
6. Juni: Nach der Absicherung der Hauptlandungszonen wird nur noch auf Juno gekämpft. durch einen seitlichen Angriff von Gold aus, gelingt es uns die linke Flanke des Brückenkopfes abzusichern. Dann stoßen vereinten Kräfte aus beiden Landezonen in Richtung Amiens vor, dass am 9. Juni fällt. Am 11. Juni stehen 2 Panzer- und 1 Panzergrenadier-Division in Lille. Ohne auf die nachrückende motorisierte Infanterie zu warten greift General Bradley weiter an mit Ziel Dünkirchen.

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Die Festung Europa ist gefallen: Truppen verlassen die Transportschiffe in der Normandie


16. Juni: General Patton ist es gelungen, die Deutschen in der Bretagne abzuschneiden. Sämtliche Ausbruchsversuche der Wehrmacht scheitern. Bei Auxerre stoßen wir mit der Hauptstreitmacht auf den deutschen Gegenangriff. Jetzt heißt es Sherman gegen Tiger.
Wieder einmal habe ich mich unerlaubterweise von der Truppe 'entfernt', bin praktisch AWOL (absent without leave - unerlaubte Entfernung von der Truppe). Lt. Gen. Gay hat ein Problem: der Divisionskommandeur der 'Lucky Seventh' hat sich beim Sprung von einem Panzer ein Bein gebrochen Zufällig im Hauptquartier des XIV. Korps biete ich ihm meine Hilfe an, bis Ersatz eintrifft. Und so übernehme ich die 7. Panzer-Division. Auf dem Weg zu deren Gefechtsstand springt ein junger, schmächtiger G.I. in den Jeep. Gut, denke ich mir, wenn der General auf einen Bodyguard besteht, dann werde ich einen Teufel tun und ihn verärgern. Schweigsam sitzt das junge schmächtige Bürschchen mit seinem viel zu großen Helm, der aufbauschenden Flak-Weste und einer Thompson-M. Pi. auf den Knien im Fond, während wir mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über durch Panzerketten aufgerissene französische Straßen brettern.
Am Gefechtsstand bei Neuilly eingetroffen meldet mir der G1, dass die Situation beschissen sei, vornehm ausgedrückt. Wörtlich sagt er: "FUBAR" (Fucked up beyond all reckognition - gleichbedeutend mit "Bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt") Eine Kompanie deutsche Sturmgeschütze ist durchgebrochen und steht 2 km vor dem Divisiongefechtsstand Richtung Villemer. Ich fackle nicht lange und frage, ob irgendwelche Panzer in der Nähe wären.
"Ja, Sir, wir haben die Werkstattkompanie hier und 5 Sherman stehen halbwegs fahrbereit herum - doch fehlen die Besatzungen."
Da grinse ich den Lieutenant-Colonel an und meine trocken: "Zeit, das wir mal unseren Sold verdienen oder? Hier werden ja ein paar Leute sein, die schon mal einen Sherman von innen gesehen haben..."
In kurzer Zeit ist eine Kampfgruppe zusammengestellt und wir stoßen vor, um die durchgebrochenen Sturmgeschütze aufzuhalten. Auf jedem Panzer ein Packen G.I.'s, darunter auch das schmächtige Bürschchen, das sich natürlich ausgerechnet meinen Sherman ausgesucht hat. Mir ist selbstverständlich klar, was für eine lausige Truppe das ist... Schreiber, Funker, Mechaniker und eine handvoll Stabsoffiziere. Ich schwinge mich in den Führungspanzer und bin jetzt eigentlich dankbar für jede Stunde, die ich mich in Fort Knox mit den Teilen beschäftigt habe. Ich grinse in den engen Kampfraum hinein.
"Na, Boys, kommen wir klar?"
Der Richtschütze blickt zu mir hoch und nickt nur. Die Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben. Vom Fahrer höre ich nur ein "Ready to go!"
Also das Kehlkopfmikrofon gepackt und spontan ein Deckname ausgedacht.
"Weasel One an alle - Motoren anlassen und im 50 m Abstand folgen, Echolon links."
Zu den Soldaten auf dem Panzer wende ich mich um und sage so ruhig es geht: "Jungs, macht euch bereit runter zuspringen, sobald ihr den Feind seht, diese Traube hier oben ist ein zu verlockendes Ziel für ein deutsches M.G."

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Mir schlägt das Herz bis zum Hals und ich spüre wie sich mein Darm verkrampft. So fühlt sie sich also an, die Angst um das eigene Leben. Uns gegenüber stehen deutsche Sturmgeschütze, kampferfahrene Veteranen... und wir hier sind eine Gruppe von Etappenhengsten, die noch nie einen scharfen Schuss abgegeben haben. Langsam nähern wir uns in einer Schräglinie dem Waldstück, welches zwischen Neuille und Villemer liegt. Angestrengt starre ich durch das Fernglas und merke, wie sich meine Finger in die Gummiüberzug verkrampfen. Schweiß läuft mir von der Stirn und brennt in meinen Augen, angestrengt blicke ich durchs Okular, muss dann aber Absetzen und fahre mit dem Handrücken übers Gesicht, um das Brennen zu beseitigen. Sind die deutschen schon beim Waldstück angelangt oder noch in Villemer? Ihre 75 mm Kanonen schießen unsere Shermans locker auf 1.500 m ab... ich sollte dankbar für den Wald sein. Da gellt neben mir eine helle, nur allzu vertraute Stimme und ein Arm schießt an meinen Gesicht vorbei zu den Bäumen. "Da!"
Im ersten Moment kann ich nicht reagieren, fahre nur herum, blicke in zwei ängstliche, haselnussbraune Augen unter einem viel zu großen Stahlhelm, unter dem sich zu allem Überdruss auch noch eine Locke hervor schlängelt. Dann fährt meine Hand hoch zum Kehlkopfmikrofon, während ich versuche meine Frau ins offene Turmluke zu zerren.
"Feindpanzer, 11 Uhr, Entfernung 500..."
Die G.I.'s springen herunter, pressen sich in den Dreck, während ich mich in den Turm fallen lasse, die zierliche Gestalt in der olivgrünen Uniform mit mir reißend.
"Was soll ich tun? General...", die Stimme des Richtschützen ist panisch, dafür merke ich wie der Fahrer den Gang einlegt und beschleunigt. Jetzt nur kein stehendes Ziel zeigen.
"Panzergranate... und dann Ziel erfassen, gottverdammt."
Verzweifelt bemühe ich mich an den Winkelspiegel des Kommandanten zu kommen während meine Frau sich zitternd gegen mich presst. Im Turm ist es qualvoll eng. Da spüre ich plötzlich wie Vicky offenbar nach unten gezerrt wird. Irgendjemand muss mitdenken.
"Gut der Mann" schießt es mir durch den Kopf und alles um mich herum läuft wie in Zeitlupe ab... da höre ich einen peitschender Knall und eine donnernde Detonation, wir werden gewaltig durchgeschüttelt. Offenbar waren wir aber nicht das Ziel, es muss einen der Panzer neben uns erwischt haben. Plötzlich kommt die Stimme des Richtschützen ganz klar und gefühllos.
"Aim!"
Denn brüllt unsere Kanone auf, rauscht auf der Laufschiene zurück. Beißender Rauch füllt den Kampfraum als sich der Verschluss knallend öffnet und mit einem lauten Klappern die Messinghülse in den Auffangkorb wirft. Unter mir flucht offenbar der Fahrer wie ein Henker, knüppelt einen Gang ein, meine Ohren klingeln, verzweifelt versuche ich erneut durch das Okular zu spähen. Dann zirpt es, fängt unsere Panzerung an zu klirren und zu klingeln bis es mir bewusst wird, dass offenbar M.G. Geschosse von unserem Turm abprallen. In meinem linken Augenwinkel kann ich eine ölig-schwarze Rauchwolke erkennen, einer unserer Panzer, von den Deutschen mit einem Schuss ausgeschaltet.
"AP!", fordert der Richtschütze brüllend eine neue Panzergranate an, der Turmmotor summt, kommt zum Halt.
"Check!" - das muss der Ladeschütze sein, mit einem lauten Schnalzen schließt sich der Verschluss
Dann wieder ein Ruck, der das ganze Fahrzeug durchfährt, brennender Qualm als die verbrauchte Hülse wieder ausgespuckt wird. Endlich finde ich meine Stimme wieder.
"Weasel one an alle - durchbrechen sie das Waldstück!" Zum Fahrer hinunter brülle ich "Vollgas", da merke ich, dass ich immer noch die Sprechtaste gedrückt halte. Wieder presse ich meine Augen ans Okular, lasse, suche verzweifelt den Waldrand ab... da.. zurück... ein Sturmgeschütz schwenkt in unsere Richtung, langsam bewegt sich das unheilverkündende Maul des Rohres direkt auf uns zu.
"Feindpanzer 2 Uhr, 300"
"Aim - AP!"
"Check!"
Da spuckt die 75 mm Kanone des deutschen Panzers eine lange Feuerlanze und ich wundere mich, dass ich nichts davon höre. Plötzlich wird unser Panzer wie von einer Titanenfaust in die Höhe gerissen, knallt wieder herunter, wir werden wie hilflose Puppen durcheinandergewirbelt. Irgendwo schlage ich mit der Stirn an, fühle brennenden Schmerz und dann wie etwas feuchtes mein Gesicht hinunter läuft. Im gleichen Moment brüllt unsere Kanone wieder auf - ich habe keine Ahnung wie der Richtschütze es geschafft hat, sich auf seinen Platz zu halten.
"Verfickte Kette, verdammte!"
Der Fahrer... das Sturmgeschütz muss unsere rechte Kette getroffen haben, unser Panzer dreht sich im Kreis.
"Raus", höre ich mich rufen - doch dann zirpen wieder die Maschinengewehrkugeln, verursachen ein höllisches Konzert wenn sie auf unser Metall treffen. Jeder der jetzt den Panzer verlässt wird von den Kugeln zerfetzt. Da höre ich wieder die Stimme des Richtschützen, diesmal fast surreal, so ruhig klingt der Mann.
"AP!"
Ich blicke mich um, der Ladeschütze liegt zu meinen Füßen, fast wie automatisch zerre ich eine Granate aus der Halterung, wuchte sie in die Kanone und schließe den Verschluss. Überall wo ich hin lange hinterlasse ich blutrote Handabdrücke.
"Check!", ich höre mich selbst brüllen, ganz als ob es jemand anders wäre, ein unbeteiligter Zuschauer doch statt dessen bin ich mitten drin. Dann donnert die 76 mm Kanone unseres Sherman los, füllt sich der Kampfraum wieder mit dem beißenden Gestank des Nitropulvers.
"Got him!" Eine tiefe Befriedigung ist der Stimme zu vernehmen. Im selben Moment registriere ich, dass der M.G. Beschuss ebenfalls nachgelassen hat. Ganz ruhig und sachlich wiederhole ich meinen Befehl zum ausbooten.
Als ich die Kommandantenluke aufklappe und mich heraus stemmen will, stoßen aus dem Wald 250 Meter vor uns mehrere deutsche Schützenpanzer in Begleitung der verbliebenen Sturmgeschütze, erneut setzt ein Hagel von Geschossen ein und ich kann mich gerade noch in den Turm zurückfallen lassen. Urplötzlich bricht am Waldrand ein Inferno los, schlagen mit einem aberwitzigen Kreischen und Jaulen dutzende von Raketen in die angreifenden Deutschen, fliegen zerfetzte Leiber durch die Luft, schreit gequältes Metall auf, wenn es von Urkräften zerrissen und verbogen wird. Dann brausen über unsere Köpfe die Jabos mit den schwarzweißen Tragflächen hinweg, wackeln siegestrunken mit ihren Tragflächen.
Ich kann es nicht fassen, dass ich überlebt habe, ich zittere am ganzen Körper, quäle mich durch das enge Luk nach draußen und mir ist bis heute unbegreiflich, wie ich meine Frau vorher da hindurch ziehen konnte.

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Diese steht mittlerweile blass neben unserem übel zugerichteten und rauchenden Kampfwagen. Der Funker muss sie mit ins Frei gebracht haben. Die Luft ist erfüllt vom Geruch nach brennendem Öl, verbranntem Fleisch und weitaus schlimmeren. Aus einem der aufgerissenen deutschen Schützenpanzer taumelt eine Gestalt, ist in lodernde Flammen gehüllt, torkelt, fällt zu Boden und richtet sich wieder auf. Da peitscht ein einzelner Schuss, die menschliche Fackel bricht zusammen und bewegt sich nicht mehr. Ich höre Vicky wimmern, spüre ein würgendes Gefühl in meiner Kehle, die sich zugleich wie ein trockenes Reibeisen anfühlt.
Auf deutsch und englisch gellen Hilferufe, dringen Schreie und unsägliches Gebrüll an meine Ohren, eine Kakophonie aus Schmerzen und Verzweiflung. Und doch klingt alles dumpf, wie aus weiter Ferne. Dann merke ich auch, von wem der bestialische Gestank kommt - von mir selbst. Ohne es zu merken habe ich die Kontrolle über meinen Darm verloren. Trotzdem will ich aufrecht vom Panzer weggehen, lasse mich langsam zu Boden gleiten. Dann einen Schritt, einen zweiten... der Horizont beginnt zu taumeln, die Welt scheint sich um mich zu drehen und ich fühle wie ich stürze. Das letzte was ich wahrnehme ist der gellende Schrei meiner Frau... dann umhüllt mich gnädige Dunkelheit.
Als ich wieder zu mir komme, liege ich im Lazarett und Vicky sitzt neben mir, immer noch in ihrer verdreckten Uniform. In meinem Kopf hämmert, zerrt und sticht es, doch ich versuche zu lächeln. Das hätte ich lieber bleiben lassen sollen. Mir ist, als ob mein Schädel explodiert.
"Der wird schon wieder, Madam."
Gequält blicke ich auf und sehe einen total übermüdeten Arzt vor mir, der Kittel, einst weiß, zeigt deutlich Spuren seiner blutigen Profession.
"Eine Platzwunde am Schädel und eine leichte Gehirnerschütterung... eine Woche strenge Bettruhe und dann kann der Herr wieder Soldat spielen. Und jetzt entschuldigen sie mich bitte, ich habe weitaus schlimmere Fälle zu versorgen. General."
Er nickt mir zu und ich erkenne am Kragenspiegel den Adler eines Full Colonel. Ich versuche zurück zunicken, was eine erneute Explosion in meinem malträtierten Kopf auslöst und mich aufstöhnen lässt. Ich wende mich meiner Frau zu, die sich unter Tränen bei dem Arzt bedankt.
"Mein Gott, Häschen, wie konntest Du nur...", stammle ich und erschrecke über den krächzenden Klang meiner eigenen Stimme.
"Der Präsident hat doch gesagt, ich soll dafür sorgen, dass du wieder heimkommst, Schatz." Ihre kleine weiße Hand klammert sich wie ein Schraubstock an meiner Rechten und doch kann ich spüren, wie sie zittert. Wir sehen uns beide nur, haben kein Bedürfnis zu reden, haben uns wohl noch nie seit unserer Heirat näher gefühlt. Bald darauf döse ich wieder ein.
Eine Woche später meldete ich mich zurück im Hauptquartier bei General Eisenhower. Die anschließende Standpauke erspare ich ihnen lieber. Nur soviel: ich habe wenigstens dafür gesorgt, dass der Richtschütze den Silver Star und der Rest der Besatzung den Bronze Star erhalten haben. Für den Ladeschützen konnte die Auszeichnung allerdings nur noch Posthum verliehen werden. Er hatte sich beim Einschlag der feindlichen Granate an einer Metallstange das Genick gebrochen. Mir selbst heftete der Feldmarschall das Purple Heart an die Brust, obwohl er dabei brummte, dass ich eigentlich vor ein Kriegsgericht gehöre.
Die Panzerschlacht bei Auxerre wurde schlussendlich ein Sieg für uns. Doch muss ich den Deutschen zugestehen, dass sie tapfer und ehrlich gefochten haben. Uns gegenüber standen unter anderem die Soldaten der 12. SS-Panzerdivision "Hitlerjugend", teilweise noch keine 18 Jahre alt. Ich werde in meinem ganzen Leben nicht die brennende Gestalt vergessen, die vor meinen Augen zusammenbrach. Die aufopferungsvolle Hingabe dieser jungen Menschen, wenn am Ende auch für eine verbrecherische Sache, bildet doch ein Ruhmesblatt der Kriegsgeschichte. Doch Tapferkeit allein genügte nicht mehr in den Zeiten eines totalen Krieges. Am Ende erringt unsere materielle Überlegenheit und die Beherrschung der Luft die Oberhand. Als ich aus dem Lazarett entlassen werde, stehen unsere G.I.'s bereits in Paris.
Folgende Ereignisse kann ich daher nur aus zweiter Hand berichten:
19. Juni: Im Kessel von Brest kapitulieren 14 deutsche Divisionen. Im Osten bei Dünkirchen schnappt die Falle zu. In Calais sind noch 5 deutsche Divisionen, die sich am 24. Juni den amerikanischen Streitkräften ergeben.
26. Juni: Die Kämpfe bei Auxerre kommen zum Stillstand und 7 deutsche Divisionen ziehen sich geschlagen zurück.
27. Juni: Das VIII. U.S.-Korps unter Lt. Gen. Haislip befreit Paris!

Forschungsergebnisse des Monats Juni 1944 (übermittelt von 1st Lt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
02.06.Republic P-47N TunderboltDouglas Aircraft Co.---
02.06.---North American AviationTurbojet Begleitjäger
10.06.MassenangriffsdoktrinErnest King---
10.06.---Chester W. NimitzSchwimmende Festungen
16.06.N. American P51D MustangCurtiss-Wright---
16.06.---New York Naval YardHalbmoderner Zerstörer


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1944 - III. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:21

Juli
Die Stabsoffiziere im SHAEF sind vom Erfolg der Operation überrascht. Zwar tauchte am 28. Juni noch einmal ein Gegner auf, mit dem wir einfach nicht gerechnet hatten: Nationalspanien. Hier musste schnell improvisiert werden und so stellte Eisenhower 2 Korps motorisierter Infanterie und ein Korps Marineinfanterie ab, um Richtung Spanien vorzustoßen und - wenn möglich - uns einen Brückenkopf jenseits der Pyrenäen zu sichern.
Dadurch das Vichy-Frankreich neutral bleibt, eröffnete sich im Hauptquartier eine vollkommen neue Lage. Wenn wir die Deutschen jetzt nicht zur Ruhe kommen lassen und alle Kräfte in zwei Stoßkeile einsetzen könnten... 'Operation Thunder-Strike' bietet sich gerade zu an. Die folgende Karte soll dies verdeutlichen:

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Würde dieses Unternehmen gelingen, wäre die komplette Heeresgruppe West abgeschnitten. Das würde den Verlust so vieler Divisionen für die Deutschen bedeuten, dass sie uns de fakto keinerlei Widerstand mehr entgegensetzen können. Begeistert singen unsere Panzerjungs zur Zeit einen Song, der in den Staaten Furore macht:



Und dann setzen sich unsere Spitzen genau zum vorgegebenen Zeitpunkt in Bewegung. Was jetzt noch zählt ist die reine Geschwindigkeit. Nach genau festgelegtem Ablaufplan übernehmen die langsameren Divisionen die Flankensicherung. Alles fiebert im Hauptquartier mit. Sollte der Plan wirklich funktionieren, dann bestünde die Möglichkeit, noch dieses Jahr auf Berlin vorzustoßen.
8. Juli: Straßburg wird befreit. Durch jubelnde Menschenmassen fahren unsere Soldaten weiter nordwärts. Nur nicht aufgehalten werden, die Anspannung ist in die Gesichter der Männer gemeißelt. Vor Ihnen liegt die deutsche Reichsgrenze, stehen amerikanische Truppen davor, deutschen Boden zu betreten. Die Panzer-Divisionen führen dabei einen verbissenen Wettlauf, jede will die Erste sein. Während Operation Strike wie geplant verläuft, stoßen entlang der Kanalküste 6 Marineinfanterie-Divisionen und 2 mechanisierte Korps Richtung Rotterdam vor: der Donner (Thunder) rollt. Sie stoßen zuerst auf hartnäckigen Widerstand, doch gelingt es uns, diesen mit Hilfe der Airforce zu brechen.
15. Juli: das XIV. US-Panzerkorps schließt die Lücke und im Kessel von Chaumont sind 6 deutsche Divisionen gefangen. Zum selben Zeitpunkt dringen 3 Panzer- und 6 mechanisierte Divisionen bei Saarbrücken ins Deutsche Reich ein. Offenbar haben wir die deutsche Führung vollkommen überrascht. So wie 1940 die Wehrmacht in Frankreich stoßen unsere Panzerverbände beinahe unaufhaltsam weiter vor.
In den Industriezentren des Saarlandes stoßen die Männer das erste mal auf die Verwüstungen, die die alliierten Bomberflotten angerichtet haben. Zwischen den Ruinen stehen alte Männer, Frauen und Kinder und starren ungläubig auf die olivgrünen Fahrzeuge mit dem weißen Stern, die ohne anzuhalten weiter rollen. Weiter, immer weiter, das Ziel heißt Dortmund und dann Eindhoven und Arnheim.
Auch an der Kanalküste ist der Durchbruch geschafft, besetzen Marineinfanteristen die belgische Provinz Gent, während die Panzergrenadiere nur anhalten um Aufzutanken. Fahrer wechseln sich am Steuer ab, es wird auf den Fahrzeugen geschlafen, höchstens in der Nacht einmal für zwei, drei Stunden halt gemacht. Warme Verpflegung haben die Männer seit Tagen nicht mehr gesehen. Und doch fühlen sie eine wahnsinnige Energie in sich. Hier in Belgien und Holland schlägt ihnen eine grenzenlose Welle der Begeisterung entgegen, beflügelt unsere Boys, über sich selbst hinauszuwachsen.
21. Juli: Zwischen Eindhoven und Arnheim treffen die Panzerspitzen aufeinander, springen General Bradley und General Patton von ihren Führungsfahrzeugen und reichen sich die Hände. In Lüttich bleibt Generalfeldmarschall von Rundstedt nur die Feststellung übrig, dass seine gesamte Heeresgruppe West abgeschnitten ist. Über 30 Divisionen befinden sich in einem Kessel, der halb Belgien sowie Aachen und Köln umfasst.
Während die Deutschen verzweifelt versuchen, nach Westen auszubrechen, dringen unsere Verbände von allen Seiten in den Kessel vor. Am 29. Juli fällt mit Köln eines der Industriezentren des Reiches in unsere Hand.
United Press meldet am selben Tag, dass die Japanische Exilregierung in China wieder um Frieden ersucht. Unsere einzige Antwort lautet: "Unconditional surrender!"

Forschungsergebnisse des Monats Juli 1944 (übermittelt von 1st Lt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
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19.07.---Omar BradleyFortgeschrittene Logistik


August
Am 2. August geht Köln noch einmal verloren, als die nach Westen zurückdrängenden Divisionen der Deutschen unsere Panzer zum Rückzug zwingen. Dabei wird die einst so stolze Metropole am Rhein durch die Kämpfe weiter verwüstet. Ein Kapitulationsangebot von Fieldmarshall Eisenhower lehnt Rundstedt geradeheraus ab.
6. August: Zwei weitere schwere Kreuzer der Alaska-Klasse, die USS Samoa und USS Puerto Rico werden in Dienst gestellt und zur Verstärkung der Atlantikflotte nach England geschickt.
12. August: In den Straßen von Köln bricht der letzte Widerstand der deutschen Divisionen zusammen. Von allen Seiten bedrängt, ohne Nachschub und Verpflegung müssen sich die einst so stolzen Divisionen der Wehrmacht ergeben. Einem amerikanischen Kriegsberichterstatter gelingen dabei bedrückende Bilder von den verzweifelten Kämpfen, als ein Panther-Panzer unseren Panzerjägern zum Opfer fällt:



Doch die Soldaten, die in unsere Hände fallen sind alte Männer und teilweise Kinder, angeführt von wenigen Veteranen, die unseren Verhöroffizieren von den schrecklichen Kämpfen an der Ostfront berichten. Das, was uns hier entgegen tritt, sind nicht die sieggewohnten Divisionen der einst so gefürchteten Wehrmacht. Es sind verbrauchte, abgekämpfte Verbände. Selbst die SS-Divisionen scheinen jegliche Illusion verloren zu haben, sind aber noch einigermaßen gut ausgerüstet. Das Deutsche Reich muss sich in einem erbarmungslosen Krieg mit der Sowjetunion ausgeblutet haben.
Unterdessen geht unser Vormarsch nach Osten und Norden weiter. Die G.I.'s, die ja mittlerweile durch halb Europa gezogen sind, machen eine verblüffende Entdeckung. Die Engländer sind, obwohl sie die gleiche Sprache sprechen, doch vollkommen anders in ihrer Mentalität als wir Amerikaner. Die Franzosen, die uns zwar warmherzig empfangen haben, unterscheiden sich nicht nur durch die sprachliche Barriere noch mehr. Und jetzt marschieren wir in ein Land ein, dass als unser schlimmster Gegner gilt und wir entdecken, dass sich die Mentalität der Deutschen nicht sehr von uns Amerikanern unterscheidet. Kaum marschieren wir in den teilweise in Trümmern liegenden Städten ein, klettern die Leute aus den Kellern und beginnen mit dem Wiederaufbau. Das ringt unseren Jungs Respekt ab.
Am 14. August fällt Nürnberg, die Stadt der Reichsparteitage in unsere Hand. Staunend stehen die Soldaten auf dem Zeppelinfeld, fotografieren den gewaltigen Adler mit dem Hakenkreuz. Mittlerweile mehren sich aber auch Berichte von Zwangsarbeitslagern, in denen die Nazis Tausende von Menschen aller Nationen, auch Deutsche, unter unmenschlichsten Bedingungen eingesperrt haben. Persönlich mache ich mich auf um eines der Lager bei Erfurt zu besichtigen. Meine Frau begleitet mich. Nach dem Besuch sind wir beide ernüchtert. Das Land, das einen so sauber und adretten Eindruck hinterlässt, das uns so sehr an zu Hause erinnert, weist einen dunklen Fleck auf.
Jetzt sehen wir die dunkle Seite der Diktatur, den wahren Geist der Unterdrückung. Ich erinnere mich an mein Gespräch mit General Rommel und weiß, dass dieser Mann solche Maßnahmen niemals unterstützt hätte. Und doch hat es Täter gegeben und ich schwöre mir, dass jeder von ihnen zur Rechenschaft gezogen wird. Einige der Lagerinsassen sind offenbar erst vor kurzem eingeliefert worden. Es hat, so erfahren wir, am 20. Juli einen Aufstand von Offizieren und anderen Gegnern des Regimes gegeben. Der Name Claus Graf Schenk von Stauffenberg fällt. Erschüttert lese ich die Akten über Verhaftungswellen, in denen der wahnsinnige Diktator in seiner Rachsucht sogar die Angehörigen der Widerständler einsperren hat lassen.
Doch bleibt mir nicht viel Zeit, mich mit den Schattenseiten der Nazi-Diktatur auseinander zu setzen. Nachdem ganz Holland befreit wurde, stoßen unsere nördlichen Divisionen am 22. August an Hamburg vorbei und besetzen die Stadt Lübeck. Damit sind wiederum die deutschen Divisionen in Hamburg, Flensburg und Dänemark abgeschnitten. Nach einem kurzen Gespräch im Hauptquartier lassen wir die Panzerdivisionen nach Osten abbiegen, während die südliche Armee über Dresden vorstürmt. Mittlerweile hat die Wehrmacht Truppen aus Jugoslawien und anderen Ländern abgezogen, teilweise Einheiten ihrer Verbündeten. Da diese schlecht ausgerüsteten Infanterie-Divisionen für unsere Truppen keine wirkliche Bedrohung darstellen, lassen wir sie einfach links liegen.
26. August: Wieder kommt es bei Magdeburg zu einer Kesselschlacht, in der drei Divisionen des Gegners aufgerieben werden. Zuvor muss ich aber auch über ein Disaster berichten: Das 1. U.S.-Luflandekorps sollte zuvor Magdeburg mit einer Luftlandeoperation einnehmen. Alle drei eingesetzten Divisionen, die 10., 82. und 101., wurden dabei von deutschen Panzerverbänden zerschlagen. Zerknirscht melde ich Fieldmarshall Eisenhower den Ausgang der Operation. Auch der nachträglicher Erfolg unserer Panzerdivisionen stimmt mich nicht wirklich froh.
Unsere Logistik steht mittlerweile vor dem gewaltigen Problem der Unmengen an Kriegsgefangenen. Zwar stehen genügend Lebensmittel zur Verfügung, doch fehlen uns die Soldaten zur Bewachung solcher Massen. An einem Abend diskutieren der Oberbefehlshaber und ich über die Möglichkeit, deutsche Soldaten, die aus bereits besetzten Gebieten stammen, auf Ehrenwort zu entlassen. Allerdings muss sichergestellt sein, dass sich unter ihnen keine Nazis oder Angehörige der SS befinden. Victoria notiert alles mit und setzt danach den entsprechenden Befehl an die Besatzungstruppen aus.
30. August: Wendell Wilkie, der 1940 gegen FDR kandidiert hatte, stirbt an einem Herzversagen. Dabei war er als ein aussichtsreicher Kandidat für die Republikaner bei den kommenden Präsidentschaftswahlen im Herbst angesehen worden. Doch nach dem überwältigenden Erfolg, den unsere Operationen in Europa und Asien dieses Jahr gezeigt haben, hätte selbst ein Heiliger keine Chance, gegen den derzeitigen Präsidenten zu gewinnen.
Denn mittlerweile stehen unsere Divisionen bereit zu einem Zangenangriff auf Berlin. Wir wissen aus zuverlässiger Quelle, dass Adolf Hitler in einem Bunker unter der Reichskanzlei sitzt und verzweifelt versucht, sein zerbrechendes Reich zusammen zu halten. Im Osten ist die Sowjetarmee zur Offensive angetreten. Jetzt gilt es für mich, das wir uns beeilen. Ich erinnere mich an das dem Präsidenten gegebene Versprechen und will so viele Gebiete wie möglich vor dem Zugriff der Russen schützen. Ich habe eine geheime Organisation mit dem Decknamen 'General Steuben' gegründet. Die ihr zugeteilten Offiziere, allesamt der deutschen Sprache mächtig, sollen unter den Kriegsgefangenen Offiziere ausfindig machen, die sich keinerlei Verbrechen schuldig gemacht haben und bereit sind, bei der zukünftigen Neugestaltung eines freien Europas mitzuwirken. Ganz oben habe ich persönlich ein paar Namen auf die Liste gesetzt. Darunter Erwin Rommel und Heinz Guderian.

Forschungsergebnisse des Monats August 1944 (übermittelt von 1st Lt. Sanford T. Felter)
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10.08.Durchbruch bei einer Geheimwaffe: Raketenabfangjäger ist jetzt verfügbar


September
Gleich am Anfang des Monats werde ich in Magdeburg Zeuge eines Skandals. Ein farbiger U.S.-Soldat beschuldigt drei seiner weißen Kameraden, deutsche Frauen vergewaltigt zu haben. Es kommt zum Prozess und Fieldmarshall Eisenhower bestimmt mich zum Richter. Die Verhandlung dauert genau drei Stunden, danach sind die beiden Corporals und der First Sergeant zu jeweils 4 Jahren Zuchthaus im berüchtigten Militärgefängnis Fort Leavenworth verurteilt. Bevor ich abreisen kann, betritt ein Adjutant mein Zimmer und meldet mir, dass der Zeuge der Anklage gegen Mitternacht tot aufgefunden wurde. Man hatte ihn an einem Baum erhängt und eine schwarzes Kreuz, ein berüchtigtes Zeichen des Ku-Klux-Klans, aufgestellt und angezündet.
Sofort lasse ich die in Frage kommende Einheit antreten, die zu meiner Schande aus dem Heimatstadt meiner Frau, Virginia, stammt. Mit unterdrückter Wut in der Stimme erteile ich folgenden Befehl: Bis zum Mittag müssen sich die Mörder der U.S. Militärgerichtsbarkeit stellen. Sollte bis dahin keine Meldung eingehen, wird die gesamte Einheit degradiert, zurück in die Staaten geschickt und unehrenhaft aus der Armee entlassen. Vom Mannschaftsdienstgrad bis zum Regimentskommandeur. Es haben sich auch hunderte von Deutschen eingefunden, da ich das Regiment auf dem Platz vor dem Rathaus antreten habe lassen. Zu ihrem Erstaunen wiederhole ich meinen Befehl auch auf Deutsch, worauf spontaner Applaus ausbricht.
Gegen Mittag melden sich tatsächlich ein 2nd Lieutenant und 5 seiner Soldaten. Der Offizier hatte die Bestrafung des Mannes befohlen, nur weil er es als Farbiger gewagt hatte, weiße Kameraden anzuzeigen. Ich blicke den jungen Offizier ernst an und treffe dann die Entscheidung:
"Sie haben der Uniform und dem Land, dem sie dienen, Schande angetan. Und das wissen vor allem sie als Offizier sehr genau. Ich werde wegen Befangenheit nicht den Vorsitz dieser Gerichtsverhandlung übernehmen. Jedoch sorge ich dafür, dass der Ankläger die Todesstrafe fordern wird. Weil sie sich jedoch freiwillig gemeldet haben, wird er auf den Tod durch Erschießen plädieren. Auf ihre Männer wartet mindestens Zuchthaus, da sie einem verbrecherischen Befehl Folge geleistet haben."
Bleich tritt der junge Offizier ab. Am gleichen Tag verlasse ich Magdeburg mit einem Gefühl des Ekels. Gerade als ich das Fahrzeug besteigen will, kommt ein Major auf mich zu und möchte mich sprechen. In seiner Bekleidung ein deutscher Offizier mit blanker Jacke, offenbar ein Kriegsgefangener. An seinem linken Ärmel immer noch das Symbol des Adlers, also ein Offizier der Waffen-SS. ich verspürte überhaupt keine Lust, mich jetzt auch noch auf ein Gespräch mit diesem Mann einzulassen, da fängt der Major an zu reden:
"General, das ist Hauptsturmführer Kleiner. Eines der Vergewaltigungsopfer war seine Ehefrau. Er möchte sich bei ihnen persönlich für ihre Rechtsprechung bedanken, auch im Namen seiner Frau."
Schicksalsergeben nicke ich und bedeute dem Major, den Deutschen vortreten zu lassen. Dieser knallt die Hacken zusammen und entbietet mir einen militärischen Gruß, den ich jedoch nicht erwidere. Dann beginnt er mit einem schnarrenden Ton auf Deutsch:
"Herr General, im Namen von mir und meiner Frau möchte ich mich bedanken, dass sie den Tätern Gerechtigkeit widerfahren ließen. Auch was ich über den...", das Wort kostet ihn sichtlich Überwindung, "Neger gehört habe, bedauere ich tief. Ich wünschte mir nur, wir hätten in der deutschen Führung Männer wie sie besessen."
Der Major will anfangen zu übersetzen, ich winke jedoch ab und antworte dem Offizier selbst in immer noch perfektem Deutsch:
"Herr Kleiner, meine Vorfahren stammen aus diesem Land. Es liegt bestimmt nicht an einem Mangel an Ehre, eher an Verblendung, dass es zu den Taten der vergangenen Jahre gekommen ist."
Mit offenem Mund starrt mich der SS-Offizier an, dann knallt er die Hacken zusammen und führt einen nahezu perfekten militärischen Salut aus. Diesmal erwidere ich ihn und dann steige ich, ohne mich noch einmal umzudrehen, in den Wagen. Ich schäme mich. War mir doch vor Augen geführt worden, dass auch wir Amerikaner keineswegs perfekt sind, dass auch wir nur Menschen sind. Mit ihren guten wie bösen Seiten. Sinnend blicke ich aus dem Wagenfenster, während die vom Krieg verwüstete deutsche Landschaft an mir vorüberzieht. Ich will zurück zu meiner Frau, fühle mich schrecklich alleine.

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Doch kehren wir zurück zum Geschehen auf dem europäischen Kriegsschauplatz:
8. September: Unsere vom Erfolg verwöhnten Soldaten marschieren in Hamburg und Kiel ein. Es besteht kaum Widerstand, aus den Fenstern hänge weiße Fahnen. In den letzten Tagen müssen deutsche Standgerichte gewütet haben. An vielen Laternen und Bäumen hängen Männer, teilweise mit Schildern um den Hals und als Deserteur oder 'Niggerfreund' bezeichnet. Im Marinehafen von Kiel finden wir die Pläne und Prototypen eines neuen Elektro-U-Bootes. Unsere Ingenieure sind begeistert. Kaum zu glauben, in wie weit die Deutschen uns in dieser Hinsicht voraus waren.
Während die Marineinfanteristen die deutschen Truppen weiter nach Dänemark zurückdrängen, stoßen unsere Panzerspitzen nördlich und südlich er Reichshauptstadt vorbei.
10. September: Der Kessel um Berlin ist geschlossen - ich lasse die langsameren motorisierten Infanterie-Divisionen unterstützt von wenigen Panzergrenadieren um die Stadt Aufstellung nehmen. Unterdessen stoßen die Panzer weiter vor, werden von meinen Befehlen unerbittlich vorangetrieben. Los, schneller, nach Ostpreußen... denn unsere Aufklärung meldet, dass die Ostfront der Wehrmacht zusammengebrochen ist und sich eine Flut an sowjetischen Truppen Richtung Westen ergießt.
11. September: Im alliierten Hauptquartier in Potsdam erreicht uns die Nachricht, dass Danzig in unserer Hand ist. Über der Stadt, die Hitler zum Hauptgrunde des Krieges gegen Polen benutzt hat, weht das Sternenbanner. Spät nachts sitzen, wie in letzter Zeit fast täglich, Fieldmarshall Eisenhower, meine Frau und ich bei einem Glas Moselwein zusammen und reden über die Ereignisse des Tages. Der Oberbefehlshaber merkt, dass ich etwas auf dem Herzen habe.
"Na schießen sie schon los, J.R.! Ich sehe doch, dass sie etwas bedrückt..."
"General, Sir, ich... ich möchte beim Sturm auf Berlin dabei sein..."
"Das kommt gar nicht in Frage!", fällt meine Frau mir ins Wort. "Dein Job ist hier und das weißt Du verdammt genau.."
"Lassen sie ihn doch ausreden, Victoria. Vielleicht hat er einen triftigen Grund."
"Nun, General, wie sie wissen stammen meine Eltern aus Deutschland. Ich möchte einfach... sagen wir ich möchte persönlich dabei sein, wenn der Mann, der für all diese Verbrechen verantwortlich ist, die er seinem Land und der Welt angetan hat, in unsere Hände fällt."
Sinnend blickt der General in das flackernde Kaminfeuer in der prächtigen Villa, in der wir das Hauptquartier eingerichtet haben. Ihr vormaliger Besitzer war irgendein hoher Nazi-Funktionär:
"Nein, sage ich!", Victoria ist aufgesprungen und presst wieder ihre Fäuste in die Seiten. "Du bist viel zu wichtig, um Dich solcher Gefahr auszusetzen..."
"Nun, " antwortet Eisenhower bedächtig, "es ist Krieg... und sich der Gefahr aussetzen gehört zu unserem Job. Außerdem habe ich gehört, dass eine gewisse Person sich von der Gefahr auch nicht abschrecken lässt."
Vicky plumpst zurück in ihren Sessel. "Sie haben ja Recht, Sir... darf ich ihn begleiten?"
"Nein, Victoria, diesmal nicht... Du bist viel zu wichtig für das Projekt Steuben, das weißt Du."
Meine Frau gibt sich geschlagen und Fieldmarshall Eisenhower erhebt sich.
"Allerdings, mein Sohn, nur unter einer Voraussetzung... sie nähen sich nicht weiter als 500 m der FLOT (First Line of Own Troops - Hauptkampflinie), ist das klar?"
"Yes, Sir!"
Es gibt nicht mehr viel zu sagen - nur in der Nacht noch eine hitzige Diskussion mit meiner Frau. Schlussendlich verspreche ich ihr hoch und heilig, mich keiner persönlichen Gefahr auszusetzen.
13. September: 4.30... ich blicke auf die Uhr als der Sekundenzeiger umspringt. Im gleichen Monat flammt der Horizont auf, erfüllt das Donnern von Tausenden Artilleriegeschützen die Luft, lässt sogar den Boden erzittern. Die Vorbereitung für den Angriff auf Berlin. Ich stehe im Hauptquartier des XIV. Korps und Lt. General Gay grinst mich an, bleibt aufrecht stehen, während ich bei dem Aufröhren zusammengezuckt bin. Der finale Stoß beginnt. Schon am Vortag habe ich die grimmige Entschlossenheit unserer G.I.'s gesehen. Doch ist uns auch klar, dass Berlin von der Garde verteidigt werden wird. Dabei ist der Kampf aussichtslos. Wir wissen das - und der Gegner muss es - verdammt noch mal - doch auch einsehen. Mehr als 18 Divisionen treten zum Sturm auf die Reichshauptstadt an.
Darunter ein mechanisierte Regiment, das erst vor kurzem aus den Staaten eingetroffen ist. Die 54th Massachussets Colored Infantry soll die Tradition eines berühmten Verbandes der Nordstaaten aus dem amerikanischen Bürgerkrieg hochhalten. Das Neue an dieser Einheit: ich habe mit Hilfe des Präsidenten durchgesetzt, dass sämtliche Offiziere ebenfalls Amerikaner afrikanischer Abstammung sind. Allerdings geht es nicht ganz ohne Beratung durch fronterfahrene Soldaten. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass keiner der weißen Offizier besondere Vorurteile hegte. Die meisten der unteren Offiziersdienstgrade allerdings sind schwarze Sergeants und Master Sergeants, die sich in der Normandie und Frankreich hervorgetan haben.
Um 6 Uhr beginnt dann der Angriff und zügig stoßen unsere Truppen in die Vororte von Berlin, rollen mit ihren Schützenpanzern durch die Trümmer einer einst prächtigen Stadt. Dann vermelden die Frontkommandeure sich verstärkenden Widerstand. Bellende Abschüsse der gefürchteten Acht-acht treffen die Führungsfahrzeuge. Schon bald befinden sich unsere Männer in einem verzweifelten Ringen von Haus zu Haus. Trotzdem gelingt irgendwo immer der Einbruch in die feindlichen Stellungen, dringen unsere Truppen Straße für Straße weiter vor.
15. September: Die Spitzen unserer Divisionen stehen an der Spree, nur noch 750 m von der Reichskanzlei entfernt. Jetzt hält es mich nicht mehr, ich muss nach vorne. General Gay, der sehr wohl von der Anweisung Eisenhowers weiß, meint nur trocken:
"J.R. ... wenn sie sich von den Deutschen abknallen lasse, dann schubse ich sie bis in alle Ewigkeit von jeder Wolke, auf der ich sie finde. Denn zweifellos lässt mich Ike standrechtlich erschießen, wenn er davon erfährt."
"Keine Angst, Mortimer, ich kann schweigen wie ein Grab."
"Gerade das wollen wir doch vermeiden, oder? Los, hauen sie schon ab. Notfalls kann ich immer noch vor dem Kriegsgericht behaupten, dass ich gerade auf dem Klo war..."
Ein kurzer Gruß zwischen Männern, die den Geruch und Geschmack des Krieges kennen. Dann schwinge ich mich in einen Willis Jeep und brülle dem Fahrer zu: "Los, Gefechtsstand der 54er."
Gerade als wir die Marschallbrücke über die Spree erreichen, hören wir ein unheilverkündendes 'wop-wop-wop'. Sofort springen wir aus dem Jeep und in Deckung. Dann schlagen auch schon schwere Mörsergranaten rings um uns herum ein. Während ich mich in den Dreck drücke, grinst mich ein schwarzer G.I. aus der Ruine an.
"Behalte lieber den Kopf unten - jenseits der Brücke sitzt ein Beobachter der Deutschen und deckt uns ein, sobald wir nur einen Mucks machen!"
"Bringen sie mich lieber zu ihrem Regimentskommandeur..."
Jetzt erst scheint der Private zu bemerken, dass er es mit einem Offizier zu tun hat.
"Yessir, folgen sie mir."
Geduckt springen wir von Mauervorsprung zu Mauervorsprung, dann in ein tiefes Loch. Als ich mich wieder aufrapple stehe ich in einem Keller. Vor mir ein großer, kräftiger Neger mit dem Silberblatt eines Lieutenant Colonel.
"Patterson, Sir! Da haben sie sich aber ein verdammt heißes Eck ausgesucht."
Unglaublich wie diese weißen Zähne im dunkel des Kellers aufblitzen in der makaberen Version eines Lächelns.
"Nun, Colonel Patterson, eigentlich habe ich sie ja auf der anderen Seite der Brücke erwartet..."
"Da waren wir auch schon, Sir, aber dann hat uns die SS wieder zurückgetrieben... und jetzt decken sie uns ein mit allem was sie haben..."
"Na, dann sagen wir doch mal danke - haben sie eine Verbindung zum Divisionsgefechtsstand?"
"Ja, unser Funkgerät ist noch in Ordnung. Kommen sie..."
Schnell mache ich der Division die Lage verständlich. Schwere Artillerieunterstützung ist hier nötig, dann soll Nebel geschossen werden. Rasch werden weitere Details geklärt. Gott sei Dank kennt mich der Divisionskommandeur der 7. gut. Wir machen einen Uhrzeitvergleich und legen als Angriffszeitpunkt 17.45 fest.
"Hören sie, Colonel, um 17.45 legt die Ari und die Airforce los, das sollte die Burschen erstmal in ihre Löcher treiben. Eine halbe Stunde darauf werden wir beginnen Nebel zu schießen und dann nichts wie ab über die Brücke. Die Division hat mir eine Kompanie Jagdpanzer M36 Jackson zugesichert... wir müssen da hinüber."
Ich deute mit der Hand Richtung des anderen Ufers der Spree.
"Meinen sie, ihre Männer schaffen das?"
"Klar, General, die sind eh stinksauer, dass die Deutschen ihr Mittagessen kassiert haben."
"Gut - ich werde sie beim Angriff begleiten."
Der schwarze Lieutenant-Colonel zuckt zusammen aber ist klug genug, den Mund zu halten. Dann beginnt das Warten. Minuten dehnen sich wie Stunden, immer wieder blicke ich auf die Uhr, dann wieder dieses drückende Gefühl im Bauch und ich krümme mich. Der Lieutenant Colonel nickt nur ernst.
"Gehen sie in den Nebenraum, da ist eine deutsche Familie - aber auch eine Toilette."
Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Schnell springe ich auf. Im kleinen Keller nebenan drückt eine Frau ängstlich ihre zwei Kinder an sich, ein alter Mann, offenbar der Großvater blickt mich mürrisch an.
"Entschuldigen sie bitte. Dürfte ich ihre Toilette benutzen?"
Wenn der Deutsche überrascht über meine Sprachkenntnisse ist, so lässt er es sich zumindest nicht anmerken. Stumm deutet er nur auf einen Verschlag mit einem Vorhang davor. Schnell verrichte ich mein Geschäft, beschämt darüber, dass die Personen im Keller alles mit anhören können. Dann streue ich Kalk in den Eimer und lege den Deckel wieder auf. Als ich aus dem Verschlag trete und mich bei dem Mann bedanken will, reicht mir die Frau eine Schüssel mit etwas schmutzigen Wasser und dazu ein - man staune - blütenweißes Handtuch. Dankbar nehme ich die Gelegenheit war und lächle die Frau an.
"Ihr Mann, mein Sohn, ist letztes Jahr in Russland gefallen." Fängt plötzlich der Alte das Reden an, verstummt dann aber genauso schnell.
Ich nicke nur ernst, lange in meine Brusttasche und hole ein Stück Schokolade heraus, das von meiner Ration noch übrig war. Dankbar nimmt die Frau es an, reicht die Kostbarkeit an ihre Kinder weiter, vermeidet aber nach wie vor mich anzusehen. Als ich den Keller verlassen will, spüre ich die Hand des Mannes auf meinem Unterarm.
"Machen sie mir einen Gefallen... erschießen sie das Schwein..."
Ich nicke ihm nur zu und kehre zurück zu Colonel Patterson. Die eintönige Zeit des Wartens beginnt von Neuem. Dann springt der Minutenzeiger auf den vereinbarten Zeitpunkt. Bis hierher können wir den Donner der Abschüsse hören, das unheilverkündende Pfeifen, als die Geschosse über uns hinweg sausen und dann mit gewaltigen Dreckfontänen in den Ruinen auf der anderen Flusseite einschlagen. Schon die erste Lage liegt im Ziel. Wir pressen uns fest in den Dreck, ich nur meine .45er Pistole in der Hand, mein Fahrer hält seine Maschinenpistole fest umklammert. Dann ändert sich die Art der Einschläge, klingt dumpfer, und ich blicke auf. Über den feindlichen Stellungen breiten sich weißgelbe Schwaden aus. Da höre ich auch schon die Trillerpfeifen der Kompaniechefs und wir erheben uns, stürmen wie von Sinnen über die Brücke.
Was heißt hier eigentlich stürmen? Es ist eigentlich ein vorwärts taumeln, unterbrochen vom Hinwerfen in Dreck und Schmutz, ein Stolpern über Mauerreste und Metallteile, das Herz rast, es pocht schmerzhaft in den Ohren, der Mund ist weit aufgerissen, schnappt verzweifelt nach Luft während der Schweiß brennend in die Augen rinnt. Man fühlt sich auf der mit Trümmern übersäten Brücke wie auf dem Präsentierteller, dann ist es geschafft. Jetzt wollen die Panzer uns folgen. Da höre ich einen Knall rechts von mir, schießt aus einem Kellerloch ein Dampfstrahl auf die Brücke zu, fast sieht man den taumelnden schwarzen Kopf der Panzerfaust, bevor er in den Führungspanzer einschlägt und eine blakende Stichflamme in den Himmel schickt. Dann erst folgt der Donner der Explosion, als sich die Munition des Tanks entzündet und diesen in einen glühenden Sarg verwandelt. Da springt noch einer heraus, schlägt um sich, versucht die Flammen an seinem Körper zu löschen. Dann fällt er von der Brücke in den Fluss, ein Aufklatschen, letzte Luftblasen... aus.
Mit einem Wutschrei springe ich in das Kellerloch, reiße die Pistole hoch und will abdrücken. Ich starre in das Gesicht eines vielleicht zwölf Jahre alten Jungen, der mich mit weit aufgerissenen Augen anstarrt. Seine Uniform ist die eines Hitlerjungen, eine Waffe hat er keine... nur einen Stapel Panzerfäuste in der Ecke. Mein Zorn verfliegt, ich senke die Pistole und sage nur: "Du dummer, dummer Junge..."
Offenbar hat auch dieser mitgekriegt, was sein Schuss angerichtet hatte, hat den brennenden Mann von der Brücke fallen sehen. "Ich... ich habe das nicht gewollt, glauben sie mir... ich... " Dann heult er los. Ich wende mich nur ab, fühle wie es in mir tobt und zerrt. Da höre ich ein Poltern und dann das Knattern eines Maschinengewehrs. Als ich mich wieder umdrehe sehe ich den Hitlerjungen, wie er zurück in den Keller fällt, die Brust von mehren Einschlägen aufgerissen, aus seinem Mundwinkel rinnt Blut. Gurgelnd stößt er noch einmal die Worte hervor: "Ich habe das nicht gewollt..." Dann fällt der Kopf zur Seite. Erschüttert stehe ich über den jungen Körper, verfluche mich, verfluche Gott. Ich beginne den Krieg mit einer Inbrunst zu hassen, die ich nie für möglich gehalten hätte. Da stürmt ein schwarzer G.I. in den Keller.
"Sir, der Colonel lässt ausrichten, dass wir nur noch 500 m von der Reichskanzlei entfernt sind."
Dann sieht er die Leiche, die Pistole in meiner Hand und seine Augen werden groß. Ich weiß, was er denken mag, mir ist es egal.
Unendlich müde sage ich nur: "Gehen sie voran. Bringen wir es endlich zu einem Ende."

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Das letzte Aufgebot der Wehrmacht

16. September: Unser Regiment ist nur noch eine Straßenbreite vom Bunkereingang entfernt. Die letzten Stunden haben den Männern alles abverlangt. Da erreicht uns die Nachricht, dass von der Bravo-Kompanie ein Soldat auf den Reichstag geklettert ist und dort das Sternenbanner gehisst hat. Der historische Moment prallt an uns ab. Wir haben nur noch ein Ziel... über die Straße und dann das Schwein in seinem Bunker abknallen. Da taucht plötzlich ein weißes Tuch im Eingang auf, wird wild geschwenkt. Wir können es nicht glauben, es scheint endlose Minuten zu dauern, bis wir das Symbol realisieren. Dann erhebe ich mich langsam, mit mir der Colonel. Auf deutsch rufe ich hinüber: "Kommen sie heraus, wir stellen das Feuer ein!"
Kurz darauf taucht ein SS-Offizier in tadelloser Montur auf, stellt sich uns als SS-Sturmbannführer Otto Günsche vor. Dieser bringt mich zum Befehlshaber der Verteidigungskräfte um die Reichskanzlei, SS-Brigadeführer Wilhelm Mohnke. Und von dem erfahren wir dann die ganze Wahrheit. Hitler hat bereits gestern Nachmittag Selbstmord begangen und wurde im Garten hinter der Reichskanzlei verbrannt. Unbewegt stehe ich mit dem SS-Offizier vor der Grube, in der der einst mächtigste Mann Europas sein Ende gefunden hat. Dann lasse ich mit Hilfe des Offiziers Kontakt zum Stadtkommandanten von Berlin, General Weidling, aufnehmen und lasse diesem die ehrenhafte Kapitulation antragen. Gegen 16 Uhr schweigen in Berlin die Waffen. Da wird mir bewusst, dass Hitler schon tot war, als der Hitlerjunge starb. Ich lasse meinen Helm zu Boden fallen und sinke auf einen Trümmerrest nieder. Tränen rinnen über mein schmutziges Gesicht. Die Soldaten schweigen betreten und machen einen großen Bogen um mich, lassen mich in Ruhe. Nach einigen Minuten habe ich mich wieder unter Kontrolle. Als ich zurück zum Gefechtsstand gehe, salutieren die Soldaten vor mir. Müde erwidere ich ihren Gruß. So endet also der Kampf um die Reichshauptstadt nicht mit einem Gefühl des Triumphs sondern nur mit maßloser Trauer und Niedergeschlagenheit.
Am selben Tag erreichen unsere Panzerspitzen Königsberg und erobern die Stadt. Als ich zurück ins Hauptquartier fahre, fällt mir Victoria um den Hals, während Eisenhower mir auf die Schulter schlägt.
"Guter Job, J.R., ich bin stolz auf sie!"
"Danke, General, aber es ist noch nicht vorbei."
"Nenne sie mich Ike, J.R. - übrigens wartet eine Menge Arbeit auf sie, Herr Generalmajor."
Ich nicke nur schicksalsergeben, viel zu erschöpft, um mich über die Beförderung zu freuen. Vicky führt mich in ein Zimmer mit einem Bett. Müde lasse ich mich darauf niederfallen. Fünf Minuten später bin ich tief eingeschlafen.
Am nächsten Tag bespreche ich mit Ike, Bradley und Patton die Lagekarte. Unsere Truppen stehen am Bug und dort sollen sie auch bleiben. Ostpreußen und das Kurland sind erobert. Jetzt geht es darum die restlichen deutschen Streitkräfte zur Aufgabe zu zwingen. Wir stehen an der Grenze zu Böhmen, der Slowakei, Ungarn und haben noch das komplette Bayern zu erobern. Dann die gefürchtete Alpenfestung... und der ganze Balkan. Trotz des Todes des Diktators stehen die Verbündeten offenbar weiter auf Seiten der Deutschen.
Von den deutschen Offizieren in Berlin erfahren wir, dass Admiral Dönitz sich in Norwegen mit der Besatzungsarmee verschanzt. Das kann warten. Schlimmer ist die Nachricht, dass Heinrich Himmler und Martin Borman in Belgrad versuchen, mit deutschen Verbänden einen neuen Widerstand zu organisieren. Darunter schwere SS-Panzerdivisionen. Also lege wir unser Hauptaugenmerk auf den Balkan. Der Russe nähert sich mittlerweile dem Bug. Wir entschließen uns, sämtlichen Soldaten der Ostfront in Gefangenschaft zu nehmen, die sich zu unseren Linien durchschlagen können.
28. September meldet Associated Press, dass Japan den Vereinigten Staaten erneut ein Friedensangebot unterbreitet, in dem es unter anderem auf die Inseln Iwo Jima und Okinawa verzichtet. Unser Präsident bleibt eisern: die aufständische japanische Exilregierung hat sich den Anweisungen ihres Kaisers zu fügen. Und diese lauten, vor unseren Streitkräften zu kapitulieren. Dies teilen wir dem Unterhändler auch mit. Unsere eigenen Friedensangebote an Rumänien, Ungarn und die Slowakei werden ebenfalls abgelehnt.
"Dann halt auf die harte Tour.", schnarrt General Patton.
Alle nicken schweigend. Mich schickt Eisenhower an den Bug. Schließlich muss jemand mit den Russen reden.

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Anmerkung: Bild bearbeitet am 11.06.2010 - keine Originalaufnahme!!!


Forschungsergebnisse des Monats September 1944 (übermittelt von 1st Lt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
30.09AtomenergieRobert Oppenheimer---
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1944 - IV. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:21

Oktober
Am 2. Oktober treffe ich an dem ehemaligen Grenzfluss zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion ein, nachdem beide Polen unter sich aufgeteilt hatten. Unsere Panzer stehen gefechtsbereit, die Rohre Richtung Osten gerichtet. Täglich erreichen tausende von flüchtenden Wehrmachtssoldaten den Fluss, müssen über behelfsmäßige Brücken, nachdem sie alle ihre Waffen abgelegt hatten. Die wenigen Panzer lassen wir allerdings herüber. Hier können unsere Konstrukteure noch viel lernen. Gegen Nachmittag bereits betritt ein Melder mein Zelt und bittet mich, zur Pontonbrücke zu kommen. Dort angelangt sehe ich russische T34 aufgefahren. Irgendwo hört man auch Gewehrsalven. Ein bleicher Lieutenant meldet mir, dass die Russen offenbar deutsche Soldaten erschießen, die es nicht mehr über den Fluss geschafft haben. Ich nicke nur, bin ja bereits durch den Bericht meines Präsidenten vorgewarnt.

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Das Treffen mit der Roten Armee auf einer Brücke über den Bug

Dann betrete ich die Brücke, an meiner Seite ein Adjutant und Dolmetscher sowie der Divisonskommandeur der 7. Panzerdivision. Am anderen Ende steht ein hoch dekorierter sowjetischer General mit seinem Stab, setzt sich ebenfalls in Bewegung. In der Mitte des kleinen Flusses treffen wir aufeinander, mustern uns aus zusammengekniffenen Augen. Dann bellt der General etwas auf russisch und sein Adjutant bemüht sich in radebrechendem Englisch zu übersetzen.
"General, dies sein Marschall Schukow, Kommandeur I. weißrussische Front. Wir fordern auf, sofort abziehen und wir werden nach Polen marschieren."
Jetzt entgleisen mir die Gesichtszüge. Nicht einmal den kleinsten Schein der Höflichkeit schien der Russe wahren zu wollen, kein Gruß, nichts. Dann reiße ich mich zusammen, verbeuge mich leicht spöttisch.
"Angenehm, sie kennenzulernen, Marschall Schukow. Mein Name ist Griffonsteen und ich bin Generalmajor der U.S. Armee."
Dann trete ich vor und biete dem sowjetischen General meine Hand an. Dieser wird auf einmal ganz aufgeräumt und beginnt breit zu lachen, sagt etwas zu seinem Stab, worauf alle mit einstimmen. Dann packt mich der Marschall an beiden Oberarmen und drückt jeweils einen Kuss auf meine Wangen.
"Towaritsch Tschenerell!", gibt er dabei von sich und strahlt über das ganze Gesicht. Dann wendet er sich wieder seinem Dolmetscher zu, der dann anfängt offenbar eine vorbereitete Rede von einem Stück Papier zu lesen.
"Der Generalsekretär der Union der vereinigten Sowjetrepubliken, Iossif Wissarionowitsch Stalin, schickt seinen amerikanischen Freunden die besten Grüße. Er hofft weiterhin auf gute Zusammenarbeit und fordert seine Freunde auf, umgehend weitere Hilfslieferungen durchzuführen, um dem geschundenen sowjetischen Volk beim Wiederaufbau zu helfen. Weiterhin fordert Genosse Stalin, dass sich sämtliche Truppen der Alliierten Expeditionsstreitkräfte hinter die Oder bis an die Elbe zurückziehen. Des weiteren fordert das russische Volk die Auslieferung aller faschistischer Verbrecher, die sich völkerrechtswidrig dem Zugriff der Gerechtigkeit entzogen haben, an die glorreichen Truppen der Roten Armee, damit sie ihre gerechte Strafe erhalten. Genosse Stalin hofft, dass die Vereinigten Staaten von Amerika weiterhin sich als treuer Freund des russischen Volkes erweisen."
Mein Adjutant räuspert sich, General Gay spuckt nur verächtlich in den Fluss, während ich keine Miene verziehe. Schukow straht immer noch übers ganze Gesicht.
"Da? Towaritsch Tschenerell? Da?"
Sogar meine rudimentären Sprachkenntnisse sagen mir, dass er ein sofortiges Einverständnis von mir erwartet. Da sehe ich vor meinem Inneren Auge den Präsidenten vor mir und wie er mich förmlich anfleht die Völker Europas vor dem Genossen Stalin zu schützen. Kalt erwidere ich nur:
"Wenn das Volk der Sowjetunion Hilfe beim Wiederaufbau seiner durch den Krieg verwüsteten Ländereien braucht, sind die Vereinigten Staaten von Amerika gerne bereit, ihm zur Seite zu stehen."
Fast gleichzeitig flüstert der Dolmetscher in Schukows Ohr, hängt mit seinen Augen an meinen Lippen. Schon will Schukow wieder auf mich zu treten und mich umarmen, da mache ich einen Schritt zurück und fahre kalt und schneidend fort:
"Dies beinhaltet jedoch nicht die fortgesetzte Lieferung von Waffen und anderem Kriegsmaterial, da diese einem friedlichen Volk überhaupt nicht weiterhelfen. Wenn der Genosse Stalin allerdings meint, dass wir Territorien Preis geben, die wir mit dem Blut unserer jungen Soldaten von einer Diktatur befreit haben, nur um sie erneut der Willkür einer Terrorherrschaft zu unterwerfen, dann hat er sich verrechnet. Wir werden diesen Ländern wieder das Recht geben, in freien Wahlen ihre eigenen Regierungen zu bilden. Und wir empfehlen dem Genossen Stalin, dies auch in seinem Land einmal zu versuchen. Vielleicht entdeckt der Genosse Stalin dann den wahren Willen des sowjetischen Volkes."
Meine Stimme ist immer lauter und schneidender geworden, das Gesicht des Dolmetschers immer bleicher. Von Seiten des sowjetischen Marschalls erwarte ich jetzt einen Wutausbruch, aber hier enttäuscht mich Schukow. Leise spricht er mit seinem Dolmetscher. Und dieser antwortet mir dann wieder mit seinem eher gebrochenen Englisch.
"Der Marschall fragt, Generalmajor, wie sie aufhalten wollen, wenn er nimmt, was Volk der Sowjetunion fordert?"
"Ganz einfach. Sagen sie ihrem Marschall das ich notfalls die deutschen Soldaten wieder mit Waffen und Munition ausstatte und gemeinsam mit ihnen schon Morgen den Bug überquere. Wir wissen, das in ihrem Rücken noch deutsche Kessel sind. Diese werden wir befreien. Dann wird aber wieder Krieg und Vernichtung ihr vom Krieg gebeuteltes Land überziehen. Soweit wollen wir es doch nicht kommen lassen, oder?"
Hastig übersetzt der Dolmetscher und das Gesicht des sowjetischen Feldmarschalls ist wie zu Stein erstarrt. Er wendet sich um, bellt einen Befehl und sein Stab dreht sich um, der Dolmetscher übersetzt noch einmal:
"Wir werden kommen wieder, Generalmajor."
"Wir werden auf sie warten."
Ich drehe mich um und kehre mit meinen Leuten auf unsere Seite des Flusses zurück. Nur der Divisionskommandeur gibt einen Kommentar ab, der in einem einzelnen Wort besteht: "Shit!"
3. Oktober: Während ich an den Ufern des Bugs bewiesen habe, welch mieser Diplomat ich bin, haben unsere Jungs mit der Offensive nach Süden begonnen. Die sogenannte Hauptstadt der Bewegung, München, kapitulierte fast kampflos. Nur vorher war es in den Donauauen bei Regensburg und Straubing zu Panzergefechten gekommen. Mittlerweile bemerken wir immer mehr italienische Divisionen, die sich an der Grenze zum Reich sammeln, aber noch keine Anstalten machen, anzugreifen.
5. Oktober: Der viermalige Gouverneur von Long Island, Alfred E. Smith ist verstorben. Er war 1928 Präsidentschaftskandidat der Demokraten und zeichnet auch verantwortlich für die Errichtung des Empire State Building in New York. Zurückgekehrt ins Hauptquartier bespreche ich nachts in unsere kleinen Runde die Vorkommnisse am Bug. Ike nickt nur und meint, dass diese Reaktion zu erwarten war. Noch in der Nacht schreibt Victoria einen ausführlichen Brief an unseren Präsidenten, um ihn ebenfalls ausführlich zu informieren.
10. Oktober: Mit Wien und Graz fallen uns die letzten großen deutschen Städte in die Hand und trotzdem ergibt sich das Deutsche Reich nicht, denken die jetzigen Führer, dass sie mit Hilfe ihrer Verbündeten noch einmal eine Wende herbeiführen können. Jetzt kommt die große Bewährungsprobe unserer Panzerwaffe. In rollenden Offensiven nehmen wir Provinz um Provinz, dabei geht es mir vor allem darum, die Grenzen zur Sowjetunion von 1941 zu sichern. Schnellstmöglich stoßen wir in die Slowakei und nach Ungarn vor. Vermehrt kommt es dabei zu Gefechten mit italienischen Verbänden und so müssen wir mehr und mehr Truppen zur Sicherung abstellen. Trotzdem fällt am 28. Oktober Budapest in unsere Hand.

Forschungsergebnisse des Monats Oktober 1944 (übermittelt von 1st Lt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
24.10.Doktrin für schwimmende FestungChester W. Nimitz---
24.10.---Ernest KingDoktrin für Trägerfliegerei


November
Während wir am Balkan gegen die Achsenverbände in teilweise für Panzer äußerst ungünstigem Gelände antreten, kommt es am 8. November zu den Präsidentschaftswahlen. Obwohl Präsident Roosevelt ernstlich erkrankt hat, wird er von seinem amerikanischen Volk mit überwältigender Mehrheit wieder gewählt. Harry Truman wird sein neue Vizepräsident. Ich und Vicky lassen es uns nicht nehmen, unserem Präsidenten einen lieben Brief zu schreiben, in dem wir ihm für seinen Sieg gratulieren und uns erkundigen, ob Toto auch brav ist. Das Briefpapier weist einige Flecken auf. Victoria konnte ihre Tränen nicht ganz zurückhalten. Wir beide vermissen die Heimat ganz schrecklich und würden noch lieber heute als morgen zurückfliegen. Doch lässt die derzeitige Situation es nicht zu.
Schlussendlich erweisen sich unsere Panzer auch in dem widrigen Gelände überlegen und so werden Kroatien, Ungarn und die Slowakei annektiert. Alle Länder befinden sich unter alliierten Militärregierungen, doch arbeiten wir im Hauptquartier mit Unterstützung der Engländer hart daran, diese Länder baldmöglichst an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Dabei, so muss ich natürlich zugestehen, suchen wir vor allem die Unterstützung der politischen Führer, die einem demokratischen System positiv gegenüberstehen.
Dies nimmt fast meine gesamte Zeit in Anspruch und wir arbeiten meist länger, als wir es selbst in Washington getan haben. Täglich treffen wir uns mit Leuten, die teilweise die letzten Jahre im Untergrund verbracht haben.
28. November: Mit nur 16 Divisionen marschieren wir in Rumänien ein und es gelingt uns gerade noch einmal so vor den Russen das Land vollständig zu unterwerfen. Da entschließe ich mich nach deutschem Vorbild zu einem Husarenstück. Mit nur 3 Divisionen marschieren wir auf Belgrad, wo sich Himmler und Bormann aufhalten. Hermann Göring haben wir mittlerweile in Österreich verhaftet.
29. November: In Washington tritt Cordell Hull als Außenminister zurück und sein Nachfolger wird Edward Stettinus. Dessen erste Aktion besteht in einem Brief an uns, in dem er uns untersagt, irgendwelche Aktionen bezüglich der eroberten Gebiete ohne Rücksprache mit ihm durchzuführen. Es genügt ein Anruf bei Sandy in Washington. Dieser marschiert schnurstracks in das Büro des Außenministers und legt ihm eine Kopie des Befehls vor, den mir Präsident Roosevelt ausgestellt hat:
THE WHITE HOUSE
Washington
J.R. Griffonsteen, Brig. Gen., U.S.Army wird aus allen Unterstellungsverhältnissen herausgelöst
und arbeitet als persönlicher Vertreter des Präsidenten.
Sämtliche Fragen bezüglich seines Unterstellungsverhältnisses und seiner Befehlsgewalt sind
direkt an den Unterzeichner dieses Schriftstückes zu stellen.
gez. Franklin D. Roosevelt, President


Forschungsergebnisse des Monats November 1944 (übermittelt von 1st Lt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
12.11.Fortschrittl. Arektenartillerie auf Sfl.U.S. Army Ordnance CorpsFortschrittl. statische Flugabwehr


Dezember
Nach den Kämpfen in Rumänien benötigen die Divisionen eine Ruhepause. Unsere Aufklärung meldet einen enormen Aufmarsch russischer Divisionen am Bug. Wir können nur beten, das Stalin uns für stärker hält, als wir es eigentlich sind. Unsere Frontlinien sind überdehnt und wir warten dringend auf Verstärkungen aus den Staaten. Wir beschließen daher, in den jetzigen Positionen erst einmal die Stellungen auszubauen. Bisher gingen die meisten Gefechte zu unserem Gunsten aus. Doch aus dem Versprechen, die Jungs Weihnachten nach Hause zu schicken wird nichts. Die Deutschen stehen noch in Norwegen und Jugoslawien. Italien ist dabei, seine Truppen nach Jugoslawien zu verlegen und hält noch einen Brückenkopf in Rumänien.
Doch auch die Kräfte der Achse scheinen erst einmal erschöpft zu sein. So beginnen wir mit den Vorbereitungen des Weihnachtsfestes in einem Deutschland das in Trümmern liegt. Obwohl ein Verbrüderungsverbot ausgesprochen worden war, geschah natürlich was geschehen musste. Besetzte und Besatzer kamen sich näher, entdecken, dass sie auf fast identische Weise das Weihnachtsfest feiern.
15. Dezember: Uns erreicht eine erschütternde Nachricht. Glenn Miller, der auf dem Weg nach Paris war, um dort im Olympic aufzutreten, ist mit seinem Flugzeug über dem Ärmelkanal abgestürzt. Wir können es gar nicht fassen, dass er nie wieder Arrangements schreiben wird und uns nur die Erinnerung an unsäglich schöne Lieder wie 'Moonlight Serenade' bleiben wird:


Unser Hauptquartier in Potsdam schmückt sich mit Tannenzweigen und Kerzen, während Victoria fast jeden Tag in den Straßen von Berlin zu finden ist, wo sie an die Bevölkerung Lebensmittel verteilt. Die Stimmung ist wehmütig und oft sitzen wir am Abend zusammen und diskutieren, wie es weitergehen soll. Ike meint nur, das wir Deutschland wohl bis im Frühjahr vollständig besiegt haben. Dann stünden nur noch Italien und Nationalspanien alleine da. Auch diese müssen höchstwahrscheinlich vollständig erobert werden, da nicht zu erwarten ist, dass Franco oder Mussolini kapitulieren werden. Dabei stimme ich ihm zu, werfe dann aber noch ein, dass da noch das Problem Vichy-Frankreich besteht.
"Nun, ich denke, das die Franzosen sich selbst vereinen können. Aber erst einmal benötigen wir eine stabile Basis in den spanischen Pyrenäen. Und das setzt die Ausschaltung der Deutschen in Jugoslawien voraus. Dann werden genügend Divisionen frei, um sowohl Nationalspanien wie Italien anzugreifen. Und für Norwegen nehmen wir ein paar Marines. Die Marinesoldaten dort stellen keine wirkliche Herausforderung dar."
"Warum kapituliert dieser Dönitz eigentlich nicht? Seine Lage ist doch aussichtslos, nachdem wir auch die letzte seiner Basen ausgeschaltet haben?"
"Das weiß Gott alleine - die Deutschen sind ein seltsames Volk. Unbändig stolz und stur... fast wie zu hause."
Da müssen wir alle lachen und wieder einmal feststellen, wie ähnlich sich Amerikaner und Deutsche von der Mentalität her sind.
"Übrigens habe ich ein Weihnachtsgeschenk für Sie, J.R.", lächelt Esienhower mich an.
"Und das wäre?"
"Wir haben einen Mann gefunden, den sie unbedingt sprechen wollen. Sein Name ist Heinz Guderian, seines Zeichens Generaloberst der Wehrmacht. Er hat gestern früh mit einer Panzerkompanie unsere Linien nahe Odessa erreicht und befindet sich in Rumänien."
Fast verschlucke ich mich an meinem Glühwein und starre den Oberbefehlshaber in Europa nur sprachlos an.
"Wusste ich doch, dass sie sich freuen würden. Es wird wohl Januar werden, bis wir sie beide zusammenbringen können, aber ihr Gesicht wollte ich auf keinen Fall versäumen."

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Am 25. erreicht uns pünktlich zum Fest ein lieber Brief von Mrs. Roosevelt. Leider geht es unserem Präsidenten nicht gut, aber er lässt uns trotzdem wissen, das wir in seinem Herzen sind. Im Umschlag befanden sich auch noch zwei Schatullen und jeweils eine Urkunde. Der Präsident verleiht mir das Distinguished Service Cross, die zweithöchste Auszeichnung der Vereinigten Staaten für Tapferkeit. Und Mrs. Victoria Griffonsteen wird der Silver Star verliehen. Wir sind beide sprachlos und sehen uns nur lange an, durchleben in Gedanken noch einmal die letzten Monate.
Das Jahr endet sehr still. Es hat gewaltige Entscheidungen, blutige Schlachten und große Siege gebracht. Nun blicken wir gespannt darauf, was das Jahr 1945 noch bringen wird. Der Sieg steht außer Frage, aber wieviel Opfer er uns kosten wird, kann noch niemand vorraussagen.

Forschungsergebnisse des Monats Dezember 1944 (übermittelt von 1st Lt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
03.12.Turbojet-Abfangjäger "North American F86-A Sabre"Kelly Johnson Skunk WorksTurbojet-Mehrzweckjäger
03.12.Halbmoderner Zerstörer "Forest Sherman-Klasse"New york Naval YardElektro-U-Boot


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1945 - I. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:22

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To Pacify Europe


Januar
01.01.1945 Victoria und ich befinden uns in Paris. Und der Anlass ist kein unerfreulicher. Während Fieldmarshall Eisenhower die weiteren Operationen gegen die letzten Achsenmächte beaufsichtigt, treffen wir im Palais de l'Élysée auf General Charles de Gaulle. Dieser begrüßt uns mit dem typischen französichen Charme, gibt Vicky einen formvollendeten Handkuss, dann drückt er mich an seine Brust um mir die Wangen zu küssen, etwas, an das ich mich mein ganzes Leben nicht gewöhnen werde. Aber auch das geht vorbei und mir ist wesentlich wohler, als er dann noch beginnt meine Hand zu schütteln.
"Enchanté, mon général, sie 'aben Berlin genommen, 'aben Frankreich von diese chiens allemands befreit... und sind nun gekommen mit uns zu feiern. Und 'aben sogar ihre magnifique épouse mitgebracht."
Erneuter Handkuss für Vicky, die artig knickst und es dabei schafft, erneut zu erröten. Trotz seines jahrelangen Aufenthaltes in England ist der französische Akzent immer noch deutlich zu hören.
"Victoria und mir ist es eine Ehre, Sir, beim Neubeginn der großen französischen Nation anwesend sein zu dürfen. Wie sie wissen, wird heute ja auch in Luxemburg, den Niederlanden und Belgien die Wiedereinsetzung der nationalen Regierungen gefeiert. Vielleicht bringt das ja Europa zu einem Neubeginn."
"Sie 'aben natürlich recht. Zwar gibt es noch das kleine Ärgernis der collaborateures et Vichy..., aber 'eute wollen wir feiern großes Ereignis in der französischen histoire, qui?"
"Es ist uns eine Freude, Sir! Avec plaisir, wenn sie gestatten."
"Oooh, mon général, sie wollen mir schmeicheln..."
Der frisch gebackene Präsident der wieder instituierten République française ruft einen Diener herbei, der ihm eine Schatulle überreicht, dann wendet er sich mir zu.
"Mon général, im Namen der französischen Republik ist es mir eine Ehre, ihnen das Croix de Guerre zu verleihen."
Nun blicke ich doch etwas überrascht, meine Frau strahlt jedoch vor stolz. Dann heftet mir de Gaulle den Orden an die Uniformjacke und ich muss wieder die Küsserei über mich ergehen lassen. Wir begeben uns uns vom Präsidentenpalast zur Champs Elysees, wo wir einer großen Militärparade beiwohnen, an der auch ein Regiment der U.S. Streitkräfte teilnehmen darf. Bewegt lauschen wir der französischen Nationalhymne. Danach begeben wir uns unter den Arc de Triomphe zum Grab des unbekannten Soldaten, um auch im Namen der U.S. Regierung einen Kranz niederzulegen. Während ich in die ewige Flamme starre, formt sich in meinem Kopf wieder das bleiche Gesicht des unbekannten Jungen in einem staubigen Berliner Kellerloch. Ich senke meinen Kopf, um meine Tränen zu verbergen. Vicky drückt meinen Unterarm, wohl wissend was in mir vorgeht.


Die nächsten Tage sind angefüllt mit Feierlichkeiten. Wir müssen auch noch nach Brüssel, Amsterdam und Luxemburg. Die Freude der Bevölkerung in den Ländern ist unbeschreiblich, fast kommt man sich vor wie auf einen Triumphzug. Wo immer wir auftauchen werden wir auf das allerherzlichste empfangen. Nach einer Woche kann ich nicht mehr sagen, wie viele Hände ich geschüttelt habe oder wie oft ich auf die Wangen geküsst worden war. Schlussendlich sind wir froh, das wir zurück nach Potsdam ins alliierte Hauptquartier fahren. Dort verschaffen wir uns erst einmal einen Überblick, über die Lage.

Wirtschaftlich gesehen befinden wir uns auf einem absoluten Höhepunkt. Durch die Fortschritte bei der Operation 'General Steuben' haben sich viele Offiziere, Unternehmer und Wissenschaftler geneigt gezeigt, den Vereinigten Staaten zu helfen. Zwar haben wir als Grundvoraussetzung die Auslieferung sämtlicher Personen verlangt, die sich Kriegsverbrechen schuldige gemacht haben, doch scheinen die meisten der Deutschen bereit zu sein, sich diesem Diktat zu unterwerfen. Wir merken, welche Abscheu sich in der Bevölkerung breit macht, als die ganze Tragweite der Nazi-Verbrechen offensichtlich wird. Durch unseren schnellen Vormarsch haben wir zwar das schlimmste verhütet, doch wie viele Opfer dieser Krieg unter Unschuldigen gefordert hat, kann noch nicht abgeschätzt werden.

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Mit der vorhandenen Industriekapazität ist jede Produktionsfolge möglich, die ich mir nur wünschen kann. Die Rohstofflage und die Finanzsituation ist außerordentlich. Wir haben genug Kapazitäten frei, um auch den Balkan neu ordnen zu können. Doch dazu müssen wir erst die Deutschen und ihre Verbündeten endgültig besiegen. Die Slowakei, Ungarn und Rumänien sind bereits annektiert. Die Truppen in Bulgarien auf dem Vormarsch Richtung Mittelmeer. Die Grenzen zu Sowjetunion sind soweit abgesichert und der Russe verhält sich ruhig. Sinnend stehe ich vor der Karte, während im Hintergrund beruhigend das Klackern von Victoria's Schreibmaschine zu hören ist. Da ertönt eine tiefe Stimme:
"Was werden sie tun, wenn sie Jugoslawien und Bulgarien besetzt haben?"
Abrupt verstummt die Schreibmaschine und ich fahre herum. In der Tür steht ein grauhaariger Mann in einem schlecht sitzenden Zivilanzug. Das Gesicht ist tief zerfurcht, die Gestalt leicht gebeugt aber die Augen strahlen vor Energie. Ich erkenne ihn sofort, stand doch das Bild jahrelang auf meinem Schreibtisch im Weißen Haus.
"Guten Tag, Herr General, ich bin erfreut, sie zu sehen."
Der große Panzerkommandeur der Deutschen tritt langsam näher. Dabei merke ich, dass er ein Bein leicht nachzieht, offenbar eine Erinnerung an seine Kämpfe im Osten. Automatisch habe ich ihn einen militärischen Salut bewiesen, doch er reicht mir nur müde seine Hand. Sein Händedruck selbst ist jedoch hart und fest, straft dem Eindruck der Erschöpfung Lügen.
"Nun, wie es aussieht bin ich wohl kein General mehr, also genügt mein Name."
Aus zusammengekniffenen Augen blickt er mich an, mustert mein Gesicht mit dem typischen Habit eines erfahrenen Soldatenführers.
"Man hat mir gesagt, sie wünschen mich zu sprechen? Und ihr Name ist Griffonsteen?"
"Das stimmt, Herr Guderian."
"Nun," fährt der ehemalige Offizier fort, "was gedenken sie also zu tun?"
"Der Plan des alliierten Oberkommandos schlägt vor, dass wir nach Erreichen der Adria mit unseren Infanterieverbänden nördlich nach Albanien vorstoßen, während die Panzerverbände die Flanke sichern, also die Italiener vom weiteren Vordringen nach Jugoslawien und Belgrad abhalten. Dann sollen die italienischen Verbände die Küste hinauf getrieben werden, die Front wird praktisch aufgerollt."
"Das wollte ich nicht wissen. So ein Plan ist aus der Aufstellung ihrer Verbände ersichtlich. Ich habe sie gefragt, was SIE tun würden."
Verblüfft sehe ich den alten Mann an, der wie kein anderer die Panzerwaffe geprägt hat und fange etwas zögerlich an:
"Panzer als Flankenschutz ist absoluter Schwachsinn. Ich gruppiere um und lasse meine Panzer bei Sant Veit und Mostar zur Küste vorstoßen, bilde dabei zwei Kessel, einen bei Split den anderen um die italienischen Hauptkräfte in Albanien. Gleichzeitig verkürze ich die Frontlinie bei Venedig. Die Infanterie kann dann in aller Ruhe die Kessel auflösen, während ich die Panzerkräfte auf Venedig vorstoßen lasse."
Schweigend steht der alte General neben mir und blickt mich steinern an. Nach endlos scheinenden Minuten beginnt er wieder zu sprechen.
"Mein Gott, haben sie das so mit dem alten Rundstedt gemacht? Feuer und Bewegung, das was ich immer gepredigt habe. Jetzt verstehe ich, wie es in Belgien zur Katastrophe kam. Eine ganze Heeresgruppe innerhalb weniger Tage vernichtet..."
"Wir hatten Glück, Herr General."
"Glück? Bah. Glück ist für Schwachköpfe wie Hitler einer gewesen war - sie dagegen...", hart presst er seinen rechten Zeigefinger auf mein Brustbein, "sind Panzeroffizier."
Knallrot werde ich ob des Komplimentes und Victoria steht auf, um den alten Mann ebenfalls die Hand zu reichen.
"Ihre Frau?"
"Ja, Herr General."
"Da haben sie aber Glück gehabt."
Wie ein Kavalier alter preußischer Schule verbeugt er sich und haucht Vicky einen Kuss auf die rechte Hand, die genauso wie ich zu Lachen beginnt, in dem der General dann einstimmt.
"Also, sie Meisterstratege, was soll ein alter Knochen wie ich für sie tun? Nur eines vorneweg... ich werde nicht gegen mein Vaterland arbeiten. Dies ist mir hoch und heilig."
"Das sollen sie auch nicht, Herr General. Darf ich ihnen etwas anbieten?"
"Ja... bitte... einen starken, schwarzen Bohnenkaffee... darauf mussten wir so lange verzichten..."
Victoria eilt aus dem Raum, um das Gewünschte zu besorgen.
"Lassen sie mich gleich zur Sache kommen, Herr General."
Offenbar hat sich General Guderian mittlerweile an die Anrede gewöhnt oder beachtet sie einfach nicht weiter.
"Wie sie sicher verstehen können, sind wir daran, den letzten Widerstand deutscher Armeeteile zu brechen. Leider ist es Himmler und Bormann..."
Ich werde durch ein verächtliches Schnauben des älteren Herrn unterbrochen. In diesem Augenblick betritt Victoria wieder das Zimmer mit einem Tablett auf dem eine Kanne dampfenden Kaffees, drei Tassen und ein Teller voller Muffins stehen. Sie stellt die Sachen auf dem Tisch ab und beginnt dann dem General eine Tasse einzuschenken. Dieser blickt misstrauisch auf die Gebäckstücke, die ihm offenbar unbekannt sind. Dann bedankt er sich erst einmal, nimmt die Tasse entgegen und beginnt genussvoll den heissen, schwarzen Kaffe zu schlürfen.
"Entschuldigen sie meine Manieren. Aber so etwas muss genossen werden."
"Keine Ursache, Herr General, lassen sie mich mittlerweile fortfahren. Leider ist es also den beiden Herren gelungen, unseren Truppen bei Belgrad zu entwischen und sie befinden sich wohl auf dem Weg nach Norwegen oder Italien - mit Sicherheit können wir das nicht sagen. Sei es wie es sei... solange Europa nicht befriedet ist, solange kann ich ihr Vaterland leider eine Besatzung nicht ersparen."
General Guderian nickt nur und greift zögernd nach einem der Blaubeermuffins. Als er hinein beißt werden seine Augen groß, dann nickt er um anzuzeigen, dass es ihm schmeckt und ich fahre fort.
"Ich benötige jedoch Männer wie sie und General Rommel. Und jeden anderen den sie empfehlen können. Wichtig ist nur, dass der Betreffende an keinerlei Verstößen gegen das Kriegsrecht beteiligt war oder diese gar befohlen hat."
Der General schluckt erst hinunter, bevor er mir eine Frage stellt.
"Und was soll dieser ausgesuchter Kreis ehemaliger Kriegsgegner für sie tun? Sie erinnern sich hoffentlich daran, das ich jede Handlung gegen mein Vaterland entschieden ablehne. Ich bin kein Verräter, ich bin und bleibe deutscher Offizier."
"Und genau darum geht es mir. Ich benötige sie und andere deutsche Offiziere, jeden Wissenschaftler, jeden Mann um mir bei einem großen Projekt zu helfen. Der Errichtung eines dauerhaften, weltweiten Friedens unter Aufsicht eines internationalen Gremiums, bestehend aus Vertretern aller Staaten der Erde."
"Natürlich unter amerikanischem Vorsitz?"
Ich sage nichts und nicke nur.
"Nun... wir Deutsche werden auf Jahre hinaus in aller Welt verfemt sein... Hitler und sein Gesindel haben gründlich dafür gesorgt, das deutsche Ansehen in der Welt zu vernichten. Also was bieten sie meiner Heimat an, die ich trotz allem immer noch liebe und achte?"
"An dem Tag, an dem der letzte Feind des Weltfriedens, Josef Stalin, fällt, werden die Vereinigten Staaten dem Deutschen Volk seine Unabhängigkeit wieder geben. Mit Ausnahme von Schlesien und Ostpreußen wird ihr Staat wieder gegründet werden."
"Sie wollen also, das wir sie bei einem Krieg gegen die Sowjetunion unterstützen?"
"Ja, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Möglicherweise in drei oder vier Jahren."
Der alte Mann erhebt sich und auch ich folge seinem Beispiel.
"Ich werde über ihr Angebot nachdenken. Darf ich mit verschiedenen Leuten darüber sprechen?"
"Solange sie für die Verschwiegenheit derselben garantieren können?"
Guderian nickt nur und reicht mir zum Abschied die Hand. Noch lange blicke ich auf die Tür, als sie sich schon lange hinter meinem großen Idol geschlossen hatte.
Aus Washington traf übrigens die Nachricht ein, das unser fleißiger junger Sandy zum Captain befördert worden war.

Forschungsergebnisse des Monats Januar 1945 (übermittelt von Cpt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
09.01.Träger der Forrestal-KlasseNewport News ShipbuildingHalbmoderner Begleitträger
13.01.Republic F-84 Thunderjet (Begleitjäger)North American AviationFortschr. Taktischer Bomber
14.01.Fortschrittl. Zentimeter-RadarGeneral electricsModernes Zentimeter-Radar
Sonstiges:
02.01.Das Forschungsteam Raytheon verliert einen wertvollen Mitarbeiter


Februar
1.02.1945 Es ist gelungen, unsere Panzerspitzen stehen an der Adria und Bulgarien wird annektiert. Gleichzeitig sind die beiden Kessel gebildet. Zwar kann Italien noch die Truppen über die Adria versorgen, aber unsere Bomber und Marinebomber sorgen für große Verluste bei den Konvois. Ich habe zwar eine Flotte ins Mittelmeer befohlen, doch ist dies durch die Blockade von Gibraltar, dass sich in spanischer Hand befindet, nicht so ohne weiteres möglich. Also entsende ich Halsey aus dem Indischen Ozean, um über den Suezkanal ins Mittelmeer einzudringen. Solange beherrscht die italienische Flotte die Seewege.

Bild
M26 Pershing-Panzer stoßen nach Italien vor

3.02.1945 Die Panzerverbände unterstützt durch Panzergrenadiere haben an der italienischen Grenze Aufstellung genommen und bereiten sich darauf vor, in das faschistische Italien vorzustoßen. Die ersten M26 Pershing Panzer treffen ein und werden an die Truppe ausgeliefert. Dieser Panzer kann es von der Kampfkraft her locker mit einem deutschen Tiger aufnehmen. Ich muss wohl nicht betonen, wie begeistert unsere Frontoffiziere über die neuen Modelle sind. Ich selbst bin stolz auf unsere Konstrukteure. Mit dem Königstiger und dem Panther als Vorbild, haben wir die Lücken geschlossen und unsere Panzerwaffe ist jetzt mit Sicherheit die Mächtigste der Welt.
4.02.1945 Start der Operation 'Freedom Southeast'. Doch diesmal ist es keine militärische Unternehmung, sondern das persönliche Projekt meiner Frau, die mit einem Planungsstab Tag und Nacht im SHAEF daran gesessen hat, um in den Ländern auf dem Balkan stabile Verhältnisse zu schaffen. So gehen an diesem Tag die nationalen Regierungen in Rumänien und Ungarn an ihr Werk und führen ihre Länder wieder in die Selbständigkeit. Noch in diesem Jahr sollen in Budapest und Bukarest Wahlen abgehalten werden, damit diese Völker ihre Volksvertreter bestimmen können. Ohne die tagelangen Verhandlungen mit Oppositionellen und Widerstandskämpfern gegen die faschistischen Regierungen wäre dies nicht so schnell möglich gewesen. In mir persönlich wachsen Zweifel, ob nur wenige Wochen nach der Annektion schon der richtige Zeitpunkt gekommen sei. Victoria meinte aber, dass unseren Worten auch Taten folgen müssen. Durch die Beispiele in Ungarn und Rumänien zeigen wir eben den Menschen, das wir nicht als Eroberer gekommen sind, sondern als Freunde, die ihnen beim Wiederaufbau helfen wollen.
14.02.1945: Auch die Tschechoslowakei erhält ihre Selbständigkeit zurück. Als Edouard Benes und Milan Hodza gemeinsam in Prag die Unabhängigkeit der Teschechoslowakei verkünden, stehen die Menschen in den Straßen und weinen vor Glück. Unsere Soldaten erhalten tausendfache kleine Geschenk wie Blumen oder Schleifen in den tschechisen Nationalfarben. Wie schon zuvor in Ungarn und Rumänien erleben wir mit, wie aus Menschen, die uns gestern noch als Besatzer sahen, aufrichtige Freunde werden. Als ich am nächsten Tag vom Hradschin herunter in Zivil durch die Straßen Prags wandle, fällt mir etwas besonders Rührendes auf. Im Fenster eines Geschäftes waren die mit Blumen geschmückten Bilder von Benes und Hodza - und in ihrer Mitte ein Bild von Präsident Roosevelt, mit blau-weiß-roten Bändern geschmückt. Darüber gekreuzt zwei kleine Fähnchen unserer beiden Länder. Diese Erlebnis gibt mir Kraft, weiterzumachen. Wir haben noch soviel vor uns.
16. Februar: Ich setze mich in ein Flugzeug mit Ziel Venedig. Ja, sie haben richtig gehört. Das schöne Venedig befindet sich in unserer Hand, die italienischen Verteidiger konnten unsere Panzerverbände nicht aufhalten. Zuvor hatte ich befohlen, dass Venedig auf keinen Fall bombardiert oder beschossen werden dürfte. Der italienische General hat sich damit revanchiert, dass er keine Truppen in der Lagune selbst positioniert hat. Der Empfang in Venedig selbst ist mehr als warmherzig. Mit fast überschwenglicher Begeisterung hängen die Stars und Stripes sowie die unter Mussolini verbotene Fahne des Königreiches Italien aus den Fenstern über den engen Kanälen. Als ich in Venedig eintreffe, ist Vicky bereits im Gespräch mit dem Bürgermeister der Stadt, um alsbald eine zivile Verwaltung zu instituieren.
Jetzt steht das Tor nach Italien offen und wir marschieren fast ohne Widerstand den Stiefel hinab. Die italienischen Soldaten laufen scharenweise zu uns über und ganze Einheiten strecken die Waffen. Nur dort, wo sich deutsche Offiziere und Truppen befinden, wird uns erbitterter Widerstand geleistet.

Forschungsergebnisse des Monats Februar 1945 (übermittelt von Cpt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
14.02.Fortschrittl. statische FlugabwehrU.S. Army Ordnance CorpsFortschrittliche Fla-Brigade
19.02.neuer Panzer: M26 PerschingDetroit Arsenal Tank PlantSuperschwerer Panzer
Sonstiges:
03.02.Technischer Durchbruch: Gedanken über den Bau einer Atombombe


März
09.03.1945 Der letzte Kessel an der Adria bei Dubrovnik ergibt sich. Eine komplette italienische Armee geht in Gefangenschaft, darunter auch deutsche Soldaten. Bei einer Routineinspektion fällt einem der britischen Offiziere ein Mann auf, auf dem die Beschreibung für einen der am meisten gesuchten Führer des Dritten Reiches passt. Kurz darauf offenbart dieser auch seine Identität: Heinrich Himmler. Der Offizier ruft sofort einen Arzt herbei und gibt die Anweisung, den Schlächter so vieler unschuldiger Menschen zu fesseln. Da dreht dieser den Kopf zur Seite und beißt auf eine Giftkapsel, die in seinem Mund versteckt war. So starb der einst so gefürchtete Reichsführer SS auf einem schmutzigen Fußboden in einem halb verfallenen Haus an der Adriaküste. Weitere Ermittlungen haben ergeben, dass Martin Bormann seit der Einnahme von Belgrad verschollen ist. Nach ihm wird fieberhaft gesucht.
Victoria ist schon wieder unterwegs, während ich mich mit Mussolini und seiner teilweise noch immer kriegswilligen italienischen Armee herumschlagen muss. In der bulgarischen Hauptstadt Sofia beginnt an diesem Tag der Aufbruch in die demokratische Unabhängigkeit. Ein anderer Vertreter des SHAEF ist nach Kopenhagen geflogen, wo die Dänen und ihr König Christian gerührt ihre Freiheit feiern. Als Zeichen der amerikanisch-dänischen Freundschaft haben in den vergangenen Monaten U.S.-Pioniere den von den deutschen gesprengten Vergnügungspark Tivoli wieder hergestellt. Ich nehme mir vor, diese schöne Stadt mit meiner Frau gemeinsam zu besuchen, sobald wieder etwas Frieden einkehrt.
15.03.1945 Der letzte Akt der Götterdämmerung beginnt. Mit der Einnahme von Oslo durch amerikanische Marineinfanterie beginnt der Sturm auf die Festung Norwegen, wo sich noch immer deutsche Verbände aufhalten. Der Kampf um die norwegische Hauptstadt hat gezeigt, dass diese noch keineswegs bereit sind, zu kapitulieren.
26.03.1945 Aus Washington erfahre ich von Sandy Felter, dass erneut eine Hilfslieferung an Großbritannien die Häfen an der Ostküste abgegangen ist. Die Briten kämpfen immer noch hart um Burma und Indien, wo sich die japanische Rebellenarmee verzweifelt um Geländegewinne bemüht. Mich sieht dieser Tag in der schönen deutschen Stadt Magdeburg, wo ich die nach ihrer Dezimierung im vergangenen Herbst neu aufgestellten Luftlandedivisionen ihre Fahnen verleihe. General Taylor, damals schwer verwundet, hält eine großartige Ansprache. Danach erhalten die Einheiten von mir die PUC - Presidental Unit Commendation. Ihre Tapferkeit in den Schlachten um die Normandie und bei der Eroberung des Dritten Reiches sollen damit gewürdigt werden.

Forschungsergebnisse des Monats März 1945 (übermittelt von Cpt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
05.03.U-Boote der Tang-KlasseNew York Naval YardVerbesserte schwere U-Boote
24.03.Fortschrittl. Infanteriedivision Modell 43Springfield ArmoryFortschrittl. mot. Infanteriedivision


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1945 - II. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:22

April
1.04.1945 Während in italien die Schlacht um Bologna tobt, wo sie eine mit deutschen Kampfpanzern ausgestattete italienische Division verschanzt hat, landen bei Trondheim weitere U.S.-Marineinfanteristen. Fast widerstandslos fällt der wichtige Hafen in unsere Hand. Laut Berichten der Kommandeure lässt der Kampfeswille der dort stationierten Marinesoldaten nach. Wir hoffen alle, dass dieses unnötige Ringen nun bald ein Ende hat und der Widerstand in Norwegen vollständig zusammenbricht.
Schlacht um Bologna
2./3.04.1945 Unsere Panzer rollen durch Florenz. Eine weitere Verteidigungsstellung wurde von den Italienern geräumt, nachdem diese von Panzerspitzen umgangen wurde. Jetzt steht die Straße nach Rom offen. Auch hier hoffe ich, den Kampf vermeiden zu können. Rom ist eine Stadt, die der gesamten Menschheit gehört, ein Juwel an Kunstschätzen und Zeugnissen einer gorreichen antiken Vergangenheit. Es wäre eine Schande, wenn wir gezwungen wären, auch nur eine einzige Granate auf die Ewige Stadt abzufeuern.
23.04.1945 Vom Hauptquartier erreicht mich eine seltsame Nachricht. Viele Menschen sind durch den Krieg heimatlos geworden, waren teilweise von den Nazis verschleppt und zur Zwangsarbeit in deutschen Rüstungsbetrieben gezwungen worden. Jetzt sitzen diese Heimatlosen in Lagern überall auf dem Reichsgebiet. Viele wollen in ihre Heimat zurück, doch ein großer Teil entschließt sich, die Vereinigten Staaten um Exil zu bitten. Wir erhalten sogar Freiwlligenmeldungen für unsere Streitkräfte. Junge Männer aus allen Teilen Europas wollen für die Beseitigung der letzten Reste faschistischer Herrschaft unter unserem Kommando kämpfen. Damit hatte ich nicht gerechnet und ich bin tief bewegt.
24.04.1945 Ein Tag, der für alle Zeiten in die Geschichte eingehen wird. Ich verhandle gerade mit dem italienischen Marschall Badoglio über die kampflose Übergabe von Rom, als die Tür meines Hauptquartiers aufspringt und eine jubelnde Victoria, mit dem Flugzeug frisch eingetroffen aus Kopenhagen, in das Zimmer stürmt und dabei wild mit einem Blatt Papier wedelt. Dann fällt sie mir vor dem überraschten italienischen Offizier um den Hals und ruft nur immer wieder "Won! Won! Won!" - dann dämmert mir langsam, was auf dem Stück Papier steht, mit dem sie wild vor meinen Augen herumfuchtelt:

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Bereits am gestrigen Tage hat der Oberbefehlshaber in Norwegen, Großadmiral Dönitz, General Bradley formell um einen Waffenstillstand gebeten. Gegen 20.00 Uhr wurde dann in Dönitz' Hauptquartier in Bergen die Kapitulation aller deutschen Streitkräfte zu See, Land und in der Luft unterzeichnet. Der Krieg mit Nazi-Deutschland ist beendet. Mir gelingt es endlich meine Frau in den Arm zu nehmen und minutenlang zu küssen. Es ist vorbei, endlich. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie der italienische Dolmetscher auf seinen Marschall einredet und dieser nur immer wieder nickt und ein ungläubiges "Si!" nach dem anderen hervor stößt. Dann wendet sich der Dolmetscher mir zu:
"General Griffonsteen... sie müssen uns Entschuldigen. Marschall Badoglio möchte sofort zu König Viktor Emmanuel zurückkehren um diesem die Nachricht zu überbringen."
"Gut, das verstehe ich. Wie werden wir mit Rom weiter verfahren?"
Wieder spricht der Dolmetscher mit Marschall Badoglio, dieser nickt und lässt mir dann ausrichten, das wir alsbald Nachricht durch einen Boten erhalten werden. Drei Stunden später trifft dieser auch ein und bevor die Sonne untergeht rollen amerikanische Panzer am Kolosseum vorbei in die Innenstadt von Rom, das zur offenen Stadt erklärt worden war. Auch Vicky und ich sitzen in einem Jeep und schauen bewundernd auf die Zeugnisse der antiken Größe Roms, die vom Licht der untergehenden Sonne in zarte Pastelltöne getaucht werden. Ehrfurchtsvoll genießen wir den milden Frühlingsabend und schlendern Hand in Hand über das alte Forum Romanum, während überall in Europa die Menschen beginnen, begeistert das Ende der Nazi-Diktatur zu feiern. Aus einem abgestellten Funkwagen der U.S. Army schallt dabei eine Melodie über die Ruinen, die sich bald zum beliebtesten Lied dieses Jahres entwickeln wird: "It's Been a Long, Long Time" - ein sentimentaler Schlager über ein Mädchen, das ihren aus dem Krieg heimkehrenden Geliebten begrüßt.



Am nächsten Tag versammeln sich in London jubelnde Menschen spontan vor dem Buckingham Palast in England, und fordern lautstark ihren König und den Premierminister auf den Balkon. Gerade England, das so lange Jahre unter dem Krieg zu leiden hatte, atmet erleichtert auf, dass die Bedrohung vor ihrer Haustür nicht mehr existiert. Aber nicht nur London, auch in Paris, Kopenhagen, Warschau, Prag, Belgrad und vielen anderen Städten tanzen die Menschen auf den Straßen und fallen sich in die Arme. Gefeiert wird auch in Oslo, wo nach Jahren deutscher Besatzung der norwegische König vor das Parlament tritt und seinen Mitbürgern die Freiheit verkündet.
Da erreicht mich gegen Mittag, dass unsere Panzerspitzen südlich von Rom aus einer versteckten Stellung von Mussolini's Truppen unter Feuer genommen werden. Die Illlusion des Friedens währte nicht einmal einen Tag. Betrübt kehren mein Stab und ich zurück zum blutigen Handwerk des Krieges.
Am 30. April erhalte ich die Nachricht, dass Admiral Halsey durch Gefechte mit der japanischen Flotte in der südchinesischen See aufgehalten wurde. also sende ich Admiral Burke von England aus los, um das Kap der Guten Hoffnung zu segeln und dann über den englischen Suezkanal ins Mittelmeer einzudringen. Am Abend sitzen Victoria und unter Olivenbäumen und erinnern uns, dass wir jetzt genau ein Jahr von zu Hause fort sind. Wir denken an unseren kleinen Hund Toto, der beim Präsidenten verblieb und wie es wohl jetzt in Washington aussehen mag. Dabei sind manche der Jungs schon seit 1942 in Europa, haben die Heimat schon jahrelang nicht mehr gesehen. Mit schwerem Heimweh in den Herzen fällt es uns schwer, in dieser Nacht Schlaf zu finden.

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Unbeschreiblicher Jubel in ganz Europa nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands


Forschungsergebnisse des Monats April 1945 (übermittelt von Cpt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
20.04.Takt. bomber B-25J MitchellNorth American AviationFortschrittl. Sturzkampfbomber
20.04.Fortschrittl. Fla-BrigadeU.S. Army Ordnance Corpshalbmoderne Feldartillerie


Mai
Der Mai verstreicht schnell und ereignislos. In Italien kapitulieren die meisten italienischen auf unserem Vormarsch, geben meist nur einen provisorischen Schuss in die Luft ab, um ihre Ehre zu wahren und hissen dann die weiße Flagge. Vorbei geht es am Vesuv und Neapel wobei Vicky und ich es uns nicht nehmen lassen, die antiken Ruinen von Herculaneum und Pompeji zu besichtigen. Fast kommt man sich wie ein Tourist vor, wenn nur nicht immer wieder Schüsse fallen würden und junge G.I.'s wie auch Italiener ihr Leben verlieren, nur weil ein Diktator sich nicht mit der Niederlage abfinden kann. Wir lassen uns jedoch auf keine großen Feuergefechte mehr ein. Sollte uns aus einer Ortschaft massiver Widerstand entgegen schlagen, antworten wir zuerst mit unserer Artillerie. Krieg ist ein schreckliches Geschäft und manchmal bin ich froh, dass er so abstoßend ist. Wir würden wohl sonst Gefallen daran finden. Diese Worte hatte schon ein großer Amerikaner vor mir gefunden: Robert E. Lee, der große General der Südstaatenarmee äußerte sie im Jahr 1863 nach der Schlacht von Fredericksburg.
30.05.1945: Wir stoßen in Italien weiter nach Süden vor und erreichen am 30. Mai Tarent und Kalabrien. Mussolini ist nur knapp vor unseren Truppen über die schmale Meerenge nach Sizilien geflüchtet, wo sich eine letzte italienische Armee daran macht, uns zu einem finalen Kampf entgegen zu treten. Allerdings stehen wir vor einem unüberwindbarem Hindernis: die Straße von Messina. Ohne Flottenunterstützung möchte ich nicht das Risiko eingehen, dass unsere übersetzenden Truppen von den Schiffen der italienischen Marine zusammengeschossen werden. So gibt es fast jeden Abend ein Feuergefecht zwischen unserer Artillerie und sich auf Patrouille befindlichen Kriegsschiffen der Italiener.

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General Patton während des italienischen Feldzuges


Forschungsergebnisse des Monats Mai 1945 (übermittelt von Cpt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
04.05.Verb. schwere U-BooteNew York Naval YardHalbmodernes U-Boot
14.05.Fortgeschrittene LogistikOmar BradleyVerbessertes Lazarettsystem
16.05.TrägerfliegereidoktrinErnest KingFlottenbegleitschiff
26.05.Modernes Zentimeter-RadarGeneral Electrics---
26.05.---John von NeumannFortschrittliche Elektronische Computer


Juni
Während hier in Italien die Truppe sich wie ihm Urlaub fühlt, wird unser Brückenkopf in den Pyrenäen mit den Marineinfanterie-Divisionen aus Norwegen verstärkt. Dadurch verschiebt sich der Abmarsch von Burke's Flotte erneut. Uns stört das jedoch keineswegs. Nach mehr als einem Jahr teilweiser harter Kämpfe ruhen sich die Soldaten aus. Victoria und ich nutzen die Zeit, uns das herrliche Italien anzusehen und praktische unserer Flitterwochen nachzuholen, indem wir nach Venedig reisen. Dort verbringen wir ein paar herrliche Tage und genießen die Gondelfahrten durch die engen Kanäle und das Flair dieser bezaubernden Stadt.
20.06.1945: Am 20. Juni werde ich jedoch durch einen Boten in das Hauptquartier (SHAEF) in Potsdam zurückgerufen. Ein Bote mit einem am linken Handgelenk geketteten Koffer erwartet mich und ich muss den Empfang seiner Botschaft dreimal quittieren. Danach erhalte ich einen versiegelten Umschlag aus dem Koffer, der junge 1st Lieutenant der Airforce grüßt schneidig und ich ziehe mich mit Victoria verwirrt auf unser Zimmer zurück. Als ich das Kuvert aufreiße fällt ein roter Aktendeckel heraus, bei dem sofort das Siegel 'Top Secret - The President only' ins Auge fällt. Darunter steht in schwarzen Buchstaben 'Project Manhattan'. Dann schlage ich den Aktendeckel auf und beginne zu lesen. Es handelt sich um eine Theorie zur Anwendung der Atomenergie in Form einer neuen Waffe mit noch nie dagewesener Zerstörungsgewalt. Als ich nach 2 Stunden den Ordner wieder schließe ist mein Gesicht ernst und bedrückt. Was, wenn die Russen so eine Waffe entwickeln? Was geschieht dann mit unseren Plänen? Mit dem Unternehmen 'Unthinkable', wie es der britische Premierminister Winston Churchill genannt hat. An diesem Abend diskutieren wir noch lange über diesen Punkt, kommen aber zu keinem schlüssigen Ergebnis.
27.06.1945: Der Außenminister Edward Stettinius stirbt, sein Nachfolger wird James Byrnes. Mittlerweile arbeitet man in den Vereinigten Staaten an einem großen Projekt: den Vereinten Nationen. Diese sollen ihren Sitz in New York bekommen und zukünftig darüber wachen, dass auf der Erde keine gewalttätigen Konflikte mehr vorkommen. Ein nobles und edles Unterfangen, von dem vor allem Victoria ganz begeistert ist. Sie hegt die Hoffnung, dass dann Streitigkeiten zwischen den Staaten vollkommen ohne Waffengewalt auf diplomatischem Wege gelöst werden können. Ich selbst bezweifle, dass dies funktionieren wird, hüte mich aber, meiner Meinung Ausdruck zu verleihen.

Forschungsergebnisse des Monats Juni 1945 (übermittelt von Cpt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
08.06.Motorisierte Infanterie Modell 44Springfield ArmoryHalbmoderne Infanteriedivision
17.06.Superschwerer PanzerDetroit Arsenal Tank PlantFortschr. Artillerie auf Sfl.
20.06.Halbmoderner BegleitträgerNewport News Shipbuilding---
20.06.---Robert OppenheimerSchmutzige Atombombe


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1945 - III. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:23

Juli
Wir warten immer noch in Italien auf die Kriegs- und Transportschiffe, die sich mittlerweile auf der Höhe Mozambiques befinden und hoffentlich bald in den Suezkanal einlaufen. Mittlerweile beginnt General Bradley in Spanien mit dem Ausbruch aus dem Brückenkopf, stößt dabei aber auf massiven Widerstand von Seiten der Truppen General Franco's. Leider kann ich noch nicht genügend Panzerdivisionen nach Spanien schicken und so setzte ich vorab schon einmal General Gay mit seinem XIV. Korps in Marsch. Mehr getraue ich mich nicht von der Grenze im Osten abzuziehen, wo Stalin die Rote Armee in ihrer vollen Stärke aufmarschieren lässt.
26.07.1945: Beim Vormarsch von Bilbao nach Saragossa wird General Malin Craig bei einem Luftangriff getötet.
27.07.1945: Aus dem fernen Osten erhalten wir Nachricht von Fieldmarshall MacArthur. Die Truppen stehen an der koreanischen Grenze zu Mandschurei, zwei Divisionen Marineinfanterie haben Shanghai besetzt. Ebenfalls macht er sich daran, die noch verbliebenen japanisch besetzten Inseln eine nach der anderen zu befreien. Dies wird aber eine Aktion, die sich über Monate hinziehen kann. Er fordert ebenfalls mehr Panzer-Divisionen für eine Offensive in China. Ich lasse ihm mitteilen, dass wir hier in Europa noch nichts entbehren können und er auf frisch aufgestellte Divisionen aus den Staaten warten müsse. Ich kann mir vorstellen, wie wütend er über diese Nachricht sein wird und sehe ihn förmlich vor mir, wie er auf seiner Pfeife herumkaut, während er das Fernschreiben wütend auf den Tisch wirft. Aber die japanischen Rebellen stehen einfach zur Zeit nicht auf meiner Prioritätsliste.

Forschungsergebnisse des Monats Juli 1945 (übermittelt von Cpt. Sanford T. Felter)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
01.07.Mehrzweckjäger P-80 Shooting StarKelly Johnson's Skunk WorksTurbojet-Strategischer Bomber


August
Anfang August frage ich Fieldmarshall Eisenhower, ob Victoria und ich nicht für ein paar Tage nach Bayern fahren könnten. Da zur Zeit keine wichtigen Kampfhandlungen stattfinden und ich relativ arbeitslos bin, stimmt dieser auch sofort zu. So mache ich mich am 3. August auf, zu den Wurzeln meiner Familie zurückzukehren. Das Ziel heißt die alte freie Reichsstadt Regensburg an der Donau, wo ich vielleicht sogar noch Verwandte zu finden hoffe. In Regensburg angekommen sehe ich, dass die Stadt nicht so schlimm zerstört wurde, wie andere Städte in Deutschland. Aber auch hier stößt man auf Spuren alliierten Bombardements. So ist der Hauptbahnhof ein Trümmerfeld und auch die berühmten Messerschmitt-Werke im Westen der Stadt liegen in Ruinen. Hier haben die Deutschen den ersten Düsenjäger der Welt entwickelt, die Messerschmitt Me 262 'Schwalbe'. Auf einem nahen Flugfeld bei Obertraubling haben die ersten Prototypen bereits im Jahr 1942 abgehoben. Gut, dass es nicht mehr zu einer Serienproduktion gekommen ist.
Meine Suche nach Verwandten erweist sich allerdings als erfolglos. Nur auf dem Friedhof am Dreifaltigkeitsberg stoße ich auf ein paar Grabsteine, die den Namen meiner Familie tragen. Der letzte stammt aus dem Jahr 1941 und der Friedshofswärter erklärt mir, dass die Urne im Grab leer sei. Der letzte Regensburger Greifenstein ist am 10. September 1941 bei Smolensk in Russland gefallen, das Grab von seiner Verlobten bezahlt, die in den Wirren der letzten Kriegstage verschwunden ist. Trotzdem verbringe ich die nächsten Tage beim Durchstreifen der wunderschönen Regensburger Altstadt mit ihrem beeindruckenden Dom und den Spuren aus der Römerzeit, die fast keine Beschädigung durch den Krieg aufweist.
14.08.1945 Victoria und ich sitzen an einem lauen Sommerabend mit Regensburgern am Ufer der Donau. Hier hat eine kleine historische Wurstküche bereits eröffnet und bietet direkt neben der Steinernen Brücke gebratene Würste an, die uns vorzüglich schmecken. Auch das deutsche Bier stellt an heißen Sommertagen eine willkommene Erfrischung dar. Während wir die Wellen der schönen blauen Donau bewundern, drängt sich ein junger Lieutenant durch die dicht besetzten Biertische und kommt schnurstracks auf uns zu.
"Herr General, sie müssen sofort zum Stadtkommandanten. Wir haben Nachricht aus Washington. Präsident Roosevelt ist heute gestorben."
Wie vom Donner gerührt starre ich den jungen Offizier mit offenem Mund an, während meine Frau neben mir in Tränen ausbricht. Hinter uns rauscht die Donau gurgelnd unter der Steinern Brücke, bildet kleine Strudel und nimmt ihren unveränderlichen Lauf. In mir jedoch gähnt eine plötzliche Leere, lässt mich verwirrt und erschüttert zurück. Ich will es nicht glauben, kann es nicht. Da bricht auch unter den hier anwesenden Deutschen ein Gemurmel aus und plötzlich steht eine alte, gebückte grauhaarige Frau vor mir und zupft an meinem Arm, versucht mit beiden Händen meine Rechte zu ergreifen, während auch über ihr Gesicht Tränen sich langsam ihren Weg bahnen.
"Er war ein so ein guter und großer Mann..." flüstert sie ergriffen.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Und dann beginne auch ich zu weinen, lasse ich meiner Trauer um den Mann, den ich bewundert, ja nahezu verehrt habe, freien Lauf.

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Beim Stadtkommandanten erwartet mich die Nachricht aus dem Hauptquartier, mich umgehend nach Potsdam zu begeben und so steigen Victoria und ich zwei Stunden später in einen Buick der Militärregierung und brausen über die deutsche Autobahn nach Norden, Richtung Berlin. In den späten Abendstunden kommen wir dort auch an und Ike erwartet uns persönlich.
"Schön, dass sie so schnell kommen konnten, J.R."
Man sieht dem Oberbefehlshaber in Europa an, wie sehr betroffen auch er von der Nachricht über den Tod des Präsidenten ist.
"Wir haben bereits Befehl, sie so schnell wie möglich über den Atlantik zu fliegen. Sie sollen sich umgehend beim neuen Präsidenten, Mr. Truman melden."
Ich nicke nur. "Wann geht unser Flugzeug?"
"Morgen früh um 6 Uhr von Berlin-Tempelhof. Am Besten legen sie sich noch etwas hin, ein Wagen bringt sie rechtzeit zum Flugfeld."
Eisenhower steht etwas unschlüssig herum, als ob er noch etwas sagen wollte. Ich stehe stramm und grüße den Feldmarschall plötzlich.
"Ike, es war mir eine Freude mit ihnen zusammengearbeitet zu haben."
Eisenhower erwidert den Gruß zackig und schüttelt mir dann noch einmal die Hand.
"Passen sie auf sich auf, J.R. Wir werden das Ding schon schaukeln."
Uns ist allen klar, das meine Herrlichkeit als zweiter Mann hinter dem Präsidenten wohl vorbei ist und wir uns vorerst nicht wiedersehen werden. Noch ein kurzes Nicken, dann noch eine Umarmung für Victoria und wir begeben uns zu Bett. Allerdings finden wir kaum Schlaf, zu groß ist die Trauer in unseren Herzen. Das wir dabei sind, nach Hause zurückzukehren, kommt uns gar nicht zu Bewusstsein.
Überall, wo wir auf Amerikaner stoßen, bemerken wir einen Schock in den Gesichtern, ja sogar lähmendes Entsetzen. Selbst im Flugzeug spricht kaum jemand, es scheint als ob die ganze Nation von Trauer überwältigt ist. Seit 1932 hat dieser Mann das Land durch alle Fährnisse der Geschichte geleitet, hat die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise überwunden und sich mutig den Herausforderungen des zweiten großen Krieges gestellt. Irgendwie kann sich niemand jemand anderes als Franklin Delano Roosevelt im Weißen Haus vorstellen. Dann überwältigt uns doch die Müdigkeit und wir bekommen vom Flug über den Atlantik fast nichts mit. Als unsere C-47 am Washington National Airport ankommt, werden wir bereits von einem Fahrzeug erwartet, dass uns schnurstracks ins Weiße Haus bringt.
Ich hoffte mich zuerst etwas frisch machen zu können, denn meine Uniform war durch das Sitzen im Flugzeug arg zerknittert worden. Aber zu meiner Überraschung bringt mich ein Lieutenant Colonel direkt zum Oval Office, an dessem Eingang bereits Sandy Felter auf uns wartet, sofort in Grundstellung springt und grüßt. Automatisch erwidere ich seinen Salut und schüttle ihm dann die Hand.
"Unter anderen Umständen würde ich mich freuen, sie wiederzusehen, Sandy."
"Wir sind alle tief betroffen, Sir. Bitte kommen sie, der Präsident erwartet sie schon."
Ich betrete den Raum, der mir so vertraut war und hinter dem großen Schreibtisch sitzt ein Mann, den ich nur vom sehen kenne: Harry S. Truman. Wir mögen uns während meiner Zeit in Washington zwei-, dreimal unterhalten haben, aber dabei wurden meist nur Allgemeinplätze ausgetauscht. Jetzt ist es geradezu ein Schock für mich, ihn an dem Platz zu sehen, der solange von meinem Präsidenten eingenommen worden war. Truman erhebt sich und kommt mir entgegen. Ich will zum Gruß ansetzen, aber er winkt ab und schüttelt erst Victoria und dann mir die Hand.
"Tja, ähm, wie soll ich sagen - willkommen zu Hause, Mrs. Griffonsteen, J.R. - ich darf sie doch J.R. nennen oder? Kommen sie... nehmen sie doch Platz." Und so geleitete er uns zur Couch und dreht sich zu Sandy um. "Captain, sehen sie doch einmal nach, ob sie etwas Kaffee und Gebäck für mich auftreiben können, nicht wahr?"
Ich fühle mich nicht wohl. Es ist etwas um ihn, das ihn zu nervös, zu übertrieben wirken lässt... wie ein Politiker, immer darauf bedacht, ja nicht das Falsche zu sagen. Was für ein Unterschied zu Präsident Roosevelt.
"Nun, J.R., sagen sie, wie war der Flug? Sind sie beide gut rübergekommen? Sie haben ja beide so sagenhafte Arbeit in Europa geleistet, einfach phantastisch. Wirklich phantastisch."
"Danke, Mr. President." Die Anrede fällt mir schwer, klingt irgendwie verkehrt. "Aber sie müssen verstehen, dass uns die Nachricht..."
Schon werde ich von Truman wieder unterbrochen.
"Ja, ja, ich weiß, tragische Sache das, so tragisch, mein lieber Franklin... so plötzlich. Er saß Modell für ein Gemälde wissen sie... Schlaganfall. Es ging ganz schnell"
Mir wird übel so wie er das ausspricht. Er hat einfach kein Recht, den großen Mann nach seinem Tod einfach beim Vornamen zu nennen. Ich bin mir sicher, dass er dies zu dessen Lebzeiten nie gewagt hätte.
"Morgen ist die Beerdigung. Ich bin mir sicher, dass Mr. Roosevelt sie gerne an seinem Sarg gesehen hätte, aber wir wussten natürlich nicht, ob sie rechtzeitig eintreffen, J.R., nicht wahr? So mussten wir ein paar andere Arrangements treffen... Morgen soll die Bestattungszeremonie stattfinden und ich hoffe doch, dass sie dabei sind, wenn auch nur auf der Ehrentribüne. Übrigens habe ich etwas für sie, der Präsident hat mich angewiesen, es im Falle seines Todes an sie auszuhändigen."
Der Mann steckte mich noch an mit seinem übernervösen Gehabe und sogar seine Hände zittern leicht, als er mir einen versiegelten Umschlag überreicht. Dann zögert er, hat offenbar noch etwas auf dem Herzen. Na los schon, Harry, denke ich mir, lass die Katze aus dem Sack.
"Ich glaube sie besitzen da etwas, das ihnen der letzte Präsident ausgehändigt hat... und das sie mir jetzt zurückgeben sollten...."
Bitte, da haben wir es, ich hoffe, du fühlst dich jetzt besser, Harry. Ich lange in meine Brieftasche und hole das zusammengefaltete Schriftstück mit der Vollmacht heraus und überreiche es Truman, der es auch hastig entgegen nimmt, öffnet und liest.
"Tatsächlich, ich hätte nie gedacht, dass Franklin so weit gegangen ist..."
Mittlerweile habe ich den Umschlag geöffnet und heraus fällt ein Blatt Papier mit dem Briefkopf des Weißen Hauses. Beim Anblick der uns so vertrauten Handschrift müssen Vicky und ich tief Luft holen, um nicht erneut von Trauer übermannt zu werden. Dann beginne ich zu lesen:

Meine liebe Vicky, mein lieber Junge!
Wenn Sie dieses Blatt in der Hand halten, dann hat wohl der Allmächtige Gott in seiner weisen Voraussicht beschlossen, diesen sturen alten Querkopf zu sich zu rufen. Ich bitte Sie, nicht all zu sehr um mich zu trauern. Meine Gesundheit im letzten Jahr hat stark nach gelassen und ohne die Kraft meiner lieben netten Frau hätte ich die Wahlperiode und die Zeit danach kaum durchgestanden.
Ich kann gar nicht sagen, wie stolz Sie beide mich mit ihrer Arbeit in Europa gemacht haben und wie sehr ich Sie beide vermisst habe. Oft haben Toto und ich auf die Tür zu Ihrem Büro gestarrt und gehofft, dass einer von Ihnen beiden hindurch treten würde. Aber das waren natürlich nur dumme Tagträume eines Alten Mannes.

J.R., sie haben mir Weihnachten 1943 ein Versprechen gegeben, von dem ich sie entbinden muss. Zwar habe ich Harry Truman gebeten, sie in der selben Position und mit den selben Vollmachten weiter zu beschäftigen. Aber wer weiß schon, wie er sich entscheiden wird, wenn er im Oval Office sitzt. Er ist ein typischer Politiker und ich weiß, wie wenig sie diese leiden können. Aber auf der anderen Seite ist er ein einigermaßen ehrlicher Mann - sofern man denn das von einem unseres Berufes sagen kann. Also geben sie ihm eine Chance.
Ich weiß, dass er mich hinter meinem Rücken Franklin nennt, was mich eher amüsiert als wütend macht. Machen sie ihm daraus keinen Vorwurf.

Sollte sich Harry entgegen meinen Befürchtungen doch für das einzig Richtige entscheiden, und ihre Vollmacht verlängern, dann bitte ich sie in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen unseren Plan, den die alte Bulldogge Churchill Operation 'Unthinkable' getauft hat, in die Tat umzusetzen. Ich weiß, dass Sie beide dazu in der Lage sind. Tun Sie es jedoch nicht für mich, tun Sie es für eine bessere Zukunft dieser Welt.

Und wenn das geschafft ist, hoffe ich, dass Sie beide Mann und Frau genug sind, eine schöne große Familie in die Welt zu setzen. Ich wünsche Ihnen alles Glück und dass der Allmächtige Sie beide segnen möge.
Ihr alter Freund
Franklin D. Roosevelt

P.S.: Eleanore und Toto werden Sie beide sehnsüchtig erwarten.


Victoria kramt in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch, mit dem sie ihre Tränen zurück zu halten versucht und auch ich muss schwer schlucken, damit ich nicht zum Weinen anfange. Dann blicke ich auf und sehe Mr. Truman, der gewiss begierig ist, zu wissen, was in dem Schreiben steht. Die Neugierde springt förmlich aus seinen Augen aber ich erkenne auch, dass er nicht wirklich erwartet, den Brief zu sehen.
"Wissen sie, J.R., ich habe lange überlegt zu dem, was Franklin von mir erbeten hat. Ich bin zu dem Schluß gekommen," und er beginnt unter die alte Vollmacht schwungvoll seinen Namen zu setzen, "dass sie ihren Job mehr als gut gemacht haben. Und Franklin und ich haben ja beide schon beim letzten Wahlkampf gesagt, dass man mitten im Rennen nicht den Jockey wechselt."
Truman steht wieder von seinem Schreibtisch auf und händigt mir das Schriftstück aus. Doch bevor er es loslässt, fängt er noch einmal.
"Ich weiß, J.R., dass Sie beide gewisse Freiheiten brauchen. Trotzdem möchte ich ihr Ehrenwort, dass sie mich über ihre Aktionen vorher informieren. Habe ich das?"
"Ja, Mr. President... und danke für ihr Vertrauen."
"Hmmm, ja, gut, wenn sie mich jetzt entschuldigen, sie werden verstehen, das hier sehr viel Arbeit auf mich wartet. Übrigens wartet Mrs. Roosevelt im 1. Stock auf ihren Besuch... und der kleine Hund auch. Sandy wird sie nach oben bringen. Wir sehen uns dann morgen bei den Bestattungsfeierlichkeiten."
"Danke, Mr. President."
Victoria kommt noch zu einem Knicks und schon stehen wir außerhalb des Oval Office. Dort erwartet uns bereits Sandy und bringt uns nach oben. Die Begegnung mit Mrs. Roosevelt, die Wiedersehensfreude mit unserem kleinen Toto und die anschließenden Stunden waren von soviel Schmerz und Trauer, aber auch Freude beim Erinnern an so vielen glücklichen Ereignissen bestimmt, dass sie hoffentlich verstehen, wenn ich darüber nicht zu sprechen vermag.
Am Morgen des nächsten Tages muss Victoria sich vor der Beerdigung mehrmals übergeben. Mir ist selber auch ganz flau im Magen. In voller Uniform mit all unseren Auszeichnungen stehen wir auf der Tribüne, als die Lafette mit dem Sarg unseres Präsidenten an uns vorüberfährt. Seine letzte Ruhe wird er im Hyde Park in New York finden. Ganz Amerika und mit ihm die ganze freie Welt trauert an diesem Tag für einen großen Mann. Vicky und ich sehen uns nur an, beide haben wir vor Mrs. Roosevelt das Versprechen erneuert, dass ich ihrem Mann am Weihnachtstag 1943 gegeben habe.



Am nächsten morgen ist Victoria erneut übel. Präsident Truman hat uns bis zum Ende des Monates frei gegeben. Jetzt bin ich besorgt, dass Vicky durch die Reise erkrankt ist und dränge sie förmlich zu einem Arztbesuch. Als sie gegen Mittag in die Marine-Barracks zurückkehrt, wo sich unsere provisorische Unterkunft befindet, strahlt sie über das ganze Gesicht. Bevor ich fragen kann was los ist, fällt sie mir um den Hals und verkündet mir freudestrahlend, dass sie ein Kind erwartet. Im ersten Moment bin ich so überrascht, dass ich gar nicht weiß was ich sagen soll, doch dann packt mich eine unheimliche Freude und ich umarme meine Frau und wirbele sie durch die Luft.
"Vorsicht, Schatz, jetzt musst Du ein bisschen mehr Acht auf mich geben."
Sofort lasse ich sie zu Boden und fange an, mich tausendfach zu entschuldigen. Da lacht sie nur und meint, ganz aus Zucker sei sie ja auch nicht gebaut. Dann wird uns beiden ganz wehmütig ums Herz. Ein Leben geht dahin und ein Neues ist im Werden - der ewige Kreislauf des Lebens. Nach kurzer Diskussion sind wir uns einig. Wird es ein Junge, nennen wir ihn Franklin. Ein Mädchen soll Eleonore getauft werden. Am Nachmittag sitzen wir dann in einem Zug nach New York. Wir haben Mrs. Roosevelt versprochen, am 18. beim Begräbnis ihres großen Mannes anwesend zu sein. Diesmal habe ich auch die Ehre, den Sarg zu tragen. Die ganze Zeremonie war von tiefer Würde erfüllt. Die nächsten Tage verbrachten wir mit unserer lieben, großen Dame. Diese war trotz der tiefen Trauer um ihren Mann auch glücklich über Victorias frohe Botschaft.
Sie bestand darauf, dass Victoria ihren Abschied aus dem W.A.C. nehmen muss und das Kind in Amerika zur Welt bringen soll. Mir wurde es eng in der Kehle. Noch nie war ich von meiner Frau länger als ein paar Wochen getrennt. Jetzt würde sie zu ihren Eltern in Virginia fahren und ich alleine zurück nach Europa. Als wir am 30. August voneinander Abschied nehmen, ist es Vicky, die mich trösten muss. Ich heule wie ein kleiner Junge. Wenigstens würde mich Sandy als mein persönlicher Adjutant begleiten.
Mittlerweile war in Europa jedoch der Krieg weitergegangen und Patton hatte nach Eintreffen der Flotte von Admiral Burke alle Trümpfe auf seiner Seite. Am 17. August war es im Golf von Salerno zu einer Seeschlacht gekommen. Unsere Trägerflugzeuge versenkten dabei das italienische Schlachtschiff RN Littorio. Dann beginnt Patton mit der Operation Husky, der Landung auf Sizilien. Am 27. kommt es noch einmal zur Schlacht zwischen amerikanischen und italienischen Kriegsschiffen. Der leichte Kreuzer RN Alberto da Giussano wurde dabei von der USS Tennessee mit der ersten Salve vernichtet. Ein Schuss traf offenbar den Munitionsbunker, denn es gab eine gewaltige Explosion. Man fand keine Überlebenden.
28.08.1945: Benito Mussolini wird auf der Flucht von italienischen Aufständlern gefasst und mit seiner Lebensgefährtin erschossen. Danach hängt man die Leichen an einer Tankstelle in Salerno auf. Der Krieg in Italien ist zu Ende.

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Die Explosion der RN Alberto da Giussano


September
Ike begrüßt mich herzlich bei meiner Ankunft im Hauptquartier. Als ich ihm auf die Frage, wo denn Victoria sei, die frohe Botschaft mitteile, gehen wir erst einmal ins Kasino und ich muss einen ausgeben. Der Zustand, in dem ich mich am Abend befand, schreibe ich lieber nicht meiner Frau. Am nächsten Tag beginnt der SACEUR (Supreme Allied Commander Europe - eine neu geschaffene Position), mich förmlich mit Arbeit zu zudecken, damit ich nicht zuviel nachdenken muss. Die Versorgungsprobleme in Spanien werden erschwert durch die Weigerung Vichy-Frankreichs, uns Durchmarsch zu gewähren. Auch müssen die Panzerdivisionen aus Italien per Eisenbahntransport über Strasbourg und Paris geleitet werden, was zusätzliche Zeit verbraucht. Der diplomatische Ton zwischen Paris und Vichy wird härter. Man weigert sich immer noch, Charles de Gaulle als rechtmäßigen Präsidenten Frankreichs anzuerkennen.
Gleich am Anfang lassen wir die Flotte von Admiral Burke Richtung Balearen und Gibraltar Kampfpatrouille fahren. Im Ligurischen Meer kommt es zu einem ersten Aufeinandertreffen mit der Flotte Nationalspaniens. 3 leichte Kreuzer und 3 Zerstörer werden durch die Trägerflugzeuge der USS Ticandoroga und USS Franklin versenkt. Zwei Tage später sinkt der schwere Kreuzer RN Trento. Danach traut sich die Flotte Franco's nicht mehr aus den Häfen.
25.09.1945: General Bradley meldet, dass die Offensive in Spanien jetzt ins Rollen kommt, nachdem unsere Panzerdivisionen eingetroffen sind.
28.09.1945: Unsere Boys erobern Madrid. Trotz heftiger nationalspanischer Gegenwehr können unsere Panzergrenadiere innerhalb kurzer Zeit in die Vororte eindringen und stoßen dann in die Stadt vor, wo der Widerstand schnell zusammenbricht. General Franco gelingt in letzter Sekunde die Flucht nach Gibraltar, bevor der Weg von unseren Panzern versperrt wird.

Forschungsergebnisse des Monats September 1945 (übermittelt von Mrs. Victoria Griffonsteen)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
06.09.Halbmoderne FeldartillerieU.S. Army Ordnance CorpsHalbmoderne Panzerabwehrartillerie
16.09.Infanteriedivision Modell 45Springfield ArmoryHalbmoderne mechanisierte Division
Sonstiges:
25.09.Henry Ford tritt aus Gesundheitsgründen zurück.


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1945 - IV. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:23

Oktober
6.10.1945: Nur noch in Barcelona und in Gibraltar behaupten sich spanische Divisionen. Auf den Balearen sind Marines gelandet. Wir führen einen Blitzkrieg im Stile der Deutschen von 1939 und 1940. Unsere Gegner wissen meist gar nicht, wo sich unsere Panzerspitzen befinden und wenn sie sich umsehen, stellen sie fest, dass sie bereits eingekesselt sind. Obwohl die spanischen Soldaten glauben für ihr Vaterland einen gerechten Krieg zu führen, legen sie dann doch schnell die Waffen nieder.
Dann dringen Pioniere in die Festungswerke von Gibraltar vor. Vor dem steil aufragenden Felsen steht die Flotte Admiral Burkes und belegt den Hafen mit schwerem Feuer der Schlachtschiffsartillerie. Währenddessen stürzen sich die Sturzkampfgeschwader auf die Stellungen der spanischen Armee und ganz Gibraltar ist in den Rauch explodierender Granaten und Bomben gehüllt. Das ist zuviel für die aufopferungsvoll kämpfenden Soldaten General Franco's. Sie beginnen sich zu ergeben. Doch gelingt ihrem Führer in letzter Sekunde wieder die Flucht, als er sich an Bord eines Schnellbootes begibt, das es schafft unsere Blockade zu durchbrechen.
10.10.1945: Barcelona, das die ganze Zeit von Marines und motorisierten Infanteriedivisionen eingeschlossen war, wird von General Bradley gestürmt. An der Spitze eines Gegenangriffes sucht General Franco den Tod in der Schlacht. Ich schreibe jeden Tag einen ausführlichen Brief an meine geliebte Frau. An diesem Tage füge ich folgende Zeilen hinzu: "Mein Liebste, heute starb General Franco bei einem Versuch, aus Barcelona auszubrechen. Damit ist der letzte faschistische Diktator in Europa beseitigt und ich wünsche mir nur, der Präsident könnte das erleben." Für mich und meine Frau wird es für alle Zeiten nur einen Mann geben, den wir als unseren Präsidenten bezeichnen: Franklin Delano Roosevelt. Ich kann nicht verhindern, dass zwei Tränen auf das Briefpapier fallen. Ich seufze schwer. Das Leben geht weiter.
Unsere Jungs haben Heimweh. Noch gelingt es uns einigermaßen mit Unterstützung der USO und berühmten Stars wie Lucille Ball oder Bob Hope den Männern wenigstens etwas Abwechslung zukommen zu lassen, doch finde ich das fast schon als Quälerei. Ich selbst werde bei den Vorstellungen oder den freizügigen Pin-Up-Girls immer nur an zu Hause erinnert. Ich beauftrage Sandy, sich Gedanken über ein Austauschprogramm zu machen. Wenigstens ein Teil der Truppen sollte regelmäßig auf Urlaub in die Staaten gehen.

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Wir geben unser Bestes, die Moral der Truppen hochzuhalten.


Forschungsergebnisse des Monats Oktober 1945 (übermittelt von Mrs. Victoria Griffonsteen)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
07.10.U-Boote der Barbel-KlasseNew york Naval Yard---
07.10.---Standard Oil of CaliforniaFortgeschr. Landwirtschaftsproduktion
10.10.Fortschr. Artillerie auf Sfl.U.S. Army Ordnance Corps---
10.10.---Marmon-HarringtonFortschrittliche Gebirgsjäger
18.10.Surzkampfbomber Douglas A-26 InvaderNorth American AviationTurbojet-Sturzkampfbomber
Sonstiges:
25.10.Technologischer Durchbruch: Turbojet-Trägerstaffel / Verbesserte Tubojet FTGK
28.10.Opposition greift Wirtschaftspolitik scharf an - Handel mit Marktliberalen und Ablehnung der Planwirtschaft


November
An dieser Stelle ist es wieder einmal Zeit, einen Überblick über die Lage der Streitkräfte der vereinigten Staaten zu geben. An der Grenze zu der Sowjetunion kommt es immer wieder zu Konflikten und der Ton zwischen Moskau und Washington wird schärfer. Aus diesem Grunde beginne ich mit einer grundlegenden Umstrukturierung der Streitkräfte, auch um mich auf einen kommenden Konflikt mit den Russen vorzubereiten. Leider habe ich immer noch keine Nachricht von General Guderian erhalten. Kommen wir daher wieder einmal zu den Zahlen, so dass Sie auch beurteilen können, wie sich die Situation verbessert hat.

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Der Stand unserer Forschungen im November 1945


Wir führen die Streitkräfte der Vereinten Nationen mit 252 Divisionen an. Diese setzen sich laut nachfolgender Aufstellung zusammen:

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U.S. Army Departement
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3 Hauptquartiere
- Modell 43 -
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6 Infanteriedivisionen
- Modell 45 -
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1 Kavalleriedivision
- Modell 39 -
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20 Panzerdivisionen
- M26 Pershing -
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39 Mech. Divisionen
- Modell 44 -
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45 Mot. Infanteriedivisionen
- Modell 44 -
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9 Gebirgsjägerdivisionen
- Modell 43 -
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6 Luftlandedivisionen
- Modell 43 -
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76 Garnisonsdivisionen
- Modell 43 -
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U.S. Marine Corps
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45 Divisionen Marineinfanterie
- Modell 43 -


Das U.S. Army Aircorps besteht aus:

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U.S. Army Aircorps
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11 Staffeln Mehrzweckjäger
Lockheep P-80 Shooting Star
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8 Staffeln Abfangjäger
North American F-86A Sabre
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8 Staffeln Sturzkampfbomber
Douglas A-26 Invader
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4 Staffeln Taktische Bomber
North American B-25J Mitchell
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12 Staffeln Strat. Bomber
Boeing B-29 Superfortress
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8 Staffeln Marinebomber
Martin PBM Mariner
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6 Transportstaffeln
Douglas C-54 Skymaster


Die US-Navy umfasst 201 Schiffe folgender Klassen:

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U.S. Navy Departement
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11 Flugzeugträger (CV)
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2 Begleitträger (CVL)
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20 Schlachtschiffe (BB)
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6 Schlachtkreuzer (CAG)
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17 Schwere Kreuzer (CA)
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27 Leichter Kreuzer (CL)
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18 Zerstörer-Divisionen (DD)
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22 U-Boot-Flotillen (SS)
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78 Truppentransporter (AP)
Die Versorgungsflotte umfasst:
  • 1.148 Frachtschiffen
  • 224 Eskorten


Die Ausgangslage der Kommandobereiche stellt sich wie folgt dar:
Europa - SACEUR: Fieldmarshall Dwight D. Eisenhower mit 115 Divisionen
Pazifik - SACPAC: Fieldmarshall Douglas MacArthur mit 106 Divisionen
Vereinigte Staaten: Stabschef: Fieldmarshall Marshall mit 31 Divisionen

Lage in Europa: Da die Sowjetunion immer sich immer bedrohlicher verhält, wird in Polen die Infrastruktur ausgebaut und an der Grenze Landbefestigungen errichtet. Jede Grenzprovinz soll im Endeffekt von 3 Infanteriedivisionen und 3 motorisierten Infanterie-Divisionen verteidigt werden. Im Hinterland sammeln sich die Panzerstreitkräfte, um bei einem Angriff flexibel reagieren zu können. Die Ausbauphase hat gerade erst begonnen.

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Lage im Pazifik: Hier müssen 1946 noch etliche kleinere Inseln, die sich im japanischen Besitz befinden, erobert werden. Aus der Frontlinie in Korea wird General MacArthur mit der Hauptoffensive beginnen, um die Mandschurei unter unsere Kontrolle zu bringen. Danach marschiert er auf Peking und stößt von dort weiter nach Süden vor. Gleichzeitig werden die Streitkräfte aus unserem Brückenkopf in Shanghai mit einem Angriff nach Norden beginnen, um sich mit den Divisionen General MacArthurs vereinen. Auf Grund des für Panzer teilweise ungünstigen Gelände wird hier der Schwerpunkt der Kämpfe bei der Infanterie liegen.

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5.11.945 Admiral Chester W. Nimitz wird mit seinen 30 Schiffen in die Ostsee kommandiert und zum CINCLANT ernannt. Das Kommando im Pazifik (CINCPAC) übernimmt Admiral King.
17.11.1945 In Nürnberg beginnen die Hauptkriegsverbrecherprozesse gegen ehemalige Führer des Dritten Reiches. Dies war eine der Voraussetzungen, die ich von den Deutschen gefordert habe. Es müssen alle Verbrechen restlos aufgeklärt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Dabei setzt sich das Gremium aus Richtern verschiedener Nationen zusammen. Den obersten Vorsitz übernimmt der amerikanische Richter Francis B. Biddle, ein Mann dessen moralische Integrität über jeden Zweifel erhaben ist. Allen Angeklagten werden Verteidiger ihrer Wahl zugestanden. Hier soll Recht gesprochen werden und keine Siegerjustiz walten. Deswegen werden wir - auch in Hinsicht auf folgende Generationen - die höchsten moralischen Ansprüche an uns selbst stellen müssen. Möge Gott uns bei diesem Vorhaben seinen Segen geben.
30.11.1945 Da die politischen Führer von Spanien und Italien sich bereit erklärt haben, demokratische Systeme in ihren Ländern zu etablieren, werden mit Wirkung zum 1. Januar 1945 beide Staaten in die Unabhängigkeit entlassen.

Forschungsergebnisse des Monats November 1945 (übermittelt von Mrs. Victoria Griffonsteen)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
30.11.Fortschr. elektronische ComputerJohn von Neumanneinfache Wettervorhersage


Dezember
Im Dezember stürze ich mich wie wild in die Arbeit und trotzdem ist meine Stimmung nahezu unerträglich. Der arme Sandy muss am meisten darunter leiden, dass ich meine Frau schrecklich vermisse. Dabei rede ich mir andauernd ein, dass es den vielen tapferen Jungs nicht besser geht, die an irgendeiner Grenze oder einem Frontabschnitt Wache schieben müssen.
22.12.1945: Fieldmarshall Mac Arthur meldet die Bereitschaft für den Beginn der Offensive im Januar 1946. Und doch fürchte ich mich vor dem Zeitpunkt, wenn die Japaner die Waffen strecken. Ich fürchte mich vor einem Konflikt mit der Sowjetunion. In ihren unendlichen Weiten ist Napoleon nach Moskau marschiert und kläglich untergegangen. Erst vor vier Jahren hat es die Deutsche Wehrmacht versucht - und hat sich in den Steppen Russlands ausgeblutet. Mir ist eines klar: wir brauchen von Anfang an die Unterstützung des sowjetischen Volkes. Sandy Felter schlägt vor, die immer noch sich in unseren Flüchtlingslagern befindlichen Bürger der Sowjetunion aufzufordern, sich einer Hilfsorganisation anzuschließen. Sobald unsere Truppen Gebiete erobert haben, muss eine sofortige und umfassende Lieferung von Hilfsgütern und Lebensmitteln erfolgen. Wenn wir das Herz der russischen Bevölkerung auf unserer Seite haben, dann können wir Stalin schlagen.
Natürlich führen wir solche Gespräche nur im Geheimen und unter vier Augen. Und dann beginnen sich alle auf einmal mir gegenüber seltsam zu verhalten. Zuerst dachte ich, dass ich es mir nur einbilde. Aber es kommt immer öfters vor, dass ich von Stabsoffizieren und Armeehelferinnen mit einem breiten Grinsen gegrüßt werde. Unwirsch schiebe ich diese Einbildung auf die Seite und konzentriere mich auf meine Arbeit. Die letzten Tage vor dem Fest vergehen wie im Fluge.
25.12.1945: Als ich am Morgen des Weihnachtstages aufstehe und in die Messehalle gehe, wo ein riesiger Weihnachtsbaum aufgestellt wurde, sind bereits eine große Anzahl von Leuten versammelt. Alle wünschen mir von Herzen eine fröhliche Weihnacht und ich reiße mich zusammen und versuche zumindest zu Lächeln und die Wünsche aufrichtig zu erwidern. Da höre ich eine nur allzu vertraute Stimme:
"Merry christmas, darling."
Ich falle aus allen Wolken. Deswegen haben alle gegrinst. Victoria ist mit einem Sonderflug von Amerika zu den Weihnachtsfeiertagen herübergekommen. Sie befindet sich im 5. Monat und man sieht schon eine leichte Wölbung. Ich schwebe wie auf Wolken. Die nächsten Tage bin ich wie ausgewechselt und selbst als ich Vicky am 28. zum Flughafen Berlin-Tempelhof bringe, kann ich noch lächeln und ihr einen guten Flug wünschen. Die Ärzte vermuten dass es Ende April oder Anfang Mai soweit ist. Ich blicke dem Flugzeug nach, bis es in den Wolken verschwindet und dann begebe ich mich in einem einsetzenden leichten Schneegestöber zurück zu meinem Wagen. Da tritt ein Mann auf mich zu und knallt in typischer, preussischer Manier die Hacken zusammen.
"General Griffonsteen?"
"Ja - sie wünschen?"
"Mein Name ist Oberst König. General Guderian würde sich gerne mit Ihnen im Neuen Jahr treffen."
Dann drückt er mir eine Karte in die Hand und verschwindet im Schneetreiben, bevor ich noch etwas erwidern kann. Als ich die weihnachtliche Grußkarte umdrehe, sehe ich nur eine Adresse in Berlin und die Unterschrift von Heinz Guderian. Das neue Jahr verspricht gut anzufangen.

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Forschungsergebnisse des Monats Dezember 1945 (übermittelt von Mrs. Victoria Griffonsteen)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
02.12.Schmutzige AtombombeRobert OppenheimerSemi-Atombombe


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1946 - I. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:24

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War in the Pacific


Januar
Bevor wir mit den Ereignissen in Grunewald fortfahren, möchte ich zuerst einen Blick auf Mr. Truman's Kabinett werfen:

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Wie Sie darauf erkennen können, ist mein Weg zur Umstrukturierung der U.S. Streitkräfte zu einer Berufsarme bereits auf dem Weg. Kriege sind ein schreckliches Übel und sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Wenn es dann aber zu einem kommen sollte, dann müssen Profis ran. Nie wieder möchte ich einen armen Jungen aus der Nachbarschaft ins Feuer schicken, ohne ihm nicht zuvor die bestmögliche Ausbildung gegeben zu haben. Und das geht nun einmal nur in einer Berufsarmee. Um den Anspruch der Bürger Amerikas zu wahren, Teil einer Streitmacht zu sein, wird die Einrichtung der Nationalgarde beibehalten. Diese soll jedoch nur auf eigenem Territorium eingesetzt werden, praktisch die letzte Chance einer Heimatverteidigung bilden. Außerdem bietet sie den Gouverneuren der Bundesstaaten eine Eingreiftruppe bei nationalen Notständen wie Flutkatastrophen oder Wirbelstürmen.

6.01.1946: Zusammen mit Sandy begebe ich mich zu der auf der Karte angegebenen Adresse in Berlin-Grunewald: Marienburger Allee 43. Bereits vorher haben wir uns beim CIC (Counter Intelligence Corps - militärischer Geheimdienst) über die Bewohner informiert. Es handelt sich um das Haus eines Widerstandskämpfers gegen die Nazi-Diktatur, Dietrich Bonhoeffer. Man hatte im Reichssicherheitshauptamt nach der Einnahme Berlins Unterlagen gefunden, die auf eine nahe Verhaftung hindeuteten.
Sandy und ich trugen beide Zivil, da wir kein unnötiges Aufsehen erregen wollten. Als ich die Türglocke betätigte, hörte ich kurz darauf Schritte und die Tür wurde mir von einem etwa 40jährigen Mann geöffnet, der mich aus einem etwas feisten Gesicht hinter einer Brille freundlich anlächelte.
"Sie müssen der amerikanische General sein? Mein Name ist Dietrich Bonhoeffer, kommen Sie doch bitte herein."
Im Flur nahm mir eine Frau den Mantel ab, die der Deutsche als seine Ehefrau Maria vorstellte. Ich nahm die Gelegenheit wahr und nannte wiederum meinen Namen und den meines Adjutanten.
"Herr Bonhoeffer, Herr Guderian wollte sich hier bei Ihnen mit mir treffen?"
"Ja, das ist richtig - doch nicht nur Herr Guderian, sondern auch einige andere Herren."
Darauf wurden wir in ein gepflegt eingerichtetes Wohnzimmer gebracht, in dem bereits mehrere Männer auf uns zu warten schienen, darunter Heinz Guderian. Nacheinander wurden mir mehrere Namen vorgestellt, darunter Helmuth James Graf von Molke, Hans von Dohnany aber auch mehrere Offiziere der Wehrmacht und Vertreter der deutschen Wirtschaft. Dann fasste sich der ehemalige Panzergeneral und erhob sich zu einer kurzen Ansprachen.
"General, was sie hier sehen sind Leute, die ich aus dem Grunde ausgesucht habe, damit sie sich ein Bild über unser Volk machen können. Obwohl ich durch meinen Eid gebunden war, haben sich andere Personen nicht mit den herrschenden Verhältnissen abgefunden. Viele von ihnen würden heute nicht mehr leben, wenn die Amerikaner 1944 nicht so schnell vorgerückt wären. Einige standen auch mit dem Attentat vom 20. Juli in Verbindung - etwas, was ich als preußischer Offizier verurteile. Dennoch - sie haben mich gebeten, mit Menschen zu sprechen, die ihrem Vorschlag offen gegenüberstehen. Das verpflichtete mich sozusagen ihnen gegenüber."
Die nächsten Stunden verbrachten wir im Kreis von ungefähr zwei Dutzend Männern aus allen Schichten der deutschen Bevölkerung. Vom kirchlichen Widerstand über den beim Militär bis hin zu Firmenvertretern, die sich noch einen Funken Anstand bewahrt hatten. Ich hörte von jüdischen Zwangsenteignungen, vom Einsatz der Zwangsarbeiter aus allen Teilen Europas und vielen anderen Dingen. Und davon, wie sich Leute zusammen gefunden hatten, die dies in ihrer Verantwortung gegen ihrem Vaterland nicht hinnehmen wollten. Auffallend blieb, dass sich General Guderian fast nicht äußerte.
Nach zwei Stunden erhoben wir uns, um im Garten uns ein wenig die Beine zu vertreten, obwohl es ziemlich kalt war. Mir gelang es dabei, General Guderian auf die Seite zu ziehen.
"Herr General, sie scheinen mir recht schweigsam."
"Wissen Sie, General Griffonsteen, vieles von dem, was die Herren getan haben, verstehe ich persönlich als Hochverrat. Auf der anderen Seite wollte ich, dass sie Menschen kennen lernen, die anders waren, wollte ihnen zeigen, dass wir Deutsche im Grunde unseres Wesens anständige Menschen sind."
"Dafür bin ich ihnen dankbar Herr General. Doch beantwortet es mir nicht meine Frage, ob ich mit ihrer Mitarbeit rechnen kann."
Überrascht blickte mich der alte Mann an: "Tut es nicht? Nun, ich habe hier eine Liste mit allen Offizieren der Wehrmacht und auch einige Namen der Waffen-SS, die bereit sind, an ihrem Projekt Steuben zu beteiligen. Und ich habe eine weitere Liste mit Namen von Firmen, die ihr Wissen und ihr Können den Vereinigten Staaten von Amerika zur Verfügung stellen wollen."
Jetzt ist es an mich, überrascht zu blicken und ich überfliege kurz die Papiere: Namen wie Adolf Galland tauchen auf, Erwin Rommel, Otto Schneewind, Wilhelm Graf Ritter von Leeb, Wilhelm Bittrich, Hermann Hoth, Franz Halder und viele, deren Namen mir überhaupt nichts sagen, vermutlich jüngere Offiziere. Bei einigen ist vermerkt, dass sie sich in amerikanischer Haft befinden. Auf der Firmenliste befinden sich Namen wie Rheinmetall, die HASAG-Werke, die Firme Messcherschmitt und etliche andere mehr.
"Sie haben einige Offiziere in Gewahrsam, General Griffonsteen. Um die müssen sie sich kümmern."
"Und alle haben meinen Bedingungen zugestimmt, eventuelle Taten gegen geltendes Völkerrecht rückhaltlos aufzuklären?"
"Die deutsche Wehrmacht hat keine Verbrechen begannen, Herr Griffonsteen!"
Oha, da hatte ich wohl einen wunden Punkt berührt. Sorgfältig überlegte ich meine Erwiderung. Ich brauchte die freiwillige Mitarbeit dieses großen Generals. Wenn ich ihn jetzt brüskiere, kann das ganze Projekt den Bach hinunter gehen, noch bevor es angefangen hat.
"General Guderian, ich will jetzt nicht darüber reden, was ich zum Beispiel über den Einmarsch in Holland und Belgien halte - oder Dänemark. Aber seien sie ehrlich - wir Offiziere mögen manchmal das Beste wollen - doch können wir nicht an der Seite jedes einzelnen Soldaten stehen."
"Nein, das können wir nicht. Aber ich habe jeden meiner Männer gnadenlos vor ein Kriegsgericht zerren lassen, wenn er sich auch nur die geringste Verfehlung zu Schulden hat kommen lassen! Darauf mein Wort als deutscher Offizier."
Immer noch blitzen mich die Augen meines Gegenübers zornig an, steht die ganze Erregung in seinem Gesicht geschrieben. Doch war mir erst vor ein paar Tagen ein Dokument nach dem Fall von Polen in die Hände gelangt. Ein Dokument, in dem Hitler sämtliche Soldaten, die sich während des Einmarsches in Polen Verbrechen gegenüber der Zivilbevölkerung haben zu Schulden kommen lassen, darunter auch Vergewaltigungen, ein Generalpardon ausgesprochen hat. Begründung: Man könne nicht mit Methoden der Heilsarmee Krieg führen. So versuche ich nur so ruhig wie möglich zu sagen:
"Und wie war das nach dem Polenfeldzug, Herr General? Wo sie das XIX. Armeekorps kommandiert haben? Was geschah mit diesen Anklagen?"
Da verschwindet die Zornesröte, fallen die Schultern müde nach vorne und man merkt die Last, die dieser Mann all die Jahre mit sich getragen hat. Die Stimme ist leise, klingt geschlagen.
"Sie haben Recht. Der Führer... entschuldigen Sie bitte, alte Angewohnheit - Hitler hat alle begnadigt. Es kam nicht zu Verhandlungen..."
Ich strecke ihm nur die Hand entgegen und erst greift der Deutsche nur zögernd zu, aber dann dafür kräftig.
"Ich bitte Sie, meine Worte zu entschuldigen - ich habe unbedacht gesprochen, wollte es vielleicht selbst nicht wahrhaben."
"Herr General, auch wir Amerikaner sind keine Heiligen." Mit Schaudern denke ich an Magdeburg. "Aber das ist Vergangenheit. Wir sind jedoch hier, um gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Um gemeinsam eine bessere Welt zu schaffen, in der Frieden und Freiheit herrschen."
Heinz Guderian blickt mir geradewegs in die Augen.
"Das werden wir. Ich verspreche ihnen, das werden wir."
Die Gespräche dauern bis lange in die Nacht. Als Sandy Felter und ich das Haus der Bonhoeffers verlassen, sind wir uns sicher einen gewaltigen Schritt nach vorne getan zu haben. Doch ist uns auch bewusst, dass noch ein langer Weg vor uns liegt.
Schon am Ende des Monats muss sich der neue Pakt bewähren. Die Firma Rheinmetall beginnt unter amerikanischer Aufsicht mit der Verbesserung der statischen Flugabwehr.
10.01.1946:Unterdessen eröffnet Fieldmarshall MacArthur mit frisch herangeführten Divisionen seine Offensive in der Mandschurei. Überraschend leicht werden die japanischen Stellungen durchstoßen, marschieren unsere Infanterieverbände tiefer ins Gebirge, während die Panzer sich Richtung Peking formieren. In Shanghai treffen die für eine spätere Offensive nach Japan geplanten Einheiten ein.

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Forschungsergebnisse des Monats Januar 1946 (übermittelt von Mrs. Victoria Griffonsteen)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
10.01.Fortgeschrittene LandwirtschaftStandard Oil of CaliforniaPlastik
18.01.FlottenbegleitschiffsdoktrinErnest King---
18.01.---RheinmetallHalbmoderne statische Flugabwehr


Februar
12.02.1946: Trotz des Teilweise sehr ungünstigen Geländes kommt MacArthur schnell vorwärts und wir sind bei uns im Hauptquartier der europäischen Streitkräfte überrascht. Nach bereits 30 Tagen wird die Mandschurei annektiert. Allerdings halten sich im Nordosten noch Reste von japanischen Divisionen, die einzeln ausgeschaltet werden müssen. Auf Grund des schwierigen Terrains von dichtem Wald, steilen Gebirgen und sumpfingen Niederungen ein zeitraubendes Unterfangen.
24.02.1946: Betrübt übermittelt mir Victoria in einem ihrer lieben Briefe, dass Harry Hopkins verstorben ist. Er war einer der engsten Mitarbeiter Präsident Roosevelts und unter anderem der Schöpfer des Leih-Pacht-Abkommens. Ein weiterer großer Verlust für unser Land.

Forschungsergebnisse des Monats Februar 1946 (übermittelt von Mrs. Victoria Griffonsteen)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
06.02.Boeing B-47B Stratojet (strat. Bomber)Kelly Johnson Skunk WorksTurbojet taktischer Bomber
07.02.Einfache WettervorhersageJohn von Neumann---
07.02.---Wernher von BraunFlugbombe
21.02.Verbessertes LazarettsystemOmar Bradley---
21.02.---Henschel & SohnDoktrin für Luft-Land-Schlachten
Sonstiges:
24.02.Harry L. Hopkins, ein früherer Berater Präsident Roosevelts stirbt


März
5.03.1946: Es beginnt die Phase 2 unserer Offensive "Spring Awakening" in China. Aus Shanghai stoßen 2 Korps mit je 1 Panzer- und 2 mechanisierten Divisionen, unterstützt von 6 Divisionen Marineinfanterie, nach Norden die Küste entlang vor. Ziel ist der Angriff auf Tsingtau und die Einnahme der Häfen.
13.03.1946: Eines unserer Geheimprojekte wird fertiggestellt, dass einen Großteil unserer Industriekapazität beansprucht hat. In den USA werden die ersten Atomkraftwerke in Betrieb genommen, unter anderem in Harrisburg. Die neue Technik ermöglicht es uns, den Einsatz von Öl zur Energieherstellung stark zurückzufahren.
14.03.1946: Die neuen Energielieferanten haben die Aktien für die Energieunternehmen stark nach oben getrieben und an der Börse herrscht ein wahrer Boom. Durch die Investitionen mehrerer einflussreicher Privatpersonen wird wiederum die Produktion nach oben geschraubt.
16.03.1946: Mit dem gleichzeitigen Vorstoss aus Peking erreichen sich die Spitzen unserer Verbände bereits nach 10 Tagen der Offensive. Die gesamte Halbinsel Tsingtau ist somit abgeschnitten und kann von unseren Infanterieverbänden geklärt werden. Mehrere japanische Divisionen befinden sich in der Falle und die Blockade des Hafens durch Admiral King verhindert ein Entkommen, während Admiral Halsey weiter Kampfpatrouille in der chinesischen See fährt.
29.03.1946: Das modernste Schlachtschiff unserer Flotte, die USS Alabama läuft vom Stapel. Die Schiffstaufe wurde vom Präsidenten selber vorgenommen. Ziel ist der Atlantik, um die Flotte in Europa zu verstärken.
Unsere Zusammenarbeit mit den Deutschen läuft immer besser an. Zusätzlich meldet mir Sandy, dass in den deutschen Städten bei der U.S. Army Anfragen eingingen, wie es mit einem Eintritt in die internationalen Streitkräfte aussähe. Meistens sind es Soldaten, denen der Krieg jegliche Existenz zerstört hat. Ich gebe den Befehl aus, Interessierte Personen zu überprüfen und dann an den Stab des Projektes 'General Steuben' weiterzumelden.
Für den nächsten Monat notiere ich mir ein Gespräch mit einem interessanten Mann auf den Terminkalender: Wilhelm Bittrich. Als Generalleutnant der Waffen-SS führte er unter anderem die Division 'Hohenstaufen', die bei Magdeburg an der Vernichtung unserer Luftlandedivisionen beteiligt war. Dadurch, dass er verwundete Fallschirmjäger in deutsche Lazarette einweisen ließ und einen von General Taylor vorgeschlagenen Waffenstillstand annahm, um dies durchzuführen, hatte er sich bei unseren Soldaten den Ruf eines ehrenwerten Offiziers erworben. Jetzt befindet er sich in Haft, weil es kurz danach zu Gefangenenerschießungen in seinem Kommandobereich gekommen war. Der Fall weckt bei mir persönliches Interesse. Wurde doch auch auf Seiten unserer Truppen oftmals Gefangene einfach erschossen, obwohl von der Führung anders lautende Befehle vorhanden waren. Hier spielt wohl manchmal zu sehr die Wut über bei Gefechten verlorene Kameraden mit. Der Mensch ist des Menschen Wolf, geht es mir sinnend durch den Kopf... nicht mehr wissend, wo ich dieses Zitat schon einmal gehört habe.

Forschungsergebnisse des Monats März 1946 (übermittelt von Mrs. Victoria Griffonsteen)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
16.03.Mechanisierte Division Modell 45Springfield Armory---
16.03.---Mausser WerkeMarineinfanterie Modell 47
16.03.Halbmoderne PanzerabwehrU.S. Army Ordnance Corps---
16.03.---Krauss-MaffeiHauptkampfpanzer
20.03.Gebirgsjäger Modell 43Springfield ArmoryFallschirmjäger Modell 45
Sonstiges:
24.02.Großbritannien teilt mit uns die Forschungspläne für Plastik


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1946 - II. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:24

April
3.04.1946: Mit einem Jeep begebe ich mich ins Gefängnis in der Lehrter Straße. Dort hatten die Nazis schon viele Widerstandskämpfer eingesperrt. Jetzt benutzte es die alliierte Militärregierung um Deutsche einzusperren, die unter Verdacht stehen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. In einer Zelle sitzt der Mann, dem mein Besuch gilt: Wilhelm Bittrich, vormals Generalleutnant der Waffen-SS. Er wird angeklagt, weil in seinem Kommandobereich während der Schlacht von Magdeburg 74 amerikanische Kriegsgefangene erschossen worden waren. Sandy hat mir die Prozessakten vom CIC beschafft. Überrascht nehme ich beim Studium der Akten zur Kenntnis, dass die Soldaten, die die Exekution vollstreckt haben, danach von ihrem Divisions- und Korpskommandeur vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt wurden. Allerdings waren nicht alle Urteile durch den hastigen Rückzug der Deutschen vollstreckt worden.
Als ich mit dem Kommandanten des Gefängnisses spreche, will dieser mir ohne Vollmachten keinen Zugang zum Gefangenen gewähren. Gut, dass ich vorher schon so etwas befürchtet habe und so lege ich ihm eine Anweisung von Field Marschall Eisenhower vor, der er sich murrend fügen muss. Belustigt denke ich mir nur, dass dieser Colonel es offenbar für richtig befindet, so viele Deutsche wie möglich einzusperren und abzuurteilen. Gut, dass das Projekt 'Steuben' strengster Geheimhaltung unterliegt. Dann werde ich von Wärtern durch die Zellengänge geführt bis zu einer Tür, vor der mich ein Sergeant bittet, anzuhalten. Dann sperrt er mit einem Klappern die Tür auf und als ich eintrete sehe ich, wie sich ein Mann in einer feldgrauen Uniform erhebt, von der sämtliche Rangabzeichen und Insignien entfernt worden waren. Als der Sergeant mit in die Zelle treten will, sage ich ihm, er möge bitte von außen abschließen und auf ein Zeichen von mir warten.
"Sir, mit allem Respekt, das ist gegen die Vorschrift, Sir. Es muss immer jemand vom Wachpersonal anwesend ..."
Etwas unwirsch unterbreche ich den Mann.
"Sergeant, ich bin Generalmajor - sie werden mich jetzt mit Herrn Bittrich alleine lassen. Soweit ich mich erinnern kann, widersprechen Sergeanten vielleicht einem jungen Leutnant, aber keinem General. Zumindest nicht in der Armee, in der ich diene. Und jetzt melden sie es ihrem Kommandanten, dass sie diesen Befehl von mir direkt erhalten haben."
Erst zögert der Sergeanten etwas, aber dann nickt er und verlässt die Zelle. Ich wende mich wieder dem ehemaligen deutschen Offizier zu, der offenbar das Gespräch mit regem Interesse verfolgt hat. Ich weiss aus den Akten, dass General Bittrich der englischen Sprache mächtig ist.
"Guten Tag, Herr Bittrich. Mein Name ist Griffonsteen, ich möchte mich mit ihnen gerne unterhalten."
"Nun, Herr General - wir können dies gerne in ihrer Sprache tun. Ich würde die Gelegenheit begrüßen. Mein Englisch ist doch etwas eingerostet und die Konversation mit den Wachen äußerst einseitig."
"Wie sie wünschen, Herr Bittrich."
"Aber bitte... wie unhöflich von mir... nehmen sie doch Platz."
Er bietet mit den einzigen Stuhl in der Zelle an, der vor einem kleinen Tisch steht, auf dem nur eine deutsche Bibel liegt. Offenbar nicht sehr in Benutzung. Als ich mich niedergelassen habe, setzt sich der Deutsche auf das Bett und schlägt die Beine übereinander, die Arme vor der Brust verschränkt. Alles auf Abwehr erkenne ich.
"Nun, Herr Bittrich... wie ich erfahren habe, läuft der Prozess gegen sie bereits?"
Das war zwar keine Frage sondern eher eine Feststellung, aber ich wollte den Schein der Höflichkeit wahren.
"Ja, das tut er. Die Zeugen sind bereits verhört worden. Morgen soll die Anklage und die Verteidigung noch einmal zu Wort kommen und dann wird sich ihre... Jury? Ist das Richtig?"
Als ich nicke fährt der ehemalige SS-Offizier fort.
"Wird sich also die Jury beraten und zu einem Urteil kommen."
"Was erwarten sie für ein Urteil, Herr Bittrich?"
"Schuldig. Es geschah in meinem Verantwortungsbereich, ich war der kommandierende Offizier. Das mich Untergebene hintergangen haben, tut nichts zur Sache."
Ich nicke, doch etwas überrascht. Man erzählt sich Schlimmes von den Soldaten der SS und mehr als einmal habe ich erlebt, wie diese Truppe zu kämpfen verstand. Aber offenbar ist es wie überall auf der Welt: wo Schatten ist, muss auch Licht sein.
"Das sind sehr offene Worte, und ich muss sagen, ihre Einstellung überrascht mich und ehrt sie. Ich habe andere Gefangene gesprochen, die alle möglichen Ausflüchte vorbrachten."
"Nun - ich bin nicht wie andere Gefangene. Meine Eltern lehrten mich, die Wahrheit zu sagen und mein Vaterland zu lieben. Dies werde ich bis zu meinem Tode tun."
"In meinen Unterlagen steht, dass Himmler mehrmals versuchte, sie absetzen zu lassen. Waren sie denn kein Nationalsozialist?"
Diese Frage lässt meinen gegenüber die Augen verengen und dann blickt er mich lange an. Ich erwidere den Blick offen und warte darauf, dass er wieder zu sprechen beginnt.
"Nun... ich liebte mein Vaterland. Ich fand den Vertrag von Versailles ein Diktat, eine Entwürdigung der deutschen Ehre. Und als die Weltwirtschaftskrise sowie die Schwäche der demokratischen Regierung das Land in ein Tollhaus verwandelte, sah ich die einzige Rettung in einem starken Mann wie Adolf Hitler, der dem deutschen Arbeiter Recht und Gerechtigkeit widerfahren ließ."
"Sie sprechen in der Vergangenheit?", unterbreche ich den Gefangenen.
"Ja... am Anfang bewunderte ich diesen Mann. Das Schanddiktat von Versailles zerrissen, das Rheinland wieder in unserer Hand, dann Österreich... auch das Sudetenland. Und dann... ich kann nicht mehr sagen wann... Polen... das war noch irgendwie in Ordnung. Frankreich auch... wir mussten... nein konnten keinen Gegner wie Frankreich stehen lassen. Und schließlich hat Frankreich ja uns den Krieg erklärt. Aber dann..."
Wieder fällt er in Schweigen, denkt lange nach. Ich will ihn dabei nicht stören und nicke nur, geduldig lehne ich mich zurück.

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General Bittrich im Gespräch mit verwundeten alliierten Luftlandesoldaten (Anm.: Szene aus "Die Brücke von Arnheim")


"Wissen sie... diese ganze Sache mit den Konzentrationslagern. Es begann schon vor dem Krieg. Ich meine, ich war hoher Offizier der SS, zwar damals nur im Range eines Sturmbannführers... aber ich war nicht blind. Erst war es mir klar... die Gegner der Regierung mussten weg. Die Störenfriede. Recht und Ordnung musste wieder hergestellt werden... doch dann... wissen sie... keiner der in so ein Lager kam, nun sagen wir eher die Meisten, die in so ein Lager kamen... die kamen nicht mehr heraus. Und dann das mit den Juden..."
"Waren sie denn kein Antisemit? Sie waren doch SS-Offizier?"
"Sehen sie, dieser ganze Blödsinn mit den Juden... das lag doch auf der Hand. Auf der einen Seite: jüdisches Weltkapital... auf der anderen Seite jüdischer Bolschewismus, also praktisch Kommunisten. Das fällt doch einem Blinden mit Krückstock auf, dass hier was zusammen konstruiert wurde. Das hier ein Feindbild gebraucht wurde. Nein, Herr Griffonsteen... das mit den Juden war hanebüchener Schwachsinn. Und dann die Sache mit den Frauen und Kindern - ich war Soldat, kein Schlächter. Ihr Name übrigens... heisst das nicht Greifenstein auf deutsch?"
"Ja," sage ich, "das ist richtig. Meine Eltern sind Ende letzten Jahrhunderts in die USA ausgewandert."
"Ich frage nur... weil ich hatte da einen Jungen in meinen Regiment. Scharführer war er, bei ihrer Armee ein Sergeant, glaube ich. Er kam aus Regensburg, ein ganz patenter Mann. Fiel in Russland bei Jelna 1941."
Jetzt war ich ehrlich überrascht.
"Dann haben sie also meinen letzten deutschen Verwandten gekannt?"
"Scheint so... er war Melder im Stab vom Regiment "Deutschland", das ich zu der Zeit führte. Ich weiß, dass er in Regensburg ein Mädchen hatte... Ilse oder so... entschuldigen sie, an mehr kann ich mich nicht erinnern."
"Wissen sie, wie er starb? War es ein schneller Tod?"
Bittrich blickte mich offen an, von Soldat zu Soldat, dann schüttelte er den Kopf.
"Nein - aber dringen sie nicht weiter in mich. Diese Zeit...", er schluckte schwer, "Diese Zeit möchte man vergessen. Und sie sind doch gewisse nicht hierher gekommen, um über ihre Verwandtschaft zu reden?"
"Nein, Herr Bittrich, da haben sie Recht."
Und dann legte ich ihm dar, was ich auch schon General Guderian erklärt hatte. Das ich ein Kader von deutschen Offizieren aufstellen wollte, die unsere Divisionen auf eine kommende Auseinandersetzung mit der Sowjetunion vorbereiten sollen. Geduldig hört er mir zu. Unterbricht mich ein paar mal, um nach Details zu fragen. Dann blickt er sinnend hoch zu dem vergitterten Zellenfenster. Ein mir unbekannter Vogel hat sich dort niedergelassen, trällert unbeschwert sein Lied.
"Es ist ein Rotkehlchen", beginnt der ehemalige General auf deutsch. "Kennen sie Rotkehlchen?"
"Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich diese Art noch nicht gesehen habe."
"Sie gehen ein wenn man sie fängt... ich war seit Jahren ein Gefangener. Erst der Pflicht, jetzt der Amerikaner... Holen Sie mich hier heraus, wenn ich mich ihrem Projekt anschließe?"
"Das kann ich ihnen nicht versprechen, Herr Bittrich. Amerikanische Gerichte sind unabhängig. Auf ihre Entscheidung kann und darf ich keinen Einfluss ausüben."
"Nun... es war nur eine Frage. Ich rechne wohl mit einer hohen Gefängnisstrafe."
"Ich kann dafür sorgen, dass diese an einem Ort meiner Wahl verbüßt wird."
"Also praktisch in einer ihren Ausbildungseinheiten? Und für was? Das wir wieder in dieses verfluchte Land marschieren?"
"Herr Bittrich... wenn es sich vermeiden lässt, werde ich keinen Krieg führen. Aber die Diktatur Stalins muss beendet werden. Das sind wir der Welt schuldig."
"Und dafür geben sie dem Deutschen Reich dann seine Selbständigkeit zurück?"
"Sagen wir, ich gebe Deutschland seine Selbständigkeit zurück. Von diesen ganzen Reichen haben sie doch genug oder?"
Er nickt nur. Der Vogel hat sich mittlerweile entschieden, sein Lied woanders fortzusetzen und sich in die Lüfte erhoben. Bittrich starrt ihm lange nach.
"Wir sollten das Gerichtsurteil abwarten, Herr Greifenstein. Sie werden ja wissen, wo sie mich erreichen können."
Ich erhebe mich von dem klapprigen Holzstuhl, Bittrich gleichzeitig von der Pritsche.
"Dann wünsche ich ihnen alles Gute, Herr Bittrich."
"Danke, Herr Greifenstein."
Der ehemalige Kommandeur wendet sich wieder dem Fenster zu. Ich klopfe an die Zellentür und kurz danach höre ich das Klappern der Schlüssel. Gerade als ich die Zellentür verlassen will, ruft mich Bittrich noch einmal zurück.
"Herr General... in dieser Zelle...", er deutet dabei mit einer Handbewegung auf die fleckige, beigegraue Wand, "waren viele vor mir eingesperrt. Leute, die für ihre Überzeugung gestorben sind. Wir haben viel zu lange zugesehen, und dies gewähren lassen. Weil wir dachten, es wäre zum Wohle unseres Landes... ich schäme mich dafür."
"Nun, Herr Bittrich, in meiner Sprache gibt es dazu ein berühmtes Sprichwort: ‘All that is necessary for the triumph of evil is that good men do nothing’" ('Das Einzige was das Böse zum Sieg benötigt ist die Untätigkeit guter Menschen.' Edmund Burke (1729-1797))
Dann gehe ich hinaus auf den Gang. Ich lasse einen sehr nachdenklichen Menschen zurück.
8.04.1946: Sandy betritt mein Büro und legt mir einen Zettel auf den Tisch. Der SS-Obergruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Bittrich wurde vom Militärgerichtshof Berlin zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Der mit ihm Angeklagte Untersturmführer, der die Exekutionen beaufsichtigt hatte, erhält 20 Jahre.
29.04.1946: Ein Flugzeug verlässt Berlin-Tempelhof mit Richtung zu einem Ausbildungszentrum in Mittelengland. An Bord etliche deutsche Freiwillige, die zuerst einmal eine sprachliche Ausbildung und dann eine Umerziehung in demokratische Grundformen erhalten sollen. Ebenfalls in diesem Flieger befindet sich auch ein Gefangener aus dem Gefängnis in der Lehrter Straße.

Forschungsergebnisse des Monats April 1946 (übermittelt von Mrs. Victoria Griffonsteen)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
11.04.Halbmoderne statische FlugabwehrRheinmetall---
11.04.---Daimler Benzhalbmoderne Artillerie auf Sfl.
Sonstiges:
11.04.Aus London erhalten wir die Pläne für die halbmoderne Fla-Brigade


Mai
2.05.1946: Am Vorabend habe ich bis spät in die Nacht gearbeitet. Meldungen vom Kriegsschauplatz im Pazifik trafen ein und mussten gesichtet werden. Nichts herausragendes, der Vormarsch verläuft wie geplant, aber es ist doch eine Menge Schreibkram, der anfällt. Am nächsten Morgen fühle ich mich wie gerädert und komme kaum aus den Federn. Als ich den Lageraum geben 10 Uhr betrete, begrüsst mich ein lautstarkes Hallo. Der SACEUR kam persönlich auf mich zu und schlug mir auf die Schultern. Ich muss ziemlich verblüfft geguckt haben, aber dann kriege ich einen Zettel in die Hand gedrückt und von Eisenhower ein Glas Whiskey eingeschenkt.
"Herzlichen Glückwunsch, J.R. - wenn's ein Junge wäre, würden sie eine Zigarre kriegen, aber so muss der Whiskey ausreichen!"
Ungläubig starre ich auf das Telegramm der Western Union:
Richmond, VA., 1. Mai 1946, 10.45 pm +++ stop +++ Victoria nach 8 Stunden entbunden +++ stop +++ ein Mädchen, 2.900 gramm +++ stop +++ Mutter und Kind wohlauf +++ stop +++ in Liebe Mary und Parker

Jetzt muss ich mich ersteinmal setzen. Von überall stürmen Leute auf mich ein und beglückwünschen mich. Später am Tag gelingt es mir, ein Telefonat nach Hause zu führen. Vicky ist noch sehr schwach und ich heule fast die ganze Zeit vor Glück. Dann wird bis spät in die Nacht weiter gefeiert. Irgendwie erscheint mir auf einmal der ganze Krieg nicht mehr wichtig. Die Schädelschmerzen am nächsten Tag rücken dann mein Weltbild wieder in Ordnung. Ich schreibe einen vier Seiten langen Brief. Mein Gott, wie gerne würde ich jetzt meine Frau und Tochter sehen. Aber das wünschen sich bestimmt viele in den Streitkräften. Ich kann und darf keine Sonderbehandlung erwarten.
16.05.1946: Fieldmarshall MacArthur's Vormarsch in China erscheint unaufhaltsam. Doch ist das Land groß, die Versorgung der Truppen schwierig. Nur eines ist klar: die Chinesen feiern uns definitiv als Befreier. Die Jungs der Panzertruppe in China haben unseren Europafeldzug aufmerksam verfolgt und fangen an, zu kopieren. Nach dem Kessel von Tsingtau kommt es bei Nanking erneut zu einer größeren Kesselschlacht, bei der mehrere japanische Divisionen vernichtet werden. Langsam haben wir auch den Eindruck, dass die Japaner nicht mehr so fanatisch kämpfen wie früher. Auf alle Fälle nehmen wir 10.000 Gefangene. Es sind müde desillusionierte Männer, die sich nur noch eines wünschen: nach Hause zurückzukehren. Nur die eiserne Disziplin der ehemals kaiserlichen Armee hat sie fest in ihrem Griff gehalten. Und die verbrecherische Offiziersclique, die sich jetzt sogar ihrem Kaiser widersetzt. Unser Geheimdienst meldet, dass sie praktisch ein Shogunat errichtet haben.

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Forschungsergebnisse des Monats Mai 1946 (übermittelt von BuTech Washington)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
02.05.PlastikStandard Oil of California---
02.05.---John von NeumannInformationstechnologie
11.05.Douglas AD Skyrader (Sturzkampfbomber)North American AviationTurbojet-Marinebomber
16.05.Semi-AtombombeRobert OppenheimerAtombombe
Sonstiges:
28.02.Technischer Durchbruch: Boden-Luft-Rakete verfügbar


Juni
Und dann geht es doch nach Hause. Der Präsident befiehlt mich nach Washington zurück. Es müssen mehrere Punkte bei der zukünftigen Verwaltung der europäischen Staaten abgeklärt werden. Auch was in China und der Mandschurei geschehen soll, will er mit mir und seinem Stab ausarbeiten. Während ich in Amerika bin, übernimmt Sandy das Ausbildungscamp in Aldbourne in England. Dort warten 1.000 Offiziere und Unteroffiziere der ehemaligen deutschen Wehrmacht darauf, mehr über Amerika und mehr über die Freiheit zu lernen, die auch ihr Land erhalten wird.
Ich nutze die Wochenenden, um die kurze Strecke nach Richmond zurück zu legen. Als ich das erste mal meine Tochter im Arm halte durchströmt mich ein unsägliches Glücksgefühl. Ich könnte die ganze Welt umarmen, am meisten jedoch meine Frau für dieses unsäglich kostbare Geschenk, diese Bereicherung unseres Lebens. Nun habe ich das Gefühl, dass ich für etwas wirklich Wichtiges kämpfe, nämlich, dass meine Tochter in einer friedlichen, besseren Welt aufwachsen wird. Glücklich lächle ich Vicky an und sie strahlt zurück. Mein Schwiegervater natürlich muss wieder mit seiner burschikosen Art herkommen.
"Na, Sohn, endlich etwas mit Hand und Fuß zustande gebracht?"
Wir fühlen uns frei aller Sorgen und so stimmen wir in sein lautes Gelächter mit ein. Am schönsten ist der Besuch von Mrs. Eleanor Roosevelt, die es sich nicht nehmen lässt, zur Taufe ihres Patenkindes zu erscheinen. Und sie bringt Toto mit, der sich ebenfalls wie närrisch über ein Wiedersehen freut, jedoch merklich alt geworden ist. Am Kinderwagen schnüffelt er nur kurz und dann rollt er sich darunter zusammen und schläft ein. Sinnend stehe ich mit meiner Frau, ihren Eltern und der großen Dame unter den uralten Platanen des Stephen'schen Familienbesitzes nahe Richmond. Diese werfen ihre Schatten über uns während eine sanfte Brise die abendliche Erfrischung ankündigt. Seit langem fühle ich wieder dieses unsägliche Gefühl von Frieden. Aber es währt nur kurz. Schon morgen muss ich in den Pazifik fliegen, um mit MacArthur die Lage zu besprechen.
"Mein Gott, wenn nur Franklin diesen süßen Fratz sehen könnte." Mrs. Roosevelt beugt sich erneut über die Wiege, deren weißer Stoff vom schattigen Lichtspiel der raschelnden Blätter über uns leuchtet.
Ja, wenn nur der Präsident noch leben würde, denke ich düster und seufze schwer. Mit Mr. Truman komme ich irgendwie nicht klar.

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1946 - III. Quartal

Beitragvon Greifenstein » 23. Januar 2011 14:25

Juli
3.07.1946: Hart setzt unser Flugzeug, eine PB-Y Catalina, auf dem Wasser im Hafen von Shanghai auf und ich werde mit einem Boot an Land gebracht. Am Kai erwartet mich bereits ein Abgesandter des Stabes von General Arthur, der mich sofort ins Cathay Mansions Hotel bringt, wo mich Field Marshall MacArthur erwartet.
Mir war von Anfang an klar gewesen, dass mich MacArthur nicht leiden kann, genauso wenig wie er Ike mochte. Im Prinzip mochte der exzentrische Feldmarschall niemanden außer sich selbst und umgab sich mit einem Hofstab an willfährigen Offizieren. Amüsiert denke ich, dass es hier zugeht wie am Hofe eines orientalischen Potentaten, als ich endlos lange im Vorzimmer eines Generals namens Willoughby warten muss. Aber ich bin nicht alleine. Mit mir wartet ein Verbindungsoffizier zu den britischen Streitkräften. Endlich nach einer mehreren Stunden werde ich gnädigerweise empfangen.. Zu meiner Überraschung erwartet mich jedoch nur ein General Willoughby, der mir mitteil, dass der Field Marshall schrecklich beschäftigt wäre und nach der Stabsbesprechung zu einer Besichtigung der Truppe aufgebrochen sei.
Mühsam beherrschte ich meinen langsam aufkeimenden Zorn und verlange sofort ein Fahrzeug, dass mich zum Befehlshaber der U.S. Truppen in China bringen sollte.
"Es tut mir leid, Herr General - aber ich fürchte uns steht im Augenblick kein Transportmittel für sie zur Verfügung."
Jetzt reicht es mir.
"Brigade General Willoughby, sie haben genau 10 Minuten Zeit ihren Arsch aus diesem Raum zu bewegen und mir persönlich ein Transportmittel zu Field Marshall MacArthur zu besorgen. Und ich empfehle ihnen, dies schnell zu tun. Sonst lasse ich sie umgehend nach Alaska zum Sockenzählen in irgendein verdammtes Depot versetzten."
"So können sie mit mir nicht reden!"
"Sie hören ja, dass ich das kann. Und jetzt bewegen sie endlich ihren lahmen Arsch, sie gottverdammter kleiner Bürohengst!"
Mir war nämlich aufgefallen, dass dieser kleine Mistkerl keine einzige Auszeichnung trug, die anzeigte, dass er sich mehr als 50 km einer Kampflinie genähert hatte, während mein Fruchtsalat doch schon ziemlich beeindruckend war und zumindest wissen ließ, dass man schon versucht hatte mich umzubringen.
Drei Stunden später stehe ich tatsächlich vor Field Marshall MacArthur. Diesem scheint mein Auftreten zu imponieren und vor allem, dass ich es offenbar geschafft habe, an seinem Wachhund Willoughby vorbei zu ihm zu kommen. Als er dann meine Orden sah, wurde der Träger der Tapfkeitsmedaille viel freundlicher. Der Abend sah uns dann schon fast als so etwas wie 'Brüder des Waffenhandwerks' (wie MacArthur es ausdrückte) über eine Karte gebeugt und angeregt die Lage und die daraus resultierenden Bewegungen der Truppe diskutierend.

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14.07.1946: Nach der Mandschurei wird der nächste von den Japaneren gegründete Staat, Mengjiang, annektiert.

Forschungsergebnisse des Monats Juli 1946 (übermittelt von BuTech Washington)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
10.07.FlugbombeWerner von BraunStrategische Rakete
Sonstiges:
19.07.Die Opposition greift die Außenpolitik der Regierung scharf an. Diese wird laut Mr. Truman nicht verändert.


August
8.08.1946: Unsere Boys rücken in China langsam vor, bedingt durch schlechtes Wetter und die miserable Qualität der Wege und Straßen. Aber sie rücken vor. Und auch die englischen Truppen kommen in Bewegung. Als die Japaner beginnen, Truppen aus Burma abzuziehen, um unseren Vormarsch Richtung Hongkong aufzuhalten, beginnt General Auchinleck mit einer großen Offensive. Wie ich gehört habe soll auch Monty bald in Indien eintreffen.
Jetzt sitzen die Japaner zwischen Hammer und Amboss. Dabei werfen wir und die Briten uns die Rollen abwechselnd zu.
16.08.1946: Bei Zhenzhou kommt es erneut zu einer Kesselschlacht, bei der mehrere japanische Divisionen sich ergeben müssen. Sämtliche japanischen Kriegsgefangenen werden sofort nach Japan verbracht und dort in Lager gesperrt, die auch von japanischen Hilfstruppen unter unserem Kommando bewacht werden. Wir müssen dabei sehr auf die Einhaltung der Regeln im Umgang mit Gefangenen achten. In den Augen ihrer Landsleute haben diese den Kaiser verraten. Hier sind Wunden gerissen worden, die offenbar nur die Zeit zu heilen vermag.

Forschungsergebnisse des Monats August 1946 (übermittelt von BuTech Washington)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
08.08.Fallschirmjäger Modell 45Springfield Armorygepanzerte Kavalleriedivision
20.08.N.American B-45 Tornado (takt.Bomber)Kelly Johnson Skunk Works---
20.08.---IBMHalbleitertechnik


September
12.09.1946: Aus New York erreicht mich die Nachricht, dass die USS Randolph, der neueste Träger der Forrestal-Klasse, in Dienst gestellt wurde und die Seewege im Atlantik überwachen soll.
29.12.1946: Ich sitze gerade beim Abendessen mit Field Marshall MacArthur und dessen Frau, als es an der Tür klopft. Ich ziehe schon mal den Kopf ein, denn MacArthur liebt es überhaupt nicht, um diese Uhrzeit gestört zu werden. Unwirsch fordert er deshalb auch zum Eintreten auf und herein kommt ein kreidebleicher Colonel des Signalcorps, der dem Oberkommandierenden der Landstreitkräfte in Fernost (Supreme Commander for the Allied Powers, kurz: SCAP) ein Fernschreiben überreicht. Der Gesichtsausdruck des Offizier lässt allerdings wirklich etwas Ernstes vermuten und so entlässt ihn der Field Marshall nur mit einer Handbewegung. Dann liest er das Fernschreiben und wir zucken alle zusammen, als er mit lautem Krachen den Stil seiner Maiskolbenpfeife durchbeisst. Dann knallt er das Stück Papier auf den Tisch.
"Diese gottverdammten Hundesöhne..."
Schnell werfe ich einen Blick auf den Inhalt des Fernschreiben. Die Sowjetunion hat Japan den Krieg erklärt.
"Tja, das war zu erwarten... Stalin wittert Beute, die ihm fast nichts kostet."
MacArthur springt auf und beginnt im Raum auf ab zu laufen.
"Diese Dreckskommunisten... ich lasse meine Jungs gegen sie marschieren... Das lasse ich mir von dem Kerl nicht bieten..."
Beschwichtigend rede ich auf MacArthur ein.
"General - auf eine Auseinandersetzung mit der Sowjetunion sind wir nicht gerüstet. Wir müssen anders reagieren."
"Und was schlagen sie vor, J.R.?"
"Schneller sein... und soviel vom Kuchen für uns zu sichern wie es nur geht."
Verschwörerisch grinse ich den Kommandeur an.
"Na gut - schreiben sie das auf, Willoughby und geben sie es morgen an die Kommandeure heraus. Die sollen die Jungs antreiben... und wenn sie dazu Bullenpeitschen benutzen ist es mir auch egal..."

Forschungsergebnisse des Monats September 1946 (übermittelt von BuTech Washington)
DatumAbgeschlossenes ProjektForschungsteamNeues Projekt
18.09.InformationstechnologieJohn von NeumannVerbesserte Wettervorhersage
Sonstiges:
28.09.Wir stärken unsere Verbündeten in Europa. Vor allem die Balkanstaaten erhalten vorrangig Pläne für die Verbesserung ihrer Streitkräfte.


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